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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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gelang es Aruula, das Tier bis zu einem der Eingänge des Taratzen Labyrinths zu ziehen.
    »Maddrax« rief sie, so laut sie konnte. »Ich bin hier!«
    Sekunden später schossen vier Taratzen aus dem dunklen Gang. Fauchend und mit gesträubten Fellen umzingelten sie die Frau.
    »Ich muss zum Gott Maddrax!« sagte Aruula mit fester Stimme. »Er hat mich gerufen. Ich bin seine Dienerin.« Sie wies auf den Frekkeuscher. »Und dies ist ein Geschenk für Rraar, euren König!«
    Die Taratzen fletschten ihre Reißzähne und kamen drohend näher. Aruula wiederholte ihre Worte in allen Dialekten, die sie kannte.
    Endlich glätteten sich die Felle der Bestien. Besonders der Gottesname »Maddrax« schien sie aufhorchen zu lassen. Sie ließen sich auf die Vorderläufe fallen und begannen fiepend und krächzend zu palavern. Endlich huschten zwei von ihnen in die Eingangshöhle zurück. Sie winkten Aruula hinter sich her. Die anderen beiden folgten mit dem entkräfteten Frekkeuscher.
    Aruula Knie zitterten, als sie in die feuchte Dunkelheit des Taratzen Labyrinths eindrang. Wie eine der Trommeln, mit denen man sich im Inselreich ihrer Heimat über große Entfernungen verständigte, so laut und schnell spürte sie den eigenen Herzschlag in ihrer Kehle und ihren Schläfen wirbeln.
    ***
    Sie führten Matt zurück zu dem Eulenwesen. Rraar schickte einige seiner Taratzen in die Kerkerhöhle des gigantischen Tieres, um Fackeln in die Lehmwände zu rammen. Mit gestäubten Fellen und eng an die Wände gepresst erledigten sie diese Arbeit.
    Das Eulenwesen spreizte sein schwarzbraunes Schuppengefieder, schlug mit den gebrochenen Flügeln und stieß einen langgezogenen Schrei aus. Gelblicher Speichel troff aus seinem scharfen Schnabel und klatschte auf den Höhlenboden. Matt begriff, dass es völlig ausgehungert war. Mit aller Kraft zerrte es an den Ketten.
    Die Taratzen wichen fiepend in den Gang zurück. Rraars Rechte schloss sich um Matts Oberarm, seine Linke deutete auf das unheimliche Vogelwesen. Er krächzte aufgeregt, schlug Matt auffordern vor die Brust und deutete wieder zu seinem Erzfeind.
    Matthew begriff: Der Rattenkönig wollte seine göttliche Macht auf die Probe stellen. Wollte Feuer von der Höhlendecke fallen sehen, oder wie Matt den Schuppenvogel mit Blitzen durchbohrte.
    Heftig gestikulierend entfernte sich Rraar von ihm. Die anderen Taratzen schlossen sich an. Sie tauchten in die Dunkelheit des Ganges vor der Höhle ein. Nur noch das aufgeregte Krächzen des Weißpelzes konnte Matt hören. Nun mach schon! Lass uns sehen, was du kannst, schien er sagen zu wollen.
    Matt stand wie festgewachsen. Die hilflosen Flügelschläge des Schuppenvogels wehten ihm faulige Luft ins Gesicht. Es ist aus, sagte eine Stimme in ihm. Du bist so gut wie tot. Gleich werden sie merken, dass deine »göttliche Macht« nichts als ein Bluff ist, und dann…
    Unendliche Müdigkeit griff nach Matt. Er bedauerte fast, sterben zu müssen, ohne je zu erfahren, was für eine verrückte Welt das war, in der er gestrandet war.
    Doch irgendetwas in Matts Hirn wollte sich nicht mit dem Tod abfinden. Sein Verstand arbeitete weiter. Und als sein Blick auf die Holzpflöcke fiel, an denen die Fußketten der Schuppeneule befestigt waren, durchzuckte ihn eine vage Hoffnung.
    Die Holzpflöcke! Wenn es ihm gelang, sie aus dem Boden zu ziehen… Wenn er die Monstereule frei ließ…
    Hinter ihm drang Rufen, Krächzen und Gepfeife aus dem Gang. Erst meinte Matt, die Taratzen würden bereits die Geduld verlieren, da bemerkte er, dass die Aufregung gar nicht ihm galt. Gleichzeitig hörte er ein metallenes Geräusch als würde eine dieser Riesenheuschrecken ihre Flügel zusammenklappen.
    Dann vernahm er eine menschliche Stimme. Aruulas Stimme!
    Fackelschein näherte sich. Und dann stand die Barbarin vor dem Rattenkönig. Angst flackerte in ihren braunen Augen, doch sie bemühte sich um eine stolze, selbstbewusste Haltung. Sie deutete auf ihn, Matt, dann auf sich selbst. Matt verstand nicht, was sie sagte, doch als Rraar ihn fragend anblickte, nickte er instinktiv und winkte Aruula zu sich.
    Er schien richtig gehandelt zu haben. Mit schnellen Schritten kam Aruula heran. Und dann sah Matt den flachen olivgrünen Container in ihren zitternden Händen.
    Das Notpaket aus dem Jet! Fassungslos blickte er zu Aruula. »Du bist…« Er suchte nach Worten. »Du bist ein Prachtweib…«
    Pures Adrenalin flutete seinen Körper, als er sich der Chance bewusst wurde, die sich ihm bot.

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