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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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zur Seite, und ein Schatten beugte sich über ihren gespannten Hals. Lilian saß nun ganz ruhig da. Sie ließ alles mit sich geschehen. Sie hatte kein Interesse mehr an den Vorgängen um sich. Die Ungeheuer konnten ihr keine Furcht mehr einflößen. Ihr Empfinden war abgestumpft.
    Das Nervensystem ihres Körpers sandte keine Impulse mehr an das Gehirn. Wenn die Klauen ihre Haut berührten, dann bildete sich keine Gänsehaut mehr. Sie verspürte weder Ekel noch Abscheu. Ihr Geist war zerrüttet. Sie war aus dem schrecklichen Traum erwacht.
    Dorian? Wo war Dorian? Hatte sie ihn früher nicht immer Rian genannt? Sie lächelte. Jetzt kam ihr dieser Kosename kindisch vor. Wo Dorian nur sein mochte? Warum ließ er sie mit so vielen fremden Leuten allein? Was wollten die Männer und Frauen von ihr, die so seltsam dreinschauten – so erwartungsvoll und doch irgendwie enttäuscht? Stießen sie sich daran, daß sie fast nackt war? Ja, sie war nicht schicklich gekleidet. Sie zog, so gut es ging, die Fetzen ihres Nachthemdes vor ihre Blößen. Sie mußte sich züchtig geben, durfte sich vor diesen Fremden nicht gehen lassen, sonst glaubten sie noch, sie sei eine Dirne oder so etwas. Nein, sie wollte nicht, daß man schlecht von ihr dachte. Langsam erhob sie sich und taxierte die fremden Männer und Frauen.
    »Warum weicht ihr vor mir zurück?« fragte sie verwundert. »Gefalle ich euch nicht?« Sie machte einen Schritt nach vorn. Die Fremden keuchten auf und zogen sich weiter zurück.
    Lilian hob erschrocken die Hände. »Bleibt hier! Bitte lauft nicht vor mir davon, meine Freunde!« Tränen traten ihr in die Augen, als sie merkte, daß die Fremden trotz ihrer Bitten, sie nicht zu verlassen, zu den beiden Ausgängen strömten. »Seht her, habe ich nicht einen schönen Körper?« Sie hatte sich das Nachthemd heruntergerissen und stand nun nackt da, die Arme ausgebreitet. Aber auch das half nichts. Ihre Freunde flüchteten.
    »Wartet auf mich! Nehmt mich mit!« Sie folgte den Fremden, die sie sofort ins Herz geschlossen hatte, leichtfüßig und federnden Schrittes. Aber sie konnte sie nicht einholen. »Hoffentlich finde ich sie wieder«, sagte sie laut zu sich selbst und unterdrückte ein Schluchzen.

    Vukujev umrundete das Schloß zweimal, aber er konnte nichts Verdächtiges entdecken. Als er zum Hauptportal zurückkam, war er überzeugt, daß sich die Gräfin geirrt hatte. Vielleicht hatte das Unwetter sie verängstigt. Donner und Blitz konnten die Phantasie einer alten Dame schon zu den wildesten Vorstellungen verleiten.
    Vukujev kicherte. Na, das Unwetter war vorbei. Er blickte zum Vollmond auf. Die Wolken boten ein faszinierendes Schauspiel. Es ging noch ein ziemlich heftiger Wind, und er pfiff wahrscheinlich gespenstisch durch das alte Gemäuer des Schloßes. Aber das war kein Grund zur Aufregung. Die Gräfin mußte sich schon längst daran gewöhnt haben, daß es in allen Winkeln ihres Schloßes raunte und wisperte. Hoffentlich war Anja inzwischen nicht aufgewacht.
    Sie würde sich in dieser fremden Umgebung sicherlich fürchten.
    Aber der nette Fremde war ja bei ihr. Er würde ihre Ängste schon vertreiben.
    Vukujev kicherte, als er sich vorstellte, daß Dorian die zitternde Anja in den Armen hielt. Dorian würde sie wärmen. Dorian würde sie trösten.
    Vukujev hieb mit der Faust gegen das schwere Tor. Es schmerzte so sehr, daß ihm Tränen in die Augen schossen. Aber dieser Schmerz verscheuchte wenigstens den anderen – den Schmerz in seiner Brust. Vukujev mochte Anja, aber er wußte auch, daß er sie nie besitzen konnte. Er war anders als die anderen und wahrscheinlich nur dazu da, damit sie ihn mit Füßen treten konnten. Auch Anja durfte das mit ihm tun. Aber wehe, jemand behandelte Anja so!
    Er betrat das Schloß. Einen Moment lang war ihm, als würde er eine fröhliche, ausgelassene Gesellschaft sehen. Nackte Männer und Frauen mit seltsamen Tieren vereint. Geschöpfe, die er noch nie gesehen hatte, vereinigten sich unter lüsternen Schreien miteinander.
    Blut floß aus Kelchen und tropfte von Messern. Er erblickte ein ausgeweidetes Schaf … Dann verschwand das Bild. Das Schloß lag wieder leer, verlassen und dunkel vor ihm. Nur die verzückten Schreie hallten in seinem Geist nach.
    Vukujev kicherte. So mußte es früher einmal hier zugegangen sein, als die Gräfin noch jung und temperamentvoll gewesen war. Er hastete über die Treppe ins Obergeschoß und erreichte keuchend die Tür, hinter der er Anja und den

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