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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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werden, weil das Schloss
defekt war?
    Dann sah er, woran es lag.
    Ein dicker, gebogener Ast lag zwischen den beiden Torhälften und hatte
verhindert, dass sich die schmiedeeisernen Torflügel schließen konnten. Das Tor
wurde aus dem Haus elektrisch gesteuert.
    Larry Brent hielt an und ging auf den Eingang zu. Es bereitete nicht die
geringste Schwierigkeit, die beiden Torflügel aufzudrücken. Lautlos bewegte
sich die schwere, schmiedeeiserne Konstruktion in gut geölten Angeln. Larry
blickte über die dunkle Hausfassade hinweg.
    Nirgends brannte Licht. Larry Brent sah die dunklen Erker vor sich, die
breiten Sandsteinbalkone, die zum Teil von wildem Wein überwuchert waren, die
große Terrasse, auf der riesige, steinerne Blumentöpfe und ein altersschwacher
Korbsessel standen.
    Irgendwo im Laub raschelte es. Larry Brent wirbelte herum, wie von selbst
flog die Waffe in seine Rechte. Doch da war nichts, das ihn hätte beunruhigen
müssen. Ein Tier hatte sich im Gebüsch bewegt, vielleicht ein Vogel.
    Larry näherte sich dem dunklen Garageneingang. Das Tor stand offen. Die
Garage passte nicht so recht zum Alter und Stil der Villa. Der Unterstellplatz
für den Wagen war aus modernen Plastikfertigteilen zusammengebaut worden. Dies
beseitigte den letzten Zweifel daran, dass in dieser zerfallen wirkenden Villa
jemand lebte.
    Larry Brent ging zur Haustür. Neben einem Klingelknopf sah er das
Namensschild.
    Dr. Simon Canol stand darauf.
    Larry betätigte die Klingel. Irgendwo im Haus schlug die Glocke an. Wie von
fern drang das leise Geräusch an sein Ohr.
    Larry Brent lauschte und wartete.
    Nichts rührte sich. Da klingelte er ein zweites und drittes Mal.
    Immer noch nichts ...
    Mechanisch, um zu sehen, ob die Tür abgeschlossen war, drückte er die
Klinke herab. Wie unter einem Peitschenschlag zuckte er zusammen. Die Tür gab
unter seinem Druck nach! Quietschend wich sie zurück.
    Sekundenlang stand Larry Brent wie gelähmt auf der Schwelle. Er wartete
darauf, dass sich jemand meldete, dass jemand auf seine Ankunft aufmerksam
geworden war. Doch nichts geschah.
    Er klopfte an die Tür und rief leise in den halbdunklen Korridor, in dem er
die Umrisse von alten Möbeln, Bildern und Vasen erkannte.
    »Hallo? Ist da jemand? Hallo ...« Sein Rufen drang durch das nächtliche
Haus.
    Larry hielt den Atem an. Es sah ganz so aus, als ob jemand in überhasteter
Eile das Haus verlassen hätte. Und der hatte vergessen, die Haustür zu
schließen und draußen die Toreinfahrt zu sichern. Eine andere Erklärung fand
Larry im Moment nicht.
    Oder – und bei diesem Gedanken stieg es siedend heiß in ihm auf – die
Bewohner dieses Hauses waren ein Opfer der Fledermausvampire geworden!
    Larrys Augen befanden sich in stetiger Bewegung. Mit seinen Blicken
durchbohrte er die Dunkelheit.
    Er wollte tiefer in den Korridor gehen, als er plötzlich in der Bewegung
erstarrte.
    Ein Geräusch im Haus!
    Larry wirbelte herum. Hier war also doch jemand. Wurde er beobachtet?
    »Hallo? Wenn da jemand ist, so melden Sie sich doch ...« Larry trat zwei
weitere Schritte in den dunklen Korridor. Verschwommen nahm er die Umrisse
mehrerer Türen wahr, die hier mündeten. Dann sah er etwas, was er zuvor nicht
wahrgenommen hatte. Unter den Ritzen von zwei Türen glaubte er deutlich einen
schwachen Lichtschimmer zu sehen.
    Larry Brents Gesicht war hart wie aus Stein gemeißelt. Wenn wirklich jemand
dort drin war, warum wurde ihm dann nicht geantwortet? Hier war doch etwas
oberfaul ... Irgendetwas Lebendiges hielt sich in seiner Nähe auf. Nur was
lebte, konnte sich bewegen und Geräusche verursachen.
    Langsam ging er weiter. Wie unter innerem Zwang hielt er noch immer die Pistole
in der Hand.
    Ein anderer Gedanke kam ihm.
    Vielleicht war auch in dieses Haus das Grauen eingezogen; vielleicht
brauchte jemand Hilfe. Er musste wieder an die Vampire denken, an eines ihrer
Opfer, das er am Straßenrand gefunden hatte, und daran, wie ein solches
Geschöpf versucht hatte, auch ihn umzubringen.
    Möglicherweise hielten sich in der Gegend noch mehr von den riesigen
Fledermäusen auf, die Menschen jagten. Diese abseits gelegene Villa war ein
idealer Ort, nicht nur um ein Opfer zu schlagen, sondern auch um dort
Unterschlupf zu finden. Es konnte ohne weiteres sein, dass eine oder mehrere
dieser Vampirfledermäuse in die Villa eingedrungen waren.
    Larry Brent war nun erst recht nicht mehr bereit, einfach von hier
wegzugehen, ohne herausgefunden zu haben, ob das Haus bewohnt war

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