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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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und als wir sie erreicht hatte, erkannte wir drei Gefolgsleute von Vanbought. Der Mann, den sie trugen, war Bauber. Er war schwer verwundet und ohnmächtig.
    »Nicht schießen!« rief einer schon von weitem. »Wir ergeben uns!«
    McDonald ließ sich kurz berichten. Sie hatten heute nacht unmittelbar vor den Abstürzen übernachtet. Im Morgengrauen war ein Streit entstanden. Bauber wollte zurückgehen, und auch sie waren dafür gewesen, aber Vanbought wollte den Abstieg über die Abstürze ins Sun-Valley-Tal wagen. Im Lauf des Wortwechsels hatte er Bauber niedergeschossen. Die drei anderen hatte er dann zum Teufel gejagt.
    »Er benahm sich wie ein Verrückter«, sagte der Sprecher. »Er schrie, er ließe sich nicht hängen.«
    McDonald befahl dem Polizisten Brews, mit den Männern zurückzugehen. Wir anderen stampften weiter.
    Nach einer halben Stunde Marsches hörte das Geröllfeld auf. Vor uns lag eine spiegelglatte, vielleicht eine halbe Meile breite schräge Ebene. Oben begrenzte sie der Fuß einer steil aufragenden Bergwand, unten brach sie jäh ab in einem senkrechten Felssturz. Ihr Neigungswinkel war mindestens fünfzig Grad, und sie war bedeckt mit spiegelglatt gefrorenem Schnee. Ihre Länge mochte mehr als zwei Meilen betragen. Wir alle sahen Randolph Vanbought sofort. Er hatte sich schon an die dreihundert Yard in diese unheimliche Rutschbahn hineingearbeitet. Mit dem Eispickel hatte er Stufen geschlagen, die ihm einen leidlich sicheren Tritt ermöglichten.
    »Verteilen!« ordnete McDonald an. »G-man, gehen Sie nach oben, so weit an den Felssturz, wie Sie können. Freezer, Sie gehen im oberen Drittel, Carstens nimmt seine Spur, und ich gehe unten. Für jeden Schritt eine Stufe schlagen. Geht erst aufs Feld, wenn ich es sage!«
    Noch auf der Geröllhalde arbeitete ich mich nach oben. Erst als die Felswand unmittelbar über mir aufragte, ging ich an den Rand der schrägen Ebene heran. Ich sah die Polizisten und McDonald auf ihren Plätzen. Der lange John nickte mir zu, legte dann die Hände an den Mund und rief Vanbought an: »Komm zurück!«
    Vanbought hatte so besessen gearbeitet, daß er uns bisher nicht bemerkt hatte. Bei dem Anruf fuhr er zusammen. Er drehte nur den Kopf. Sein Stand war viel zu unsicher, als daß er seinen Körper hätte drehen können.
    »Komm zurück!« rief McDonald noch einmal. »Es ist zwecklos!« Statt einer Antwort wandte Randolph sich um und hieb wie besessen neue Stufen in den Schnee.
    McDonald winkte uns.
    »Holt ihn!« brüllte er.
    Ich schlug die erste Stufe und setzte den Fuß hinein, schwang den Pickel und schlug mir einen Stand für den zweiten Tritt. Neues Schwingen des Eispickels und neuer Schritt nach vorn. So ging es vorwärts. Unter mir schimmerte die schräge Fläche, die so jäh im Nichts endete, da arbeiteten die Polizisten. Sie hatten mehr Übung als ich und kamen schneller vorwärts.
    Ich warf einen Blick nach vorn. Vanbought arbeitete wie ein Besessener.
    Allen voran näherte McDonald sich ihm rasch.
    Hin und wieder blickte der Gangster hinter sich. Jetzt schien er erkannt zu haben, daß er uns nicht entgehen konnte. Ich sah, wie er den linken Arm hob, um das Gewehr, das er über dem Rücken trug, herunterzunehmen.
    »Er will schießen!« schrie McDonald. »Freies Feuer!«
    Für einen Revolverschuß war es zu weit. Ich hieb den Pickel in den Schnee und griff nach meiner Waffe. Vanbought schien schneller zu sein. Er hielt das Gewehr schon in der Hand, aber er legte nicht auf McDonald an, der ihm am nächsten war, sondern er zielte auf mich.
    Es kam nicht mehr zu diesem Schuß. Vanbought mußte nicht aufgepaßt haben, als er sich umdrehte. Ich sah, wie er fiel und ins Rutschen geriet, erst langsam, dann schneller und schneller.
    Das Gewehr entglitt seinen Händen. Er bekam noch einmal den Eispickel zu fassen, der mit der Schlaufe an seinem Handgelenk hing, und er schlug in voller Verzweiflung in den Schnee, um sich zu halten, aber seine Fahrt war schon zu schnell. Mit der Geschwindigkeit eines Schlittens rutschte er über die glatte Fläche auf den Abgrund zu.
    Ich stand wie erstarrt. Hundert, fünfzig, zwanzig Yard noch. Dann ein markerschütternder Schrei, und Randolph Vanbought war verschwunden.
    John McDonald winkte uns, zurückzugehen. Vorsichtig tasteten wir uns rückwärts. Als wir gemeinsam am Rand des Schneefeldes standen, brummte der lange Polizist: »Es lohnt sich nicht mehr, nach ihm zu suchen.«
    ***
    Es gibt nicht mehr viel zu berichten. Es dauerte

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