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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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wieder, und er tat es mit einer wilden Lust. Er hatte überhaupt keine Gewissensbisse, denn wenn er den Vampir richtete, dann erlöste er diese Welt von einer Plage.
    Endlich hörte das Schreien auf. Der Körper des Blutsaugers war von Wunden übersät, aber nur aus einer einzigen – in Höhe des Herzens – rannen einige Tropfen Blut. Er war tot und verfiel sichtlich. Als würde man Papier mit einer Flamme versengen, so verfärbte sich seine Haut. Sie bekam Sprünge und zerbröckelte. Der Blutsauger wurde zu Staub.
    Dorian drängte weiter. Er mußte nach einem Ausgang suchen, um dieses Schloß des Schreckens zu verlassen. In einer Halterung an der Wand entdeckte er eine Fackel, die er an sich nahm und in seinen Gürtel steckte. Er wollte sie noch nicht anzünden, sondern für einen Zeitpunkt aufheben, zu dem er sie vielleicht dringender benötigte.
    Rasch lud er sich Lilian wieder auf die Schulter und strebte mit ihr auf eine andere Tür zu, die in einem Winkel halb hinter den Foltergeräten verborgen war. Als er sie öffnete, sah er im Schein seines Feuerzeugs eine Treppe, die sich spiralförmig nach unten wand.
    Vielleicht führte sie zu einem unterirdischen Stollen, der unter dem Berg entlanglief und außerhalb des Schloßes ins Freie mündete.
    Er ließ das Feuerzeug zuschnappen und stieg die Treppe hinunter.
    Von Zeit zu Zeit hielt er an, um zu lauschen, aber nichts war zu hören. Ihm war ganz schwindlig, als er das Ende der Wendeltreppe erreichte, aber er gönnte sich keine Atempause. Je schneller er aus dem Schloß kam, desto größere Überlebenschancen hatte er. Und er mußte auch an Lilian denken, die kaum bekleidet war. Wenn sie den Dämonen nicht zum Opfer fiel, würde sie womöglich noch erfrieren.
    Welche Ironie des Schicksals wäre das!
    Dorian tastete sich an der Wand entlang, um nicht gegen ein unerwartetes Hindernis zu stoßen. Plötzlich machte der Korridor einen Knick, und vor ihm lag ein von einem fahlen Licht erhelltes Viereck.
    Bedeutete das Ende des Korridors die Freiheit, oder warteten neue Schrecken auf sie?
    Er erreichte die nächste Biegung und blieb abrupt stehen. Ungläubig starrte er auf das Bild, das sich ihm bot. Zuerst empfand er nur Enttäuschung, aber dann beschlich ihn nacktes Entsetzen. Vor ihm lag die Grabkammer, die Familiengruft derer von Lethian. Durch ein kleines, vergittertes Fenster an der Decke fiel ein schmaler Streifen Mondlicht und beschien die gegenüberliegende Wand. Zwischen den Steinquadern waren geschliffene Platten eingelassen: Eine Reihe in einem Meter Höhe, die andere einen Meter darüber, und an jeder Reihe befanden sich zwanzig der mit Schriftzeichen versehenen Steinplatten. Dorian las eine der Inschriften.

    DAGHILD VON LETHIAN
    geb. 1573, gest. 1599
    Doch sie lebet ewiglich!

    Im nächsten Augenblick begann sich der Deckel der Gruft zu bewegen. Durch den größer werdenden Spalt hörte Dorian Schmatzen und Seufzen. Er blickte erschrocken auf die anderen Steinplatten.
    Auch sie bewegten sich. Bald würden alle Grüfte offen stehen und vierzig Vampire ins Freie steigen. Nur eine Gruft war bereits offen.
    Ihr mußte jener Vampir entstiegen sein, den Dorian in der Eisernen Jungfrau von seinem schrecklichen Dasein erlöst hatte.
    Jetzt dröhnten aus allen Grüften schaurige Laute. Aus einem Spalt griff eine knochige Hand, die sich in Lilians Haaren verkrallte. Dorian zückte sein Feuerzeug und hielt die Flamme gegen das dünne, sehnige Handgelenk. Es knisterte, als würde Pergament verbrannt.
    Ein Schrei gellte durch die Grabkammer. Die Hand wurde hastig zurückgezogen.
    Dorian wollte sich schleunigst aus dem Staub machen, da vernahm er aus dem Gang hinter sich das Heulen seiner Verfolger. Sie wußten also, wo er sich befand. Es konnte nicht mehr lange dauern, bis sie ihn eingeholt hatten, denn sie waren schneller als er, da er Lilian tragen mußte. Wenn er für sie ein sicheres Versteck finden würde, in dem er sie vor den Dämonen verbergen konnte, wäre er einer großen Sorge enthoben.
    Sein Blick fiel auf die geöffnete Gruft. Der Vampir, der sie bewohnt hatte, würde nie wieder zurückkommen. Konnte er es riskieren, Lilian darin unterzubringen? Er verscheuchte alle seine Befürchtungen und sagte sich, daß man sie hier, inmitten der Vampire, wohl am wenigsten vermuten würde. Aber selbst als er sie dann behutsam in die Öffnung in der Wand schob, war er immer noch nicht sicher, ob er klug handelte. Andererseits hatte sie hier eine geringe Chance,

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