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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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sich gerade eine Tonbandaufnahme an. Vor ihm auf dem flachen,
nierenförmigen Tisch lagen eine Anzahl hauchdünner Folien, nur fingerbreit, auf
denen in Blindenschrift Nachrichten und Berichte von den zur Zeit im Einsatz
befindlichen Agenten vermerkt waren.
    Die PSA arbeitet mit völlig neuen Methoden, und sie hatte als einziger
Geheimdienst der Welt zahlreiche Computer, die zum Teil für diese Abteilung
speziell entwickelt worden waren. Die durchlaufenden Nachrichten wurden von
Klartextcomputern bearbeitet, automatisch auf Mikrofilm und Mikrotonband
gespeichert und gleichzeitig in Blindenschrift gestanzt, um dem führenden Kopf
der PSA die Möglichkeit zu geben, sich unmittelbar und schnellstens zu
informieren.
    Ein Außenstehender hätte nicht verstehen können, dass man einem Blinden die
Leitung einer so schlagkräftigen Organisation übertrug. Doch die Regierung in
Washington war da anderer Meinung.
    X-RAY-1 war nicht zu ersetzen!
    Er war der richtige Mann am richtigen Ort. Er war der Initiator und
Entwickler der PSA, der große Unbekannte im Hintergrund, den nicht mal seine
eigenen Mitarbeiter kannten. In seinen Händen liefen alle Fäden zusammen. Er
traf alle Entscheidungen, er wusste, wo sich seine Agenten aufhielten und wie
weit der Stand der Dinge in diesem oder jenem Fall gediehen war. Er war ein
Organisator, wie man ihn selten fand.
    In dem ruhigen, entspannten Gesicht des Agenten regte sich nichts, als das
leise, akustische Warnsignal ertönte. Der Funkimpuls erreichte in diesem Moment
das Ende seiner Reise. Er war entschlüsselt, auf Band gespeichert und auf seine
Echtheit überprüft worden. In dem kleinen, schalldichten Raum empfing X-RAY-1
die Nachricht vom Tod seines Agenten X-RAY-18.
    Für eine Minute saß der Mann wie erstarrt.
    Seine Gesichtshaut wurde wächsern. Er hatte von Anfang an geahnt, dass der
Fall in Frankreich den ganzen Einsatz eines Mannes erforderte. X-RAY-18 hatte
diesen Einsatz mit dem Leben bezahlt. Es gab ein ungeschriebenes Gesetz bei der
PSA, ein Gesetz, das X-RAY-1 selbst entwickelt hatte und nach dem er sich
richtete. Wo ein Agent in seiner Abteilung nicht weiterkam, wo einer ums Leben
kam – da forschte er selbst nach dem Rechten, sofern ihm dies möglich war.
    X-RAY-1 führte während der folgenden Minuten zahlreiche Telefongespräche.
Von seinem Büro führten mehrere direkte Leitungen zu entscheidenden
Führungsgremien. Selbst zum Präsidenten gab es eine Verbindung.
    X-RAY-1 bereitete in diesen Minuten alles für seine Aktion vor.
    Zuletzt führte er ein Gespräch mit seiner Privatwohnung, die in der
Lexington Avenue lag. Dort hielt sich sein Diener auf.
    »Ich erwarte dich umgehend am üblichen Ort, Bony«, sagte er mit fester,
ruhiger Stimme. »Fahr sofort los!«
    »In Ordnung, Sir«, erwiderte eine leise, freundliche Stimme am anderen Ende
der Strippe.
    X-RAY-1 hinterließ den beiden großen Hauptcomputern in seinem Büro die
notwendigen Instruktionen. Diese Computer hatten von den Agenten seiner
Abteilung die scherzhaften Bezeichnungen Big
Wilma und The clever Sofie erhalten.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch erhob sich. Seine schlanke Gestalt
streckte sich. Mit sicheren Schritten, etwas gebückt gehend, näherte er sich
dann einer getarnten Seitentür. Schloss sie hinter sich und ging langsam durch
den schmalen, etwas aufwärts führenden Gang.
    X-RAY-1 bewegte sich mit sicheren Schritten. Man sah ihm nicht an, dass ihm
das Augenlicht fehlte. Und man sah ihm ebenso wenig an, dass er schon mal tot
gewesen war ...
     
    ●
     
    Larry Brent ging scharf in die Kurve. Die Lichtstrahlen der beiden
Autoscheinwerfer bohrten sich wie lange, zuckende Geisterfinger in die
Dunkelheit, rissen Wegemarkierungen, Tafeln, Aufschriften und die dicht
stehenden Bäume aus der Finsternis.
    Die nächste Kurve führte scharf nach rechts.
    Larry fuhr fast in der Mitte der Straße. Er sah schräg vor sich ein
dunkles, einsames Gebäude, vor dem drei riesige Buchen in die Höhe ragten.
    Dann geriet etwas in das Sichtfeld der Scheinwerfer, was seine
Aufmerksamkeit voll in Anspruch nahm.
    Am Straßenrand stand ein Wagen. Jemand war damit beschäftigt, etwas aus dem
Kofferraum zu zerren. Der Gegenstand war länglich und groß.
    Larry Brent brauchte nur zwei Sekunden, um zu begreifen, was sich da
abspielte.
    Das war kein Gegenstand – das war ein Mensch!
    Der Mann ließ sofort sein Opfer los, als ihn die Scheinwerfer des Cabriolets
erfassten.
    Mit zwei, drei raschen Schritten war er an der

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