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0010 - Der endlose Tod

0010 - Der endlose Tod

Titel: 0010 - Der endlose Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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schon etwas spät, aber ich muß unbedingt mit Oberinspektor Sinclair sprechen. Man hat mir gesagt, er wäre in Ihrem Hotel abgestiegen.«
    »Ja, ganz recht. Oberinspektor Sinclair wohnt hier, aber…«
    »Hören Sie, ich will kein Aber hören. Es geht um Leben und Tod. Verbinden Sie mich augenblicklich mit Mr. Sinclair!« brauste das Mädchen auf.
    »Ich würde Ihnen den Gefallen ja gern tun, nur…«
    »Wenn Sie jetzt nicht auf der Stelle…«
    »Mein Gott, wollen Sie mich nicht erst mal ausreden lassen?« unterbrach der Mann in Southampton ungehalten. »Die Sache ist die: Ich kann Sie mit dem Oberinspektor nicht verbinden – aus einem ganz einfachen Grund nicht… Er ist nicht im Haus.«
    Susan überlief es eiskalt. »Nicht im Haus? Was wollen Sie damit sagen?«
    »Er ist weggefahren.«
    »Weggefahren? Wohin?«
    »Das hat er mir leider nicht gesagt.«
    »Dann geben Sie mir Mr. Suko.«
    »Der begleitet Mr. Sinclair. Kann ich dem Oberinspektor irgend etwas ausrichten?«
    Susan lehnte sich erschöpft an die Wand der Telefonkabine. Ihre Knie waren mit einemmal entsetzlich weich. Beinahe wäre sie an der Wand nach unten gerutscht.
    »Hallo!« rief der Mann am anderen Ende. »Sind Sie noch dran?«
    »Ja«, gab Susan mit ersterbender Stimme zurück. »Ja, ich bin noch dran. Können Sie mir sagen, wann der Oberinspektor zurückkommen wird?«
    »Tut mir leid…«
    Für Susan zerstörten sich alle Hoffnungen. Was sollte sie machen? Was konnte sie jetzt noch für ihren Vater tun? Er hatte ihr einen Auftrag gegeben. Einen Auftrag, den sie nicht ausführen konnte. John Sinclair war nicht in seinem Hotel. Großer Gott, wo trieb er sich denn um diese Zeit herum?
    »Bitte«, stieß Susan aufgewühlt hervor, »bitte würden Sie dem Oberinspektor sagen, daß ich angerufen habe?«
    »Selbstverständlich, Miß Koch.«
    »Ich gebe Ihnen die Nummer, unter der ich zu erreichen bin.«
    »Ich notiere.«
    Susan nannte die Rufnummer der Klinik, und sie trug dem Mann in Southampton auf, Sinclair zu sagen, daß die Angelegenheit äußerst dringend wäre und keinen Aufschub dulde. Dann legte sie, einem Weinkrampf nahe, auf.
    ***
    Sukos Tatendrang zwang ihn, auf der Stelle zu handeln. Er drückte John die Stablampe in die Hand und bat: »Halt mal!«
    »Sei vorsichtig!« warnte John den Freund.
    Suko griente. »Denkst du, Curro läßt noch mal ein Baummonster auf mich los? Das wäre zu einfältig.« Der Chinese wandte sich um und tauchte geduckt in die Dunkelheit ein. Er kam schnell vorwärts und war so wendig, wie man es ihm bei seiner koloßhaften Erscheinung niemals zugetraut hätte. Von Baum zu Baum huschte er. Immer darauf bedacht, kein verräterisches Geräusch zu verursachen.
    Als er die Stelle erreicht hatte, wo ihm die geisterhafte Gestalt aufgefallen war, verharrte er einen Moment. Er hielt die Luft an und lauschte. Er hörte das Pochen seines Herzens und das Rauschen seines Blutes. Und… schleifende Schritte, die sich von ihm entfernten.
    Während er mit beiden Händen den dicken Baumstamm betastete, glitt er vorsichtig darum herum. Er konzentrierte sich voll auf die leisen schleifenden Geräusche. In geringer Entfernung blitzte kurz die Stablampe auf, die John hielt, und darauf – es war kein Irrtum möglich – bewegte der Unbekannte sich zu. Auf das Licht. Der Fremde näherte sich John Sinclair.
    Als Suko das begriff, beeilte er sich, die rätselhafte Person, die hier nachts durch den finsteren Wald schlich, einzuholen. Immer im Schutz von Bäumen lief er hinter dem Unbekannten her. Seine Hände krampften sich zu harten Fäusten zusammen. Egal, wer da unterwegs war. Wenn der Kerl versuchen sollte, John ein Leid zuzufügen, konnte er sein blaues Wunder erleben.
    Der Chinese kam bis auf fünf Meter an John heran.
    Die Blätter eines Busches reflektierten den grellen Schein der Taschenlampe. Suko konnte Johns Umrisse deutlich erkennen. Und er sah plötzlich eine zweite Silhouette.
    Suko standen die Haare zu Berge, als er erkannte, was in diesem Augenblick passieren sollte. Er schrie aus Leibeskräften:
    »Jooohn! Jooohn!«
    ***
    Der Geisterjäger hörte den Ruf des Freundes und zuckte in Gedankenschnelle herum. Da sah er einen häßlichen Kerl aus dem Unterholz hervorbrechen. Der Mann rannte mit erhobener Axt auf den Geisterjäger zu. Sinclair erkannte den starren, glasigen Blick des Fremden und wußte augenblicklich, daß der Angreifer nicht aus freien Stücken handelte. Er stand unter dem Einfluß böser Mächte, die ihm

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