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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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nickte zu den Löchern in der Wand hin. „Sehen wir sie uns an!" Eine Art Mißtrauen beschlich sie, als sie mit zögernden Schritten auf die Wand zugingen. Die Löcher waren unregelmäßig gezackt. Die Männer hielten ihre Waffen schußbereit, weil sie dem Frieden nicht trauten. Die Löcher, aus der Nähe betrachtet, erwiesen sich trotz der gezackten Ränder als ungefähr kreisförmig mit einem Durchmesser von einem Meter. Ihr Mittelpunkt lag etwa in Mannshöhe über dem Boden der Plattform. Der Abstand von einem zum anderen Loch betrug im Mittel acht Meter.
    Ein paar Schritte vor der Wand blieb Rhodan stehen und hob die Hand. Bull stand links von ihm, Manoli rechts. Rhodan versuchte, mit dem Blick das Dunkel innerhalb des Loches zu durchdringen, vor dem er stand; aber es gelang ihm nicht. Bull sagte halblaut: „Ich kann etwas sehen!" Er stand einem anderen Loch gegenüber. Rhodan ging zu ihm hinüber. Wenn er sich anstrengte, sah er in dem Loch einen grauen, schattenhaften Umriß. Er konnte nicht erkennen, worum es sich dabei handelte.
    Er winkte Bull und Manoli stehenzubleiben, dann ging er weiter nach vorn. Er näherte sich dem Loch bis auf drei Meter und wandte den Blick nicht von dem grauen Schatten. Er sah etwas zylinderförmiges, das aus dem Dunkel im Hintergrund des Loches hervorkam und dicht vor dem Rand des Loches endete. Als er erkannte, was es war, überfiel ihn Panik für die Dauer eines Augenblicks. Er hatte noch niemals einen so großen Desintegrator gesehen, und vor allen Dingen noch keinen, der so genau auf seinen Bauch zielte. Er warf sich mit einem wilden Satz nach vorn, und im Fallen schrie er Bull und Manoli zu: „Deckung!"
     
    *
     
    Weiter drinnen im Berg hatte sich einige Minuten zuvor folgendes ereignet: Die automatische Ortung machte eine Beobachtung und berichtete an den Kommandanten: „Drei Wesen betreten das Landeplateau durch den Abluftkanal. Sie sind..."
    An dieser Stelle folgte eine genaue Beschreibung der Wesen - genauer gesagt, der Begleittext zu einem Filmstreifen, den die Ortung von dem Augenblick an, da Rhodan sich über die Kanalwand stemmte, an den Kommandoraum leitete.
    Im Kommandoraum war man, wie sich herausstellte, mit diesem Bericht nicht völlig zufrieden. Man verlangte Spezialangaben über die Art der Kleidung der Fremden. Der Automat führte eine strukturelle Sonderortung durch und leitete das Ergebnis weiter. Kurze Zeit später erhielt er den Befehl: „Weiter orten! Norm-Berichte!" und stellte sich darauf ein.
    Währenddessen hatte der Kommandant eine zweite Informationsleitung in Betrieb genommen und den Geschützstand in Sektor F angewiesen: „Alarmbereitschaft, Stufe drei! Umschalten auf gesteuertes Feuer. Schießen nur auf Anweisung des Kommandanten."
    Denn aus den Angaben der Spezialortung hatte der Kommandant sehr wohl erkannt, daß es sich bei den drei Wesen nicht um solche handelte, auf die man bedenkenlos schoß. Darüber hinaus war der Kommandant nicht unerheblich verwirrt. Er mußte sein Gehirn kräftig anstrengen, um zu dem Schluß zu kommen, daß man allein aus dem Auftauchen der Fremden, aus ihrem Aussehen und ihrer Kleidung noch keinen zwingenden Schluß ziehen könne. Nach all den Jahren, die der Kommandant friedlich und ungestört in dieser Festung verbracht hatte, erfaßte ihn eine Art Ungeduld bei der Erkenntnis, daß er noch warten müsse, bis er seine Neugierde befriedigen konnte.
    Es blieb also zunächst alles ruhig. Der Kommandant beobachtete den optischelektronischen Bericht des Orters und wartete.
     
    *
     
    Als Rhodan eine Minute auf dem Bauch gelegen hatte, ohne, daß etwas geschehen war, fing er an, sich über seinen Schrecken lustig zu machen. Wer auch immer den Desintegrator dorthin gestellt hatte - er hatte es sicherlich etwa zu derselben Zeit getan, als der Felsboden des Plateaus glasiert worden war. Rhodan hatte keine Ahnung, wie lange die Witterung auf glasierten Granit einwirken mußte, bis die Glasur nur noch in Flecken vorhanden war - aber sicherlich brauchte sie dazu mehr als tausend Jahre. Es war unwahrscheinlich, daß das der Witterung ebenso sehr ausgesetzte Mündungsrohr des Desintegrators diese Zeitspanne besser überstanden hatte als die Glasur.
    Er erhob sich also, aber trotzdem mit aller Vorsicht, weil er sich rechtzeitig daran erinnerte, daß der Gravitationsgenerator sehr wohl funktioniert haben mußte, als er die GOOD HOPE aus ihrem Kurs zog. Er hatte sich bis vor die Felswand gerollt. Beim Aufstehen hielt er sich

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