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0010 - Der endlose Tod

0010 - Der endlose Tod

Titel: 0010 - Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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Finanzreferenten um Aufschub bitten. Er wird ihn mir gewähren müssen.« Oben angelangt, blieb Jane Bikken stehen. Besorgnis lag in ihrem Blick.
    »John…«
    »Ja?«
    »John, Sie haben erlebt, wozu dieser Dämon imstande ist…«
    »Er scheint schon nervös zu werden«, grinste der Geisterjäger. »Das deute ich als gutes Omen. Es ist denkbar, daß er meinen Namen kennt. Ich habe viele von seiner Sorte schon für immer zur Hölle geschickt. Vielleicht hat er Angst, daß ich ihm das gleiche Schicksal bereiten könnte. Deshalb attackiert er mich, seit ich nach ihm forsche.«
    Janes trauriger Blick heftete sich an Johns graublaue Augen. »Sie haben gelesen, daß ein Mensch gegen die Stätte des Bösen nichts ausrichten kann!« sagte sie eindringlich.
    John lächelte und tätschelte väterlich die Wange des Mädchens. »Kindchen, wissen Sie nicht, daß ich schon ›einige‹ Erfahrungen bei der Geisterjagd gesammelt habe?«
    »Ich habe Angst, daß das nicht reicht.«
    »Die brauchen Sie nicht zu haben.«
    Jane legte John unvermittelt die Arme um den Hals und küßte ihn blitzschnell auf den Mund. Es war jedoch kein sinnlicher Kuß, sondern einer von der Sorte, wie er zwischen guten Freunden getauscht wird.
    »Geh nicht dorthin, John!« bat Jane mit kummervoller Miene.
    Doch der Geisterjäger blieb hart: »Ich muß, Jane. Ich kehre nicht auf halbem Wege um. Das kommt überhaupt nicht in Frage.«
    ***
    Durch die Türgeräusche war der Werwolf irritiert. Suko nützte dieses wertvolle Zeitgeschenk unverzüglich. Er kämpfte sich keuchend hoch. Schweiß glänzte auf seiner Stirn. In der Tür stand der Zimmerkellner. Bleich bis in die Lippen. Das Monster reagierte auf die Störung mit blinder Wut.
    Cal Staston faßte sich benommen an die hämmernden Schläfen, als sich die Bestie ihm knurrend zuwandte.
    »O nein!« stöhnte er überwältigt. »Das… das ist doch nicht möglich.«
    Sein Herz trommelte wie verrückt gegen die Rippen. Seine Erregung war so groß, daß er das Gefühl hatte, das ganze Zimmer würde sich drehen.
    Ehe Suko es verhindern konnte, sprang die blutrünstige Bestie den Zimmerkellner an.
    Der entsetzte Mann schlug mit beiden Händen nach dem Ungeheuer. Er traf die feuchte Schnauze des Tieres.
    Gleichzeitig prallte der schwere Wolfskörper gegen seine Brust. Cal Staston wurde brutal niedergerissen. Sein schwarzes Jackett klaffte zerfetzt auf. Aus tiefen Schrammen quoll Blut, das das weiße Hemd rot färbte.
    Staston schrie wie am Spieß.
    Er lag auf dem Rücken, strampelte mit den Beinen und schlug mit seinen Fäusten verzweifelt nach dem Wolfsschädel, der immer wieder auf ihn zusauste. In diesem Moment bekam das Ungeheuer Stastons rechten Arm zwischen die kräftigen Kiefer.
    Der Zimmerkellner heulte schmerzvoll auf.
    Sukos Blick irrlichterte durch den Raum. Er suchte nach einer Waffe, mit der er gegen dieses Untier etwas ausrichten konnte. Es gibt nur wenige Waffen, mit denen man einen Werwolf verletzen kann. Cal Staston kreischte in panischer Angst. Der Wolf war drauf und dran, ihn zu zerfleischen.
    Da entdeckte Suko einen versilberten Brieföffner.
    Silber wäre besser gewesen. Wirkungsvoller. Silber konnten diese Bestien nicht vertragen. Atemlos ergriff der Chinese den spitzen blitzenden Brieföffner. Wie einen Dolch riß er ihn hoch, und in der nächsten Sekunde stieß er damit schon zu. Blut! Ein Teilerfolg. Wäre der Öffner aus Messing oder Stahl gewesen, dann hätte der Wolf keinen Tropfen Blut verloren. Der versilberte Dolch jedoch hatte das Scheusal verletzt.
    Jaulend ließ das Untier von Cal Staston ab. Es leckte knurrend über die blutende Wunde an der Flanke. Suko stach erneut zu. Der Wolf schnappte nach seinem Arm, verfehlte ihn jedoch, und es war wieder dieses harte Aufeinanderklappen der gefährlichen Zähne zu hören. Ein zweitesmal drang der versilberte Dolch tief in den Wolfsleib ein, und als Suko zum drittenmal zustoßen wollte, schnellte die Bestie heulend herum, schoß auf das Fenster zu… ein Satz, Glas klirrte und prasselte auf die Straße hinunter. Der Werwolf flog in weitem Bogen aus dem Fenster. Für jeden anderen Wolf hätte dieser Sprung den sicheren Tod bedeutet. Das Monster kam jedoch weich auf seinen vier Pfoten auf und jagte schon in der nächsten Sekunde wie von Furien gehetzt um die Ecke.
    ***
    Suko eilte zu Cal Staston. Der Zimmerkellner war schlimm zugerichtet, sein rechter Arm sah schrecklich aus. »Was… was war das, Mr. Suko?« stammelte Staston erschüttert.

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