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0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder

Titel: 0008 - Ich faßte den Eisenbahn-Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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fahrenden Zug auszusteigen, ohne sich das Genick zu brechen.«
    »Wenn ich ein wenig trainiere, mache ich es Ihnen vor, allerdings steige ich nicht aus, ich steige um, und zwar auf ein Fahrzeug, das ebenfalls hundert Meilen in der Stunde fährt.«
    »Ein Auto?«
    »No, ein Flugzeug. Genauer: ein Hubschrauber.«
    Snyder stieß einen Pfiff aus.
    »War ein Hubschrauber in der Nähe?« fragte Road.
    »Ja«, antwortete ich mit Betonung.
    Eine Minute lang schwiegen wir alle, dann nahm der Beamte aus Washington wieder das Wort.
    »Es ist ein halsbrecherisches Kunststück«, sagte er langsam.
    »Aber, ›er‹ kann es«, unterbrach ich.
    »Und der andere Mörder ist auf die Haltestellen angewiesen, weil…«
    »… weil er das Umsteigen eben nicht kann«, ergänzte ich.
    »Es handelt sich also nach Ihrer Meinung um zwei Täter, die nichts miteinander zu tun haben?«
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß nicht, ob sie nichts miteinander zu tun haben. Ich glaube es nicht einmal. Ich bin vielmehr der Ansicht, daß es sich um eine Bande, eine kleine Bande, handelt, die nach zwei verschiedenen Methoden vorgeht. Der Revolvermörder steigt aus, oder er wagt es sogar, aufgrund seiner ausgezeichneten Tarnung bis ans Ende der Reise mitzufahren, nachdem er die Beute auf irgendeine Weise losgeworden ist. Der Messermörder verläßt den Zug während der Fahrt.«
    »Wie viele Mitglieder hat die Bande nach Ihrer Meinung, Cotton?«
    Ich rechnete laut vor: »Der Mann mit dem Revolver, den Mann mit dem Messer, den Piloten des Hubschraubers und noch ein oder zwei Gehilfen. Fünf Leute zusammen, kaum mehr.«
    »Haben Sie Vorschläge?« fragte Road.
    »Nur einen. Geben Sie mir freie Hand. Ich bin der einzige, der den Mörder gesehen hat. Lassen Sie ruhig Ihren Fahndungsapparat weiterlaufen. Versuchen Sie dadurch weiterzukommen, daß Ihre Leute nach dem Einlöser des Schecks von John Smith suchen oder den Leuten nachspüren, die in Banville ausstiegen. Lassen Sie mich alle Ergebnisse wissen, die Sie erzielen, aber geben Sie mir im übrigen freie Hand, und wenn Sie ein übriges tun wollen, dann lösen Sie meinen Freund Phil Decker auf dem Gegenzug ab, und koppeln Sie uns zusammen.«
    Road zögerte keine Sekunde. »Ich bin einverstanden, vorausgesetzt, Mr. High gibt seine Genehmigung.«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen.«
    ***
    Das war genau die Art, nach der ich am liebsten arbeitete, allein, nur mit Phil an der Seite, und sonst ganz nach der eigenen Nase. Mr. High hatte uns mit allen Spesenwünschen und einem dicken Spesenvorschuß von der Kette gelassen.
    Wir saßen in einem Drugstore in der Nähe des Hauptquartiers und vernaschten einen Eiscreme-Soda.
    Ich hielt Phil einen Vortrag.
    »Sie haben fünf Morde begangen, und jeder dieser Morde brachte ihnen rund achttausend Dollar. Gib zu, daß nicht gerade häufig Leute in einem Zug sitzen, die achttausend Dollar in bar bei sich tragen. Sie haben nur in einem Fall weniger erbeutet, und zwar bei John Smith, aber sie machten es wett, indem sie einen Scheck einlösten. Wenn die fünf Morde unvorbereitet durchgeführt worden wären, so hätten sie sicherlich in einem, wenn nicht in zwei Fällen das Pech haben müssen, daß dabei nicht mehr als ein paar Dollar heraussprangen. Jeder Professor kann dir das nach der Wahrscheinlichkeitsrechnung mathematisch exakt ausrechnen. Bleibt nur ein Schluß: Die Morde müssen vorbereitet gewesen sein. Irgendwer, und zwar jemand aus der unmittelbaren Umgebung der Getöteten, jemand, der über ihre Absichten genau informiert war, hat diese Informationen an den Täter weitergegeben. Zwei der Opfer des Eisenbahn-Mörders stammen aus New York, Seemer und Stoneman. Fangen wir also bei ihnen an.«
    Wie Sie wissen, betrieb Seemer einen Pelzhandel in New York. Da er keine unmittelbaren Erben hatte, war der Laden vorläufig geschlossen worden, aber wir beschafften uns die Anschrift eines seiner Angestellten und besuchten ihn am Abend.
    Es handelte sich um einen älteren Mann namens Coalredge. Wir rückten ihm mit unseren Fragen auf den Leib, aber es kam nichts dabei heraus. Er nannte uns die Namen der fünf Angestellten, zweier Männer und dreier Mädchen, die außer ihm bei Seemer gearbeitet hatten.
    Wir knöpften uns die fünf in den nächsten Tagen vor. In allen Variationen stellten wir die Frage: »Mit wem haben Sie über die Absichten Ihres Chefs gesprochen?«
    Aus den Antworten zeichnete sich keine klare Spur ab, bis wir an Miss Coster gerieten, eine ehemalige

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