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0009 - Im Würgegriff der roten Masken

0009 - Im Würgegriff der roten Masken

Titel: 0009 - Im Würgegriff der roten Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatte, aber er liebte nun mal reifere Frauen mit etwas barocken Formen. Bella fühlte sich mit ihren fünfunddreißig Jahren als reifere Frau, und was die Formen anging, nun ja, da hatte ein Kerl schon was zu greifen.
    Jim nahm sie mit in seine Wohnung. Seit drei Monaten lebten sie nun zusammen. Mehr schlecht als recht, denn Jim verdiente als Fahrer auch nicht gerade ein Vermögen.
    Bella nahm wieder einen Schluck.
    Nur mit Alkohol ließ sich die Öde und Leere ertragen. Wie sie diese verdammte Küche mit den alten Tapeten haßte. Der wurmstichige Schrank, der wacklige Tisch, der Kohleofen mit dem Riß in der Herdplatte, alles mies und billig.
    Im Waschbecken staute sich das Geschirr. Bella ließ immer eine Woche vergehen, ehe sie anfing zu spülen. Sie selbst nannte das Rationalisierung.
    Nachdem das Glas leer war, winkelte sie beide Arme an und stützte die Ellenbogen auf die Tischplatte. Das schwarzgraue Haar fiel ihr in die Stirn. Sie trug nur einen Unterrock, Strümpfe und dazu knallrote Strapse.
    Jim mochte dies.
    Bellas Gesicht war aufgedunsen. Durch die Augen zogen sich rote Äderchen wie Spinnweben. Der Alkohol hinterließ eben seine Spuren.
    Jetzt wartete Bella auf ihren Jim. Er hatte einen Job bekommen, der ihm hundert Pfund bringen sollte. Bella sah die Summe im Geiste vor sich und rechnete schon aus, wie viele Flaschen Brandy das gab. Ihre immer noch vollen Lippen verzogen sich zu einem verklärten Lächeln. Sie würde Jim den Schein schon abluchsen, da war sie sich ganz sicher.
    Bella stand auf und stellte das alte Kofferradio an. Die Nachrichten wurden durchgegeben.
    »Mist«, murmelte die Frau und drehte am Sucher. Sie fand einen Sender, der Tanzmusik brachte. Heiße Rhythmen mit dem Sound der Karibik.
    Für Bella Stanford genau das richtige. Sie begann zu tanzen, wiegte ihre Hüften im Takt. Der Alkohol machte sich bemerkbar, stieg ihr in den Kopf und brachte das Blut in Wallung. Bella tanzte sich in Trance, erinnerte sich wieder an die Nachtclubzeiten, sah sich auf der Bühne stehen und hinabschauen auf hochgerissene, klatschende Hände.
    Die Illusion zerplatzte, als Jim Read die Tür aufschloß.
    »Was ist denn hier los?« knurrte er. Er stand auf der Türschwelle. Sein Gesicht zeigte einen verschlagenen Ausdruck.
    Bella unterbrach ihren Tanz. Sie mußte sich an der Tischkante festhalten, so schwindlig war ihr. Mit der linken Hand wischte sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich… ich… habe getanzt, Darling.«
    Jim Read zeigte auf die Flasche, in der nur noch ein Rest Brandy schimmerte. »Du hast wieder gesoffen, was?«
    Bella tanzte auf Jim zu. »Nur ein Schlückchen, Darling, nur, ein kleines Schlückchen.«
    Jim stieß die Frau weg. »Verdammte Sauferei!« schrie er. Wie ein Sack ließ er sich auf einen Küchenstuhl fallen.
    Bella setzte sich auf seinen Schoß. Ihre Arme umschlangen seinen Nacken. Feuchte Lippen tasteten Jims Gesicht ab, hinterließen rote Spuren. Sie drückte sich fest an ihn. Jim spürte die barocken Formen, und seine Laune besserte sich.
    Er hatte den Schock inzwischen verdaut. Den Lastwagen hatte er dort wieder abgestellt, wo er ihn zuvor gestohlen hatte. Er löste eine Hand vom Körper der Frau und griff zur Brandyflasche. »Jetzt brauche ich einen Schluck.«
    Er trank die Flasche leer.
    Bella sah mit feuchten Augen zu, wie der Pegel sank. »Schade«, sagte sie. »Jetzt haben wir keinen Warmmacher mehr!«
    »Doch.« Jim schob die Frau von seinem Schoß und holte die Hundert-Pfund-Note hervor. Er wedelte mit dem Geldschein vor Bellas Augen. »Das ist der Lohn!«
    Bella wollte zugreifen, doch Jim zog seine Hand rasch weg. »Du setzt das Geld sowieso nur in Brandy um. Nein, dafür wird etwas Vernünftiges gekauft.«
    Bella ließ sich enttäuscht auf den Stuhl zurücksinken. Dann nahm ihr Blick einen lauernden Ausdruck an. »Hat dieser Schein eigentlich noch Brüder?« fragte sie.
    »Wieso?«
    Bella strich mit dem Zeigefinger über ihren Nasenrücken. Das machte sie immer, wenn sie nachdachte. »Hör zu, Jim, die Sache, die du heute nacht gemacht hast, die war doch nicht ganz astrein – oder?«
    Jim nickte.
    »Okay. Denk mal nach. Was soll dir schon passieren? Zu verlieren hast du nicht viel. Aber die anderen, für die du diese komische Statue besorgt hast, die wollen doch bestimmt nicht, daß ihre Namen bekannt werden. Also lassen Sie sich den Spaß etwas kosten.«
    Jims Augen wurden groß. »Du meinst… du meinst…«
    Bella nickte. »Genau. Erpressung!«
    »O

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