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001 - Im Zeichen des Bösen

001 - Im Zeichen des Bösen

Titel: 001 - Im Zeichen des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Fremden allein gelassen hatte. Leise drückte er die Klinke nieder. Die Tür war verschlossen. Er pochte dagegen und glaubte, ein Stöhnen zu hören. Der Wind wahrscheinlich, dachte er.
    »Dorian, machen Sie auf!«
    Er wurde unruhig. Als er keine Antwort erhielt, rannte er gegen die Tür. Beim dritten Anlauf sprengte er das Schloß. Er taumelte in das Zimmer hinein und sah undeutlich eine dunkle Gestalt, die sich aber sogleich auflöste. Das Fenster zerbarst in tausend Splitter, und etwas entwich mit schaurigem Geheul durch die Öffnung.
    Es war nur der Wind, sagte sich Vukujev. Besorgt ging er zu Anja, die wimmernd auf dem Sockel lag. Ihr Körper war übel zugerichtet; ihr Gesicht war aufgequollen, die Augen waren blutunterlaufen und geschwollen.
    »Mein Gott, was hat er mit dir getan?« entfuhr es ihm.
    Anja gab keine Antwort. Sie war nicht ganz bei sich und wimmerte nur kläglich vor sich hin. Vukujev zog ihr Nachthemd herunter, das sich um ihren Hals zusammengerollt hatte. Obwohl er sie zärtlich und sanft behandelte, mußte ihr jede seiner Berührungen weh tun, denn sie stieß kleine, spitze Schmerzensschreie aus.
    »Dorian, wo verstecken Sie sich?«
    Der Fremde war einfach weggelaufen!
    »Komm, Anja, ich laß dich nicht hier.« Vukujev nahm sie unbeholfen auf die Arme und verließ mit ihr das Zimmer. Jedesmal wenn sie stöhnte, zuckte er zusammen, als würde er den Schmerz selbst spüren.
    »Wer störte den Hexensabbat?« fragte eine hohle, gespenstische Stimme.
    Vukujev ließ sich von diesen Sturmgeräuschen nicht beirren. An jeder Tür, an der er vorbeikam, hielt er inne und lauschte. Wenn er Geräusche hörte, trat er sie auf. Aber kaum waren die Türen offen, wurde alles still. Er fand Dorian nicht und auch nicht die anderen Fremden, die im Schloß abgestiegen waren. Wenn er nur gewußt hätte, wo ihre Unterkünfte lagen! Oder wenn er wenigstens das Zimmer der Gräfin gekannt hätte! Sie mußte erfahren, welch einen üblen Burschen sie mit Dorian bei sich aufgenommen hatte. Vielleicht war er der Teufel in Person, von dem man in Asmoda so viel munkelte.
    »Gräfin, wo sind Sie?«
    Ein höhnisches Gelächter war die Antwort. Als es verhallt war, vernahm Vukujev aus einem Zimmer Geräusche, die ganz anders klangen. Es hörte sich so an, als ob jemand die Einrichtung zertrümmern würde und ein Feuer entfacht hätte. Vukujev trat an die Tür.
    Und da sah er ihn. Dorian, wie er tobte und mit Prügeln und seinen Beinen nach Schatten und Irrwischen schlug. Und er sah die leblos auf einem Stuhl kauernde Gräfin. Dorian hatte sie umgebracht!
    »Dafür töte ich Sie!« schrie Vukujev außer sich vor Wut.

    Als der erste Angriff der übernatürlichen Kräfte Dorian zu überwältigen drohte, wußte er sich nicht anders zu helfen, als die Arme zu überkreuzen. Das verschaffte ihm eine kurze Atempause, aber dann riß etwas Unsichtbares seine Arme auseinander. Er ging zu Boden.
    Durch das eingeschlagene Fenster sah er Schatten hereinflattern. Fledermäuse stürzten sich auf ihn und verbissen sich in seiner Kehle.
    Er zerdrückte zwei von ihnen und hoffte, die anderen würden von den beiden Kadavern abgeschreckt. Aber sie formierten sich nur zu einem neuen Angriff. Inzwischen hatte Dorian jedoch Zeit genug gefunden, sein Feuerzeug herauszuholen. Nur war die Flamme zu klein. Als die Fledermäuse erneut über ihn herfielen, mußte er sie mit seiner Handfläche schützen. Doch endlich bekam er einen der Blutsauger zu fassen und konnte ihn in die Flamme halten. Er ließ ihn erst los, als sein Flügel Feuer gefangen hatte. Die Fledermaus kreiste durch das Zimmer und trudelte schließlich durch das eingeschlagene Fenster in die Nacht hinaus – eine mahnende Fackel für die anderen Dämonen. Dorian kroch auf den offenen Kamin zu. Er war kaum drei Meter davon entfernt, aber es schien Stunden zu dauern, bis er ihn erreichte. Immer wieder taten sich Abgründe vor ihm auf, tauchten Ungeheuer auf, die ihm ihre gefräßigen Mäuler entgegenstreckten. Aber Dorian durchschaute diese Täuschungsmanöver der Dämonen und erkannte die Bedrohungen als Halluzinationen.
    Schließlich erreichte er den Kamin. Er holte alte Rechnungen und Visitenkarten von Freunden heraus und häufte sie auf. Dann riß er eine Kordel von der Wand und legte sie darüber. Als er das Papier anzündete, fing auch die Kordel sofort Feuer.
    Die Dämonen wichen vor ihm zurück. Dorians Gesicht verzerrte sich zu einem Grinsen. Er hatte einen ersten Teilsieg errungen.

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