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001 - Der Gott aus dem Eis

001 - Der Gott aus dem Eis

Titel: 001 - Der Gott aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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ein Geräusch, das sich näherte. Hatte sie sich getäuscht?
    Sie schloss die Augen und lauschte erneut. Das Summen wurde stärker. Ein feiner Schmerz zuckte unter Aruulas Schädeldecke. Sie öffnete erschrocken die Augen.
    Auf dem Schneehang gegenüber schälte sich ein schwarzer Schatten aus dem Nebel. Aruula Nackenhaare richteten sich auf.
    Eine Taratze! Der mächtige pelzige Körper stapfte schaukelnd durch den Schnee. Der lange Schwanz peitschte um ihn herum. Das grauschwarze Fell war im Brust- und Kopfbereich gesträubt. Ein sicheres Zeichen, dass die Taratze Witterung aufgenommen hatte.
    Ein Schatten nach dem anderen kam durch den Schnee den Berghang herab. Aruula stöhnte verhalten.
    Der Anführer der Taratzen erreichte jetzt die Gletscherspalte unterhalb ihres Verstecks. Er war noch mehr als einen Speerwurf entfernt, aber Aruula konnte die Reißzähne in seiner langen Schnauze erkennen. Er richtete seinen Körper in voller Höhe auf. Nicht einmal Häuptling Sorban war so groß wie eine durchschnittliche Taratze.
    Der Taratzenführer streckte die Schnauze in die Luft. Sogar die langen Haare an der lederknaufartigen Schnauzenspitze konnte Aruula zittern sehen. Und seine großen nackten Ohren stellten sich steif vom Kopf ab und drehten sich lauschend in alle Richtungen.
    Ob er ihr Stöhnen gehört hatte? Oder Baloors beschwörende Gebetsrufe? Taratzen hatten ein unglaublich feines Gehör.
    Vielleicht waren auch die Frekkeuscher unruhig geworden, weil sie die Nähe der gefräßigen Bestien spürten. Sorbans Horde hatte ihre Reittiere in den oberen Höhlen des Steilhangs untergestellt und die Eingänge mit Schnee verschlossen.
    Jetzt drehte sich der Taiatzenführer um und winkte seine Genossen heran.
    »Sie haben uns entdeckt«, flüsterte Aruula. Hinter ihr ging ein Raunen durch die Höhle.
    Der Taratzenführer ließ sich auf seine langen Arme sinken und schaukelte ein Stück den Hang hinauf. Dann wandte er sich wieder hangabwärts. Blitzartig setzte er sich in Bewegung. Um ihn herum spritzte der Schnee auf. In drei, vier Sprüngen schoss er auf die breite Gletscherspalte zu und setzte über sie hinweg.
    Der pelzige Körper versank tief im Neuschnee, als er diesseits der Spalte aufschlug. Aruula hörte ihn schnaufen und fauchen, während er sich aus der Schneedecke wühlte.
    Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und riß sie vom Guckloch weg. Sorban. Der Häuptling spähte hinaus. »Dein Zauber hat nicht gewirkt, Baloor!« knurrte er. »Die verfluchten Taratzen sind da…«
    »Natürlich hat mein Zauber gewirkt.« Baloor drängte Sorban vom Guckloch weg und schaute selbst hinaus. Er stieß einen scharfen Zischlaut aus. »Orguudoo kommt nicht dorthin, wo Fels und Eis die Erde bedecken. Und Wudan will, dass wir uns zu seiner Ehre aus eigener Kraft retten. Er wird uns die Stärke des fliegenden Drachen verleihen…«
    Baloor entfernte seinen Lederkopf vom Guckloch. Licht fiel auf die massige Gestalt des Häuptlings. Sein Körper war ganz in schwarzes Fell gehüllt. Schwarzes Haargestrüpp wucherte unter seiner Fellkapuze hervor., Auch das fette Gesicht war über und über mit Haaren bedeckt. Die großen Glubschaugen funkelten grünlich.
    Der Häuptling stützte sich auf sein Schwert und starrte durch die Dunkelheit in den rückwärtigen Teil der Höhle. »Wir müssen um unser Leben kämpfen…«
    Keiner sagte einen Ton, doch Aruula spürte den vierzigfachen Aufschrei der Panik.
    Und gleichzeitig brannte ein scharfer Schmerz scheitelabwärts durch 'ihren ganzen Körper. Sie stöhnte auf und ließ ihren Oberkörper auf die Schenkel fallen. Ihre Hände wühlten sich in ihr dichtes Haar.
    Doch der Schmerz verging genauso schnell, wie er gekommen war. Und irgendetwas war jetzt anders da draußen. Das fremde Etwas - näherte es sich?
    »Was lauscht du noch?« knurrte Sorban sie an. »Hol dein Schwert.«
    »Da ist etwas…«, flüsterte Aruula. »Etwas Fremdes… es hat mir weh getan.«
    Baloor und Sorban wechselten misstrauische Blicke.
    Ein Schatten tauchte neben Aruula auf.
    »Dein Schwert, Aruula.«
    Radaans Stimme.
    »Ich werde an deiner Seite kämpfen.«
    Radaan war der älteste Sohn des Häuptlings. Aruula ertastete das kalte Metall ihrer Schwertklinge.
    »Kinder, säugende Frauen und Schwangere verkriechen sich so tief wie möglich in der Höhle«, befahl Sorban. »Zurpa bleibt bei euch.«
    »In Ordnung, Sorban«, antwortete eine tiefe, rauchige Stimme aus der Dunkelheit. Zurpa, die älteste Mutter der Horde. Sie

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