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0008 - Die Venusbasis

Titel: 0008 - Die Venusbasis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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ein feindlicher, zumindest aber unfreundlicher Akt war, machte er den Kommandanten durch erhöhte Impulsamplituden auf die Gefahr aufmerksam.
    Der Kommandant jedoch besaß wie Bull vermutet hatte - Entscheidungskraft genug, um einzusehen, daß die Fremden nichts anderes suchten als einen Eingang in das Innere des Berges. Er gab keinen Feuerbefehl, statt dessen wunderte er sich darüber, daß die Fremden hinter der Höhle noch andere Räume vermuteten. Nachdem er sie eine Weile beobachtet hatte, war er schon beinahe der Überzeugung gewesen, sie seien so primitiv, daß sie die Höhle bald wieder verlassen würden.
    Daß sie dies nicht taten und, daß sie einen Desintegrator benutzten, um der Felswand beizukommen, brachte ihn endgültig zu der Erkenntnis, daß diese Wesen in keines der überlieferten Schemata paßten. Hier gab es in der Tat nichts anderes zu tun als abzuwarten.
    Das Lager wurde benachrichtigt. Im Lager übernahm Tako, nachdem er mit seiner Gruppe zurückgekehrt war, das Kommando, ließ die Zelte abbauen und verteilte die Geräte zum Transport. Diesmal hatte Tom eine schwierige Aufgabe zu bewältigen. Die Felswände des dreizehntausend Meter hohen Berges waren nicht für seine breite Gestalt geschaffen. Er mußte ein Hilfsaggregat für Schwerkrafterzeuger in Betrieb nehmen und dafür auf einen Teil seiner Tragfähigkeit verzichten, damit er den Aufstieg überhaupt bewältigen konnte.
    Durch den Kamin vollends wurden die Geräte allein auf menschlichen Schultern nach oben geschafft. Tom wartete am Eingang des Kamins geduldig, bis Tako und die drei Amerikaner von oben Taue herunterließen, um seine Bemühungen, die Höhe im Schwebeflug zu erklimmen, zu unterstützen.
    Immerhin - der Transport wurde bewältigt. Fünf Stunden, nachdem Rhodan vom Plateau aus den Befehl gegeben hatte, das Lager abzubrechen, lagen Zelte und Geräte am Rande der Plattform, während Tako mit der Mannschaft sich mühte, Tom über die anderthalb Meter hohe Stirnwand des Luftkanals heraufzubugsieren.
    Toms Auftritt gab dem Kommandanten ein neues Rätsel auf. Freilich war Tom schon längst geortet worden, als er sich noch unten auf der Hochebene bewegte. Aber zu einer detaillierten Untersuchung reichte es jetzt aus, als die Maschine über den Rand des Plateaus heraufgehoben wurde. Tom war mit dem, was der Orter bisher an den Fremden beobachtet und dem Kommandanten, weitergegeben hatte, überhaupt nicht in Einklang zu bringen außer vielleicht mit ihrer Kleidung.
    Die Fremden machten den Eindruck wagemutiger, manchmal tollkühner Primitiver ohne jeden Respekt vor der überlegenen Technik, die ihnen in den Riesen-Desintegratoren gegenübertrat. Die Anzüge, die sie trugen, und gar der Räum-Robot konnten niemals ihr eigenes Machwerk sein. Wo also waren die Wesen, die die Kleidung und den Robot hergestellt hatten und von denen ihm durch das Volk der Meerwesen berichtet worden war? Der Kommandant begann zu verstehen, daß dies eine Frage war, die dann beantwortet werden würde, wenn er das Schiff gefunden hatte, das er vor einiger Zeit durch, einen Saugstrahl auf das Plateau zu bugsieren versucht hatte, weil es eines von denen war, auf die zu schießen ihm seine Anweisungen verboten. Das Schiff jedoch hatte es verstanden, sich dem Zugriff zu entziehen und zu landen - zudem noch nicht etwa an einer beliebigen Stelle, sondern offenbar in einem vorzüglichen Versteck. Die Ortsangaben, die die Meerwesen machten, waren, der Primitivität der Meeresbewohner entsprechend, zu ungenau, als, daß der Kommandant seinen Robotern mehr als ein ungefähres Zielgebiet hätte angeben können.
    Infolgedessen war das Schiff noch immer unentdeckt und die Neugierde des Kommandanten unbefriedigt. Nun aber schien sich endlich etwas zu tun.
     
    *
     
    Sie standen nebeneinander vor der Felswand, die im Rücken des Plateaus nahezu senkrecht anstieg. Zwei Meter neben ihnen war das Loch, hinter dem der westliche Desintegrator stand. Es ging gegen Abend. Rhodan schaute prüfend zum Himmel hinauf. Die Wolkendecke hing ziemlich tief - vielleicht zwei- oder dreihundert Meter über ihnen. Es wäre ihm lieber gewesen, sie hätten, sobald die Dämmerungsstürme losbrachen, schon eine sicherere Unterkunft gefunden als die Höhle mit den sechs Fensterlöchern.
    „Wollen Sie es versuchen?" fragte er Anne. Anne nickte. Rhodan trat ein Stück zur Seite und hockte sich auf den Boden, um Anne nicht zu stören. Anne schloß die Augen und begann zu suchen. Eine Weile lang

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