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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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hätten genug. Wahrscheinlich wird er dann einige Garantien vor uns verlangen, daß wir es ernst meinen. Wir werden ihm unsere beiden .45er anbieten. Wenn wir uns darüber einig geworden sind, wird er sich sofort mit seinen Leuten auf die Socken machen. Ich rücke deine Pritsche zu den hinteren Lichtblenden. Sobald sie den Wall erreicht haben, nimmst du sie mit dem ,38er unter Feuer, während ich im Galopp ihre Hütte stürme, um den Sender zu suchen. Du brauchst nur darauf zu achten, daß sie weder über den Wall weg noch zum Haus zurückkommen.«
    »Aber sie können sehen, wenn du zu ihrer Hütte rennst, Jerry, und…«
    »Was ist ohne Risiko, Phil? Ich bin dafür, daß wir es versuchen. Wie es ausgeht, werden wir sehen.«
    Draußen rief Vanbought: »Haben Sie es sich überlegt, G-man?«
    »Sie können mich bei Sonnenuntergang besuchen!« schrie ich zurück.
    »Wie Sie wollen, Sie hirnverbrannter Idiot!« heulte er.
    Das nächste war das Krachen einer ganzen Salve. Ich zog den Kopf ein, schlich gebückt durch die Hütte und bugsierte Phils Pritsche in eine Ecke, wo sie auch von einer verirrten Kugel durch die Lichtschlitze nicht zu erreichen war.
    Sie hörten unterdessen nicht eine Sekunde mit der Kanonade auf. Offensichtlich nahmen sie die Lichtöffnungen besonders aufs Korn, denn immer wieder zwitscherte eine Kugel quer durch die Hütte. Ich zog die Tür ein wenig auf und sah mal nach, was draußen los war. Siehe da, sie wollten unsere Burg stürmen. Fast zehn Leute lagen im Schnee auf der halben Strecke zwischen den beiden Hütten, und wie in einem Kriegsfilm sprangen sie auf, taten drei Sätze und warfen sich dann wieder hin.
    Ich schoß dem vordersten den Hut vom Kopf, dem zweiten vor die Nase. Wie ein Rudel erschreckter Kaninchen sprangen sie auf, drehten um und rannten auf die Hütte zu. Dabei geriet einer von ihnen in das Feuer seiner eigenen Leute. Er schlug die Hände vors Gesicht, fiel hintenüber und rührte sich nicht mehr.
    Das Schießen wurde noch wütender. Inzwischen hatten sie genügend auf die Blende trainiert, und fast jede ihrer Kugeln brummte in das Innere der Hütte. Es summte bei uns wie von einem Bienenschwarm.
    »Provozieren wir sie ein wenig«, sagte ich, stellte mich an die Fensteröffnung und gab zwei Schüsse auf Vanboughts Haus ab. Der Erfolg war durchschlagend. Sofort ging die Kanonade wieder los. Ich zwinkerte Phil zu, reckte mich und stieß einen markerschütternden Schmerzensschrei aus.
    Als wäre dieser Schrei ein Kommando gewesen, so brach das Feuer ab. Ich stöhnte ein paar mal kräftig, in der Hoffnung, sie würden es drüben hören.
    Dann rief ich mit reichlich kläglicher Stimme: »Vanbought! Hallo, Vanbought! Hören Sie mich?«
    Er antwortete sofort: »Haben Sie genug, G-man?«
    »Mich hat es erwischt«, jammerte ich. »Ich will verhandeln.«
    Ich hörte, daß er zwei, drei Befehle zischte, die ich nicht verstand. Drüben öffnete sich die Tür, und mit Bauber an der Spitze stürzten vier Leute auf unsere Hütte zu.
    Ich jagte ihnen ein paar Kugeln um die Ohren, daß sie zur Salzsäule erstarrten, dann kehrtmachten und zurückrannten.
    »Ich sagte, daß ich verhandeln will!« brüllte ich. »Das heißt nicht, daß ich mich überrumpeln lasse.«
    »Also gut«, rief Vanbought. »Kommen Sie heraus!«
    »Nur, wenn Sie sich auch zeigen!«
    Nach einigem Hin und Her einigten wir uns darauf, daß wir gleichzeitig vor die Tür treten sollten, jeder bewaffnet. Ich willigte ein. Mir kam es darauf an, daß der Gangster mich sah, um an meine Kampf Unfähigkeit zu glauben. Phil hielt mir die Hand mit dem eingekniffenen Daumen entgegen, bevor ich aus der Tür trat. Ich nickte.
    Den Colt hielt ich in der linken Hand, während ich den rechten Arm steif und wie gelähmt hängen ließ. Vanbought trat gleichzeitig vor seine Hütte, und ich sah, wie sich ein triumphierendes Lächeln um seine Mundwinkel legte, als er mich so krumm dastehen sah. »Verspielt, G-man?« sagte er.
    »Sieht so aus«, gab ich zu.
    »Sie lassen uns abmarschieren?«
    »Ich werde es nicht mehr verhindern können.«
    »Welche Garantien habe ich dafür, daß Sie Wort halten?«
    Ich machte eine Kopfbewegung zu meiner lädierten Schulter hin, und ich vergaß nicht, dabei das Gesicht schmerzhaft zu verziehen.
    »Genügt Ihnen das nicht?«
    »No«, sagte er. »Rücken Sie Ihre Kanone raus!«
    »No«, sagte ich. »Das wollen Sie nur, damit Sie uns ohne jedes Risiko abknallen können.«
    »Ob mit oder ohne Risiko, jedenfalls

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