001 - Der Gott aus dem Eis
Schneefelder. Matt versuchte eines davon anzusteuern.
Er riß seinen Blick von der gnadenlos heranrasenden Landschaft. Seine Augen fixierten die Instrumente.
Bei 0,42 Mach und neunzig Fuß Höhe fuhr Matt die Landeklappen herab und klinkte den Bremsfallschirm aus.
Der mörderische Ruck raubte ihm fast die Besinnung. Wie von einer Titanenhand wurde er nach vorn in die Gurte gepresst.
Der Jet sackte nach unten. Trudelte. Bohrte sich in das Schneefeld und pflügte es um. Eine weiße Wolke stäubte um Matt herum auf. Schnee drang ihm in Augen, Nase und Mund. Er keuchte und hustete.
Die linke Tragfläche fegte knirschend an einer Eisklippe entlang. Dann ein metallener Schlag. Ein neuer Ruck ging durch den Jet. Die Konturen einer Tragfläche wirbelten pfeifend durch die Schneewolke. Matt spürte, dass sich der Jet um seine Vertikalachse drehte. Etwas traf ihn hart an Brust und Kopf.
Als die Maschine mit dem Staurohr voran über ein Schneebrett kippte und sich in eine Eisspalte bohrte, war Commander Matthew Drax schon nicht mehr bei Bewusstsein…
***
Mit lautem Gebrüll stürzte die Horde aus der Höhle. Fellbekleidete Gestalten mit meist schwarzem zottigen Haar, Männer, Frauen und Kinder - achtundzwanzig Angehörige des Stammes von Häuptling Sorban.
Für einen Moment schienen die vier Taratzen diesseits der Gletscherspalte zu erstarren. Doch nur für einen Moment. Dann sträubte sich ihr drahtiges Fell über Rücken und Schädel. Sie ließen sich auf die langen Vorderläufe fallen. Fauchend und kreischend setzten sie in großen Sprüngen den flachen Anstieg zur Höhle hinauf. Der Menschenhorde entgegen.
Aruula rannte hinter Radaan und einem anderen Krieger den Hang abwärts. Zwischen ihnen und den heranstürmenden Taratzen befand sich die Vorhut der sieben Speerträger. Todesmutig stellten sie sich den Bestien in den Weg.
Drei von ihnen wurden einfach überrannt und in den Schnee getrampelt. Den anderen gelang es, zwei Taratzen aufzuhalten. Die grauschwarzen Bestien peitschten mit ihren Schwänzen nach ihnen und packten die Spitzen der Speere mit ihren langen dürren Klauen.
Die Horde griff die beiden Taratzen an, die die Kette der Vorhut überrannt hatten. Baloor und Sorban rammten der ersten ihre Schwerter in den Bauch. Blut und Gedärm ergoss sich in den Schnee. Die Horde brach in lautes Jubelgeschrei aus.
»Sie kommen nach!« brüllte der Häuptling. »Schießt auf die Gletscherspalte!«
Zischendes Pfeifen in der Luft. Ein Hagel von Pfeilen flog über den Kampfplatz und prasselte auf die Taratzen unten an der Gletscherspalte nieder. Eine der Pelzschnauzen wälzte sich quiekend im Schnee. Die anderen schüttelten die Pfeile einfach aus dem Fell. Fünf, sechs weitere Taratzen sprangen durch den Schnee hangaufwärts.
Der Taratzenführer, der sich plötzlich allein an vorderster Front und von einem Dutzend Schwertkämpfer umzingelt sah, fauchte und brüllte. Er ließ seinen Schwanz kreisen, wehrte die auf ihn eindreschenden Klingen mit den Armen ab und versuchte die Schwerter mit bloßen Pfoten zu greifen. Nackte Pfoten mit langen gekrümmten Fingern und eisenharten Krallen.
Aruula, Radaan und drei weitere Krieger eilten den vier bedrängten Kämpfern der Vorhut zur Hilfe. Der Körper einer Frau zuckte im Schnee. Der Schwanz einer Taratze hatte sich um ihren Hals geschlungen.
Ein alter einarmiger Krieger lag mit aufgerissener Brust im rotgefärbten Schnee. Einem dritten Kämpfer biß eine der beiden aufgehaltenen Taratzen eben die Kehle durch. Sein Blut spritzte im hohen Bogen auf den grauschwarzen Pelz der Bestie.
Während Radaan und die drei Krieger sieh auf die wütenden Taratzen warfen, lief Aruula in einem weiten Bogen um sie herum. Die erstickende Frau zuckte nur noch schwach. Ihr Gesicht und die aus dem Mund hängende Zunge hatten sich violett verfärbt. Ihre Finger umklammerten den nackten Schwanz der Taratze an ihrem Hals.
Aruula hob ihr Schwert über den Kopf und hieb den Schwanz mit einem Schlag durch. Die Bestie schrie kreischend, sprang hoch, drehte sich in der Luft und setzte einen Schritt vor Aruula im Schnee auf. Sie riß ihre gekrümmte Schnauze auf, bleckte lange spitze Zähne und breitete die haarigen Arme aus, um sich auf Aruula zu stürzen.
Doch plötzlich wurde ihr Körper steif, sie warf den Schädel in den Nacken und sackte zusammen. Aruula sah die Spitze von Radaans Schwert aus ihrem Brustkorb ragen.
Der Sohn des Häuptlings stand hinter der Taratze. »Du schuldest mir
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