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0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten

Titel: 0009 - Ich jagte den Mississippi-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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.warten wir am besten, bis es hell genug ist, um sehen zu können«, entschied Cummingham.
    Klar, daß wir seinem Rat folgten. Als die Dunkelheit einem grünlichen Dämmerlicht gewichen war, lotste er uns durch eine schmale Einfahrt in eine zweite, noch engere Bucht.
    »Ich denke, wir können .hierbleiben. Es ist hier sicher genug.«
    Es gibt eine einfache Methode, mit einem ›Springer‹ an Land zu gehen. Man sucht sich eine baumfreie Stelle, gibt Gas und jagt ihn einfach hinauf. Ich tat das. Es klappte ausgezeichnet. Ein Ruck, und wir standen unter Bäumen.
    Wir richteten uns, so gut es ging, häuslich ein. Angenehm war die Umgebung nicht. Die Feuchtigkeit kroch uns die Beine hoch, aber es half nichts, wir mußten bis zur Dunkelheit aushalten. Mit ein paar Konserven hatten wir uns eingedeckt. Viel war es nicht, was wir unserem Gaumen anbieten konnten, denn der ›Springer‹ war ohnedies bis an die Grenzen seiner Tragfähigkeit durch uns drei ausgelastet, und Waffen und Benzin waren uns wichtiger erschienen als Lebensmittel.
    Wir frühstückten nebeneinander auf einem umgestürzten Baumstamm, und als dann die Zigaretten brannten, kamen wir auf unser eigentliches Thema zu sprechen.
    »Wir können meiner Ansicht nach zwei Dinge tun«, sagte ich auf eine Frage Phils. »Wir können abreisen, nachdem wir das Boot sicher untergebracht haben. Slim würde von Zeit zu Zeit danach Schauen und es in Ordnung halten. Nach drei oder vier Monaten, wenn der ›Mississippi-Pirat‹ sich sicher wähnt und glaubt, daß es auf dem Fluß wieder ruhiger geworden ist, wird er wahrscheinlich sein Handwerk wieder aufnehmen. Dann, nach der ersten Zeitungsmeldung über einen neuerlichen Überfall, reisen wir heimlich an, holen das Boot und bei dem nächsten Ding, das er dreht, fassen wir ihn.«
    Phil schnitt ein Gesicht.
    »Gefällt dir nicht?« fragte ich. »Mir auch nicht, und so bleibt noch etwas übrig, aber das können wir nicht ohne unseren Freund Slim.« Ich wandte mich dem Fischer zu. »Slim, wollen Sie versuchen, uns ein zweites Mal zu helfen? — Wir werden etwas mehr tun, um Sie zu schützen, aber niemand kann dafür garantieren, daß man nicht einen zweiten Angriff auf Sie versucht.«
    Er blinzelte mich aus seinen blauen Augen pfiffig an.
    »Mr. Cotton«, sagte er gemächlich, »finden Sie nicht, daß ich mit den Burschen, die sich nicht scheuen, einen alten Mann ins Wasser zu werfen, eine alte Rechnung habe? — Wenn Sie mir eine Gelegenheit geben, diese Rechnung zu kassieren, bin ich immer dabei.«
    »Fein, Slim, wir fangen also von vorne an. — Ich äußerte schon bei unserer ersten Begegnung die Ansicht, daß sich die Mannschaft des Piraten aus Männern rekrutiert, die sich normalerweise irgendwie am Fluß herumtreiben. Ich halte diese Männer, wie ich schon sagte, nicht unbedingt für Gewohnheitsverbrecher. Sie können auf die politischen Parolen von der ›Südstaaten-Befreiung‹ hereingefallen sein. Von diesen Männern ist einer tot und einer verwundet. Es muß doch, zum Teufel, herauszubekommen sein, wo ein oder zwei Männer verschwunden sind. — Als Sie damit anfangen wollten, Slim, haben Sie es gleich besorgt bekommen. Haben Sie Mumm genug in den Knochen, es trotzdem noch einmal zu versuchen?«
    Cummingham nickte nur.
    »Gut. Es wird darauf hinauslaufen, daß Phil ständig bei Ihnen sein wird, Slim, um nach Möglichkeit zu verhindern, daß man Ihnen zum zweiten Mal ein Bad im Fluß zumutet. Ich selbst werde vorläufig mit dem Boot im Versteck bleiben,., abwarten, was Sie und Phil herausbekommen. Wann wir zu einem neuen Schlag ausholen können, hängt von dem Erfolg Ihrer Feststellungen ab.«
    Das war die lockere Planskizze für die nächste Zeit, wobei wir unter diesem Begriff durchaus drei oder vier Wochen verstanden.
    Am Abend, als wir unsere ›Mississippi‹ wieder in den Mississippi schoben, begann es zu regnen, ein richtiger dicker Landregen.
    »Das hört jetzt vor drei Wochen nicht wieder auf«, erklärte Cummingham.
    Wieder arbeiteten wir uns den Fluß hinauf und.gegen Morgen sagte Slim: »Wenn Sie jetzt ein wenig aufdrehen, dann schaffen wir es noch vor Tagesanbruch, in den endgültigen Unterschlupf zu kommen. Wir befinden uns jetzt ziemlich genau gegenüber von Basqueville.«
    Ich drückte den Gashebel tiefer ein. Das Boot nahm sofort Fahrt auf. Cummingham stieß einen Pfiff aus.
    »Ich glaube sicher, daß der Kahn schneller ist als das Boot des Piraten«, hörte ich ihn durch den Motorenlärm rufen.
    Zehn

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