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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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Stadt. Der magische Keim breitet sich aus. Eine Epidemie würden es die Lebenden nennen, wenn sie von der Existenz des Keims wüssten. Aber sie wissen es nicht. Noch nicht. Denn die Seuche bricht erst nach ihrem Tod aus.
    Doch werden sie bereits misstrauisch.
    Zuviel Unheimliches geschieht. Friedhöfe erwachen des Nachts. Seltsame Einstichnarben erregen Aufmerksamkeit.
    Die Zeitungen berichten davon. Noch schreibt man nichts von Bissen. Noch ist der Vampir nicht seriös genug, der Zombie zu unglaublich. Noch hält die wissenschaftliche Vernunft die Zügel.
    Malasse, der Magier, unterwirft mich seltsamen Ritualen und behandelt meinen Körper mit geheimnisvollen Essenzen. Ich verlasse sein Haus nur nachts, um meinen Hunger zu stillen.
    Ich kehre nicht nach Eibenburg zurück, bis es getan ist.
    Tagsüber ruhe ich sicher in einem getarnten Teil seines Kellers. Dort liege ich kraftlos und lausche auf die Geräusche des Lebens, die durch die dicken Mauern dringen.
    Wochen vergehen. Ich beginne eine seltsame Kraft in den Lenden zu fühlen. Sie wächst von Tag zu Tag. Malasse ist sehr zuversichtlich.
     

     
    Eines Abends aber, als ich aus dem Keller komme, ist sein Gesicht bleich. Wortlos reicht er mir eine Zeitung.
    VAMPIRE UNTER UNS! schreien fette Lettern von der Titelseite. Daneben das Foto eines Mädchens mit dem Bissmal am Hals.
    Diese fälschlich als Einstichnarben bezeichneten Male (siehe Bild) sind nach einhelliger Meinung der Ärzte der St.-Georgs-Klinik Bisswunden. Dr. Lenk verweist in diesem Zusammenhang auf den vor einigen Wochen in der Presse diskutierten Fall des blutsaugenden Kindes, das zweimal auf mysteriöse Weise aus dem Sanatorium für Blutkrankheiten in Eibenburg verschwand.
    Nach Augenzeugenberichten wurde es einmal von einem Unbekannten entführt, der zu schweben vermochte und mit Sprüngen von bis zu achtzehn Meter Weite im Eibenburger Stadtzentrum von Dach zu Dach setzte.
    Eine Stellungnahme der Eibenburger Sanatoriumsleitung sowie der Behörden steht noch aus.
    Sind Vampire unter uns, die uns mit hypnotischen Kräften lähmen, während sie uns das Blut aus den Adern saugen und wieder in der Nacht verschwinden?
    »Das ist nur der Leitartikel«, erklärt Malasse. »Hier, auf Seite drei, eine Abhandlung über Vampire, Volksglauben und wissenschaftliche ›Fakten‹. Viel Spinnerei, viel Spekulation, aber überall der wahre Kern. Überall die Tatsachen in einer dicken Schale von Vermutungen, die aber jederzeit geknackt werden kann. Man nimmt die Sache verdammt ernst. Heute Morgen wurde im Fernsehen und Rundfunk die Stadtbevölkerung aufgefordert, systematisch nach Bissnarben zu suchen und sie zu melden. Es sind Untersuchungen im Gang, aber darüber ist noch nichts durchgesickert.
    Ein paar Fanatiker lungern auch vor den Friedhöfen herum. Und vor wenigen Minuten kam die Meldung durch: Ab einundzwanzig Uhr Ausgehverbot bei Strafandrohung.«
    »Dann haben sie sicher mehr entdeckt. Wie spät ist es?«
    »Halb neun. Du hast noch Zeit. Aber es wird in den nächsten Tagen sehr schwierig werden. Ich werde versuchen, morgen ein paar Kunden einzuladen. Ich weiß, dass du es bis morgen nicht bezähmen kannst. Also geh rasch. Aber sei vorsichtig!«
    Ich nicke.
    Die Straßen sind bereits leer. Ich gehe so normal wie möglich. Ich darf nicht auffallen. Aber wo ein Opfer finden?
    An Türen zu klopfen, würde nicht viel Sinn haben. Nur Narren würden öffnen.
    Ich nähere mich dem Stadtzentrum. Vor mir läuft ein Mädchen über die Straße und verschwindet in einem der Häuser – zu rasch, als dass ich etwas hätte tun können.
    Ich kann meine Gier kaum noch bezähmen.
    Ich erreiche den Marktplatz. Es ist zehn vor neun. Ich schaffe es nicht mehr rechtzeitig zurück. Ich brauche ein Versteck.
    Motorengeräusch lässt mich aufblicken. Hubschrauber tauchen am Horizont auf und dröhnen über die Stadt.
    Sie verschwinden nicht, sondern fliegen systematisch über das Stadtgebiet. Breite Kegel von Suchscheinwerfern tanzen über Häuser und Straßen.
    Sie sind gründlich. Furcht steigt in mir auf. Zu früh, viel zu früh ist die Bestie Mensch wach geworden.
    Als ein Polizeiauto die Straße heraufkommt, weiche ich in einen Torbogen zurück. Aus einem der dunklen Fenster starrt mich ein Kindergesicht an. Von der gegenüberliegenden Straßenseite kommt ein Mann auf mich zu. An seinem schwebenden Gang erkenne ich, dass er einer von uns ist. Er sieht den herankommenden Wagen nicht.
     

     
    Ich will rufen, aber in diesem

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