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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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es ihr Blut ist, das wir brauchen.«
    »Kaufen wir es ihnen ab!« sage ich.
    »Womit?«
    »Wir haben Kräfte, die sie nicht haben. Stellen wir sie in ihren Dienst.«
    »Nein, das würden sie nie und nimmer akzeptieren. Es gibt nicht viele Dinge, die die Lebenden mit Blut bezahlen. Eher würden sie uns jagen und ausmerzen.«
    »Wie?«
    »Mit Feuer und allem, was einen wandelnden Leichnam zu vernichten vermag«, erklärt Martin. »Und sie haben noch eine größere Waffe, von der sie noch nichts wissen, aber die sie eines Tages entdecken werden … Vergessen!«
    »Vergessen?«
    Er nickt. »Wir sind kein Teil des biologischen Kreislaufs dieser Welt. Wir sind ein Teil des Menschen. Geschöpfe seiner Phantasie. Wir hinterlassen keine Spuren, außer in ihm selbst.
    Er wird uns nie akzeptieren, solange wir nicht von jenem Fleisch sind, das er Realität nennt. Erst wenn wir ein Teil seines physikalischen Kosmos sind, haben wir eine Chance.«
    »Verlieren wir dabei nicht eine Welt, unsere Welt?«
    Wie ist das mit den Geschöpfen der Phantasie? Verschwinden sie einfach, wenn niemand mehr an sie glaubt?
    Meine Gedanken kommen nicht los davon.
    Ich gehe jede Nacht nach Eibenburg. Ich brauche jede Nacht Blut. Vor einigen Nächten brach ich mir die Schneidezähne aus dem Kiefer. Es war mühevoll. Aber jetzt geht es einfacher. Ich komme an ihr Blut heran, fast ohne sie zu verletzen.
    Zwei Tote liegen wieder in der Leichenhalle. Wir stehen um sie herum, warten, bis Franz, der Friedhofswärter, schlafen geht. Dann untersuchen wir sie genauer. Es sind keine Bissmale an ihnen.
    Sie sind ohne den magischen Keim. Sie werden nicht mehr erwachen, sondern in ihren Gräbern verwesen.
     

     

Es drängt mich in die Stadt.
    Nicht nach Eibenburg, sondern in die Stadt, in der ich gelebt habe. Die Erinnerungen an das Leben schwinden langsam. Die anderen behaupten es zumindest. Ich habe keinen Bezug zu den Erinnerungen. Ich weiß nicht, ob es gute oder schlechte waren.
    Es gibt keine Erinnerungen an Gefühle. Wir denken anders.
    Gegenwärtig. Nur für den Augenblick.
    Ich gehe in die Stadt.
    Es ist ein weiter Weg, aber ich werde nicht müde. Es gibt nichts, was ermüden könnte, außer meinem Geist, und den lässt nur die Sonne erstarren.
    Philip Malasse ist zu Hause. Er ist nicht überrascht.
    »Ah, Mertens«, begrüßt er mich, »dachte mir schon, dass Sie kommen.«
    »So?«
    »Es ist nahe liegend, oder?«
    »Ich weiß es nicht«, antworte ich. »Ich komme, um Ihnen mitzuteilen, dass Willie befreit, aber tödlich verletzt worden ist.«
    Er sieht mich wütend an. »Wie ist das geschehen?«
    Ich berichtete es ihm.
    »Sie wissen also nicht mehr, als sie bereits vorher erfahren hatten?«
    Ich nickte.
    »Das ist gut.« Er blickte mir fest in die Augen. »Dann ist noch nichts verloren.«
    »Ich möchte, dass Sie Ihr Experiment wiederholen«, sage ich.
    Er sieht mich nachdenklich an. Dann schüttelt er den Kopf.
    »Nein, ich glaube nicht, dass Willie Martin noch einmal dazu in der Lage ist. Es kostet Kraft, ungeheure Kraft. Wissen Sie, dass Sie nichts weiter sind als eine Vorstellung, reine Phantasie? Ich weiß nicht, wie und warum sich die Phantasie zu manifestieren vermag. Sicher ist, dass es ein besonderer Schöpfungsvorgang ist. Vielleicht weil die Zeit dafür reif ist, wie sie es periodisch in vergangenen Jahrhunderten war. Alles, woran wir glauben, kann auferstehen und seine Spuren hinterlassen – in uns. Nur in uns, Mertens. Sie sind ein Paradoxon, Mertens. Sie und Ihresgleichen. Sie stehen hier vor meinen Augen. Ich kann sie sehen und berühren. Für meine Sinne existieren Sie. Aber für die Realität des physikalischen Kosmos sind Sie nicht existent. Kein Film vermag Sie abzubilden, kein Tonband Ihre Stimme aufzunehmen. Sie sind ein Stück menschlicher Furcht.«
    »Martin erklärte es mir bereits«, sage ich. »Er hat es von Ihnen, nicht wahr?«
    Er nickt. »Aber seien Sie gewarnt. Zweifeln Sie nicht an meinen Worten. Ich bin kein Philosoph. Ich bin Psychologe und Magier. Und mit beiden, der Wissenschaft und der beschwörenden Macht, studiere ich die Geister – die im Menschen und die um ihn.«
    »Wenn Sie Ihr Experiment an mir wiederholen, wie lange wird es dauern, bis ich in der Lage bin zu zeugen? Fünf Jahre wie bei Willie Martin?«
    Er schüttelt den Kopf.
    »Nein. An ihm musste ich experimentieren. Ich kenne den Vorgang jetzt. Einige Monate werden reichen.«
     

     
    Tage vergehen. Nächte, die nie ohne Blut sind. Es ist eine große

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