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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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suchte.
    Ich holte tief Luft, verpustete zwei Drittel aus der Trommel des Revolvers und rannte. Ich gewann ein paar Sekunden, die sie brauchten, um sich zu erholen. Fünf oder sieben Sekunden blieben ihnen noch, die sie mich im Schußfeld hatten, und sie benutzten sie ohne viel Glück. Dann deckte mich unsere Hütte gegen sie ab, und ich erreichte ohne einen Kratzer die Tür. Ich stolperte hinein, und Phil freute sich laut.
    »Augenblick«, sagte ich, »das Schönste kommt noch.«
    Ich hatte das Ende des Lederriemens festgehalten, während ich rannte. Jetzt zog ich daran, und in aller Gemütlichkeit rutschte das Gewehrbündel aus Vanboughts Haus heraus, schlitterte über den Schnee und landete glücklich bei uns. Ich hörte ein paar wütende Schreie, und sie verschossen tatsächlich ein paar Kugeln nach den Waffen.
    »So«, sagte ich, als ich die Klamotten geborgen hatte, »jetzt haben wir wieder Gewehre und Munition, der Sender ist zerstört, McDonald wird sich wundern, daß sein Sheriff ihm nichts mehr zu sagen hat, und Randolph Vanbought kann sein Köpfchen vergeblich anstrengen, wie er sich aus der Patsche ziehen will.«
    Wir behielten unsere Posten, Phil den Ausguck zum Wall, ich den zum Camp. Fünf Minuten später sah ich sie, wie sie sich zu Vanboughts Hütte zurückzogen, alle vierzehn Mann, und sie drehten den Kopf und blickten scheu zu uns herüber. Sie machten einen verdammt demoralisierten Eindruck. Anscheinend wußten sie selbst, daß sie eine Schlacht verloren hatten.
    ***
    Die übrigen Schürfer hatten den Kampf zwischen Vanbought und uns mit wechselndem Interesse verfolgt. Wenn geschossen wurde, zogen sie sich in ihre Behausungen zurück. Wenn es ruhig wurde, kamen sie hervor und sahen zu. Jetzt standen sie in Gruppen zusammen und besprachen die Ereignisse. Von dem Vanbought-Team ließ sich niemand blicken. Wir durften mit einer Atempause rechnen.
    Ich versorgte Phils Beine. Den Schnee dazu angelte ich mir freilich vom Rückfenster aus mit einer Konservendose hoch. Ich fand, ich hatte in der letzten halben Stunde oft genug als Zielscheibe gedient.
    Phil fragte, ob ich etwas kochen würde. Ich spendierte eine Büchse Ham and Eggs, die letzte, die wir besaßen. Wir vertilgten sie in guter Laune. Ich hatte Phils Pritsche wieder zur Vorderseite geschoben, so daß er das Vanboughtsche Haus im Auge behalten konnte, während ich kochte.
    »Wann glaubst du, wird McDonald über dem Camp aufkreuzen?« fragte er.
    Ich versorgte die erbeuteten Waffen.
    »Ich weiß nicht, welche Sendezeiten sie vereinbart haben«, antwortete ich.
    »Ich nehme an, Lambert funkte jeden Morgen einen Bericht, vielleicht aber auch nur jeden zweiten oder dritten Tag. Im ersten Fall wird sich McDonald morgen früh wundern, nichts zu hören, wird ein wenig auf der Taste herumhämmern und dann, wenn auch das ohne Erfolg bleibt, könnte er über unserem Kopf brummeln. Im zweiten Fall dauert es eben zwei oder drei Tage länger, denn Vanbought hat bestimmt kurz vor seiner Abreise noch eine Meldung durchgegeben.«
    »Halten wir drei Tage durch?«
    »Randolph Vanbought kommt nicht aus dem Lager, bevor McDonald hier ist«, sagte ich. »Das habe ich mir vorgenommen, und das führe ich auch aus. Als nächstes wird er versuchen, nach Einbruch der Dunkelheit zu türmen. Nun, wir haben immer noch Mond, und ich werde es ihm versalzen.«
    Es waren noch knappe fünf Stunden bis zur Dunkelheit, und wir einigten uns darauf, daß jeder von uns die Hälfte davon verschlafen sollte, denn ich erwartete nicht, daß wir in dieser Nacht ein Auge zubekamen.
    Ich nahm die zweite Tour. Phil weckte mich durch Anruf, als es draußen zu dämmern begann.
    Ich reckte mich und bereitete uns noch einen Tee. Für Phil blieb nur die Aufgabe, darauf zu achten, daß ihm selbst nicht unangenehme Überraschungen passierten.
    Kurz vor neun Uhr ging’s dann los. Ich hörte den Schnee unter Tritten krachen und knirschen, und das war das Zeichen für mich, den Sicherungsflügel an meinem Gewehr umzulegen. Ich wartete noch eine halbe Minute, und als ich sicher war, daß die Tritte sich näherten, zog ich durch.
    Der erste Schuß zerbrach peitschend die Stille und rollte als Echo von den Felswänden zurück. Ich setzte gleich drei weitere hinterher. Zu zielen gab es nichts. Ich hielt nur die ungefähre Richtung.
    Der Erfolg war durchschlagend. Offenbar rannte zunächst einmal alles fort, denn aus den Tritten wurde ein rasches Trampeln. Ich hörte auch Stimmen, aber ich verstand nur

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