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001 - Vampire unter uns

001 - Vampire unter uns

Titel: 001 - Vampire unter uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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sehen.«
    Er machte ein paar Aufnahmen von dem Fenster.
    »So«, sagte er dann, »das ist zwar noch nicht viel, was wir da haben, aber ich fange an, Ihnen zu glauben. Nach der Pleite vom letzten Mal …« Er grinste. »Aber geben Sie sich keinen Hoffnungen hin. Selbst wenn wir die Dinger so gut entwickeln, dass man die beiden Schatten deutlich erkennt, ist das noch kein Beweis. Sie machen sich nur Ärger, wenn Sie damit zum Kadi rennen.«
    »Ich sagte Ihnen doch schon«, brauste ich auf, »dass ich nichts Derartiges vorhabe. Ich will nur Gewissheit!«
    Er grinste wieder. »Das wollen sie alle. Nur Gewissheit!«
    Er schüttelte den Kopf. »Die verdammte Neugier ist ein kleiner Teufel, hm?«
    Ich sah ihn wütend an. Er wollte es nicht wahrhaben.
    »Gehen Sie jetzt«, sagte er dann. »Wir halten die Augen offen. Warten Sie …«
    Er begann mich fachgerecht abzutasten, und ich brauchte einen Augenblick, bis ich begriff, dass er nach Waffen suchte.
    Bevor ich dazu kam, zu protestieren, war er bereits fertig und sagte entschuldigend: »Es ist wohl uns beiden lieber, wenn Sie keine Dummheiten machen.«
    »Sie glauben mir noch immer nicht«, sagte ich seufzend, »dass ich nichts weiter will, als herausfinden, ob der Besucher wirklich existiert oder nur in meiner Einbildung.«
    »Berufsphlegma«, antwortete er freundlich. »Gehen Sie jetzt.
    Aber bleiben Sie ruhig. Wenn wirklich einer oben ist, versuchen Sie Zeit zu gewinnen und warten Sie auf meinen Anruf. Wenn nicht, kommen Sie sofort wieder herunter. Sofort, hören Sie? Ich habe nicht Lust, hier den ganzen Abend …«
    »Ja, ja«, unterbrach ich ihn verärgert.
    Schließlich bezahlte ich ihn dafür, dass er sich um meinen Fall kümmerte.
    Ich ließ ihn stehen und lief über die Straße. Mein Ärger verrauchte rasch und machte einer brennenden Neugier Platz.
    Im Treppenhaus hielt ich an. Nein, ich durfte nicht den Lift nehmen. Er stand im zwölften Stock. Ich drückte auf den Rufknopf und wartete, bis der Aufzug herunterkam. Die Türen öffneten sich, und ich sah, dass er leer war. Dann hastete ich die Stiegen hoch, wobei ich den Aufzug nicht aus den Augen ließ.
    Aber er bewegte sich nicht. Als ich schließlich keuchend vor der Wohnungstür stand, hörte ich die Stimme wieder. Erneut hatte ich das Gefühl, sie zu kennen.
    Eine ungeheure Spannung wuchs in diesen Sekunden in mir.
    Selbst wenn mir die Phantasie jetzt diese Stimme vorgaukelte – das Tonband würde alle Zweifel beseitigen.
    Ich schloss die Tür auf – leise. Auf Zehenspitzen schlich ich durch den Vorraum und lauschte. Die männliche Stimme war deutlich zu hören.
    Die Stimmen kamen aus dem Schlafzimmer, an dessen Fenster ich die Schatten gesehen hatte. Erst die des Mannes, dann die Marthas. Ich verstand nicht, was sie sagten. Aber es war unverkennbar, dass sie miteinander sprachen. Oder konnte es sein …? Nein, wir hatten weder ein Fernsehgerät noch ein Radio im Schlafzimmer.
    Es gab nur diese eine Tür. Und ich stand davor. Ich war noch nie so nah gewesen.
    Ich stieß sie auf.
    Da war eine Bewegung, kaum fassbar für das Auge – eine Art Nebelschleier, der blitzschnell verschwand.
    Dann Marthas ruhiges Lächeln.
    »Hallo, Pet! Du kommst früh …!« Sie kam auf mich zu und küsste mich.
    Hinter ihr war niemand. Wir standen allein im Zimmer.
    Ich begriff nicht. Hatte mir das alles die Aufregung vorgegaukelt – die Schatten, die Stimmen? Ich war völlig nüchtern, aber das bittere Gefühl der Enttäuschung ließ mich wünschen, ich hätte getrunken.
    »Hallo, Martha«, sagte ich lahm.
    Sie sah es mir an. »Wieder …?« begann sie. »Glaubst du, er sei wieder hier gewesen?«
    In ihrer Stimme schwang ein Unterton von Mitleid, der mich rasend machte. Ohne Antwort schritt ich zum Schrank, in dem ich das Tonbandgerät versteckt hatte. Es lief noch. Ich spulte das Band ein Stück zurück und stellte das Gerät auf Wiedergabe. Meine Hände zitterten vor Aufregung. Das war der Augenblick der Wahrheit.
    Eine Weile kam kein Laut, und mein Mut begann schon zu sinken. Aber plötzlich erklang Marthas Stimme.
    Sie sagte: »Frühestens in einer Woche werde ich es wissen.«
    Wieder folgte eine längere Pause, dann erneut Marthas Stimme: »Ich habe es mir immer gewünscht.«
    Ich hörte Schritte neben mir und blickte in Marthas bleiches Gesicht. Sie schien nicht zu begreifen, was geschah.
    Ihre Stimme erklang wieder von dem Band: »Ja, ich werde bereit sein.«
    Es hörte sich irgendwie leblos an – ein kraftloses

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