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001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus

Titel: 001 - Das Grauen schleicht durch Bonnards Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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oder nicht.
Die Merkwürdigkeiten ließen jeden Zweifel zu.
    Er verhielt im Schritt. Er stand jetzt vor einer der Türen, unter denen
schwacher Lichtschein zu erkennen war. Und hinter diesen Türen vernahm er ein
Rascheln.
    »Hallo?«, rief Larry Brent zum wiederholten Mal.
    Wieder keine Antwort!
    Da legte er die Hand auf die stumpfe, eiserne Klinke, nachdem er vergebens
angeklopft hatte. Die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen ...
     
    ●
     
    Er vernahm das Klingelzeichen wie aus weiter Ferne. Im ersten Moment
begriff er nicht, dass es sich um das Telefon handelte. Dann schlug in seinem
Unterbewusstsein die Alarmglocke an.
    Kommissar Pierre Sarget hob ruckartig den Kopf.
    Er war sofort hellwach und griff nach dem Hörer. »Sarget«, murmelte er,
strich mit der linken Hand die Haare nach hinten und setzte sich aufrecht ins
Bett.
    Am anderen Ende der Strippe meldete sich der Bauer Jacques Taillant. Seine
Stimme klang aufgeregt. »Sie sind wieder da, Kommissar! Ich sehe sie ...
draußen ... auf dem Hof ... da fliegen sie herum. Es ist das erste Mal, dass
ich sie ... zu Gesicht bekomme. Ich belüge Sie nicht, Kommissar! Ich bin auch
nicht betrunken ... all das, was ich in der letzten Zeit erzählt habe, ist
wahr! Sie haben mich ausgenutzt – haben mein Blut getrunken, und jetzt kommen
sie, um mich zu töten ... Ich fühle es.« Der Mann am anderen Ende der Strippe
stand unter einer ungeheuren inneren Anspannung und verspürte Todesangst.
    Ein tiefer Seufzer kam über Sargets Lippen. Er verzog das Gesicht. Es war
doch immer das Gleiche.
    Dieser verrückte Taillant ließ einfach nicht locker. »Müssen Sie mich
deshalb mitten in der Nacht wecken, Taillant?«, fragte er mühsam beherrscht.
»Sie wissen doch selbst, was ich Ihnen vor einigen Tagen gesagt habe.
Verschonen Sie mich bitte mit Ihren Ammenmärchen. Die Polizei hat andere Sachen
zu tun, als Hirngespinsten nachzugehen, Taillant.«
    »Es sind keine Hirngespinste, Kommissar«, rief Taillant verzweifelt und
zitterte vor Furcht. So aufgeregt war der Bauer noch nie gewesen. »Bisher habe
ich immer nur die Wirkung gespürt ... die Wunde gesehen ... morgens nach dem
Erwachen. Aber jetzt ... habe ich meine Peiniger erblickt, Kommissar! Es ist
... schrecklich ...« Der Mann stöhnte.
    Jeden anderen Anrufer hätte Pierre Sarget ernster genommen als den Bauer
Taillant. Das war deshalb so, weil er es war, der das Gerücht von den Vampiren
in Umlauf gebracht hatte. Bei ihm waren sie angeblich zuerst aufgetaucht, und
er hatte zu allererst die typischen Bisswunden davongetragen, die später auch
bei anderen Personen auftraten.
    Kriminalisten und Psychiater untersuchten das Problem gemeinsam, ohne zu
einem Ergebnis zu kommen.
    Die Psychiater waren der Ansicht, dass es sich – zumindest in einigen
Fällen – um Neurotiker handelte, die sich interessant machen wollten, die meist
auch Anhänger von mystischen und okkulten Zirkeln waren und denen man keinen
Glauben schenken konnte. Andere wiederum waren durch die allgemeine Hysterie in
diesem Fall suggestiv angesteckt worden. Nicht abzuleugnen waren die
Halswunden, die eindeutig von einem Biss herzurühren schienen.
    Doch es gab heutzutage genügend Mittel, derartige Wunden künstlich
herbeizuführen und dann zu behaupten, von einem Vampir angefallen worden zu
sein! Derartige Geschichten hatten ihren eigenen Reiz, die Zeitungen und
Illustrierten schickten Reporter, und die unglücklichen Opfer wurden
fotografiert. So standen sie plötzlich im Mittelpunkt des Interesses, was manch
einem behagte. Die Sensationslust der Leser war groß, und auf derartige Storys
waren sie erpicht.
    Trotz kritischer Kommentare der zuständigen Stellen gab es noch immer
einige zweifelhafte Fälle, bei denen man trotz aller Recherchen keine rechte
Erklärung fand. Und dies war der einzige Grund, weshalb sich schließlich auch
der Geheimdienst in Paris einschaltete und von Sarget informiert werden wollte.
    »Ihre Vampire sind also aufgetaucht. Sie kreisen draußen auf Ihrem Hof
herum, Taillant«, fuhr Sarget mit ernster Stimme fort. »Schön! Das habe ich
begriffen. Diesmal genügt es ihnen offenbar nicht, Sie anzufallen – jetzt
müssen sie sich auch noch zeigen ...«
    »Aber nein, Kommissar«, Taillant schien ernsthaft verzweifelt. »Es ist ein
Zufall, dass ich ihnen entwischt bin. Das Fernsehprogramm ging heute so lange.
Ich wollte die letzten Sportergebnisse noch hören, um dann ins Bett zu gehen.
Gerade, als ich das Fenster öffnete, sehe ich

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