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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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Balkonfenster.
Ich habe mich sehr genau um seine kleinen Besonderheiten gekümmert. Unser
Todesbote wird es nicht schwer haben ...«
    Canol schluckte. Er war unfähig, etwas auf die Worte seines Partners zu
erwidern.
    Bonnard benahm sich merkwürdig. Was für eine Veränderung hatte sich mit ihm
vollzogen! Etwas stimmte nicht mit ihm. Was war für die Veränderung
verantwortlich zu machen?
    Simon Canol zermarterte sich den Kopf. Hing es mit ihren Forschungen
zusammen? Gab es einen unerwünschten Nebeneffekt, den keiner von ihnen bedacht
hatte?
    Canol kniff unwillkürlich die Augen zusammen, um die weiß gekleidete
Gestalt vor sich im Stuhl, in der Dämmerung schärfer umrandet, zu erkennen.
    Er versuchte Bonnards rätselhaften Plan zu durchschauen. Doch es gelang ihm
nicht. Es ging hier etwas über sein Begriffsvermögen. Eiskalt und mit der
Präzision einer Maschine verfolgte Professor Bonnard einen undurchsichtigen
Plan. »Du wirst mir doch deine Mitarbeit nicht versagen, Canol, nicht wahr? Du
bist doch wie ich daran interessiert, wie sie lebt, wie sie spricht, was sie
uns zu sagen hat? Du wirst den Toten aus dem Haus schaffen. Leg' ihn irgendwo
am Straßenrand ab. Es muss so aussehen, als sei er während eines Spaziergangs
von den – inzwischen ja nun schon legendären Vampiren angefallen worden ...«
Bonnard ließ seinen Worten ein kaltes, abgehacktes Lachen folgen.
    »Und die Beinwunde, Bonnard, wie wird man sich die erklären?« warf Canol
blitzschnell ein.
    »Dafür mag die Polizei eine Erklärung finden. Das ist nicht meine Sache.
Wir haben doch mit der ganzen Angelegenheit nicht das Geringste zu tun.«
    Die unpersönliche Stimme ließ Canol erschauern. Es gab keinen Zweifel. Auch
Bonnards Stimme hatte sich verändert. Der Professor verhielt sich, als ob er
den Befehl eines geheimnisvollen Hintermannes befolge ...
     
    ●
     
    Kommissar Sarget stand auf dem Balkon seines Hauses und blickte in die
Nacht hinaus. Die Wolken verzogen sich. Klar erschien die Mondscheibe über den
Wipfeln des fernen Waldes. Die Sterne blinkten. Der kühle Wind hatte sich
gelegt. Es war fast wieder so schwül wie am frühen Abend. Kommissar Sarget war
nur mit einem Pyjama bekleidet.
    Aus dem halbdunklen Raum hinter sich vernahm er die Stimme seiner Frau.
»Geh zu Bett, Pierre! Wie schnell ist die Nacht wieder um. Kannst du denn
überhaupt nicht abschalten?«
    »Es gibt Nächte, Chérie, da fällt es einem schwer. Was will man machen,
wenn sich die Gedanken wie ein Karussell im Kopf drehen. Aber ich komme ja
schon. Du kannst beruhigt sein ...« Er seufzte und wandte sich langsam um. Er
war müde und konnte doch nicht schlafen. Ein verrücktes Gefühl! Die Ereignisse
des Tages beschäftigten ihn noch immer. Er versuchte zur Ruhe zu kommen. Doch
er lag noch lange wach, ehe er schließlich in einen leichten, traumlosen Schlaf
fiel. Die Balkontür stand weit offen.
     
    ●
     
    Canol saß verkrampft hinter dem Steuer. Der dunkle Umhang war etwas von der
Schulter gerutscht. Während der bleiche Biologe die menschenleere Straße
entlangraste, ahnte er nicht, was sich im Kofferraum seines Citroën abspielte.
Der Körper des toten Agenten hatte die kritische Temperatur erreicht. Der
Funkimpuls wurde abgestrahlt. Die unsichtbaren Wellen stiegen in den
nächtlichen Himmel über Frankreich. Unter den zahlreichen russischen,
amerikanischen und den europäischen Nachrichtensatelliten, die zu diesem
Zeitpunkt durch das All um die Erde kreisten, befand sich ein PSA-eigener
Satellit, dessen geheime Frequenz nur von einem speziell entwickelten Gerät in
den Vereinigten Staaten zu empfangen war. Der Funkimpuls wurde aufgenommen, die
Daten gespeichert und wenig später bei der Überquerung des amerikanischen
Kontinents von der Automatik zur Erde zurückgestrahlt.
    Die verschlüsselte Nachricht lief durch eine der zahlreichen
Empfangsstationen, wurde dort registriert und als Sonderfall erkannt.
    Ohne die Dechiffrierungsgeräte zu durchlaufen, wurde der Spruch direkt an
das Hauptquartier der PSA weitergeleitet. Ein Nachrichtencomputer nahm die
Meldung entgegen. Niemand von den wenigen Angestellten und den vier
PSA-Agenten, die sich zu diesem Zeitpunkt – getrennt in ihren Büros –
aufhielten und arbeiteten, ahnte in diesen Sekunden etwas von der geheimen
Todesnachricht, die der Ring von X-RAY-18 abstrahlte. Die Funkbotschaft war
ganz allein für X-RAY-1 bestimmt.
    Der führende Kopf der neuen Abteilung hielt sich in seinem Büro auf.
X-RAY-1 hörte

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