Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
diesen Geschäftemacher gesagt hatte, so konnte ich mir vorstellen, daß er auch mit Vanbought unter einer Decke steckte, sofern nur etwas für ihn dabei heraussprang.
    Ich ließ die Mütze sinken. Die Maschine kreiste jetzt über dem Lager. Gleich darauf lösten sich von ihr zwei dunkle Ballen und sausten zur Erde. Die Packen schlugen mitten im Lager auf. Das Flugzeug drehte noch eine Runde und flog dann in Richtung auf das Tal davon.
    Ein paar von Vanboughts Leuten liefen zu den Packen und luden sie sich auf. Vanbought selber ging in seine Hütte zurück, aber der lange Bauber konnte es nicht lassen, mir ein paar höhnische Bemerkungen zuzurufen.
    »Hast wohl gedacht, das wäre die Polizei, G-man!« schrie er. »Nein, mein Lieber, das war unser Privatversorgungsflugzeug und brachte uns Proviant. Proviant für uns ganz allein, und du kannst sehen, wo du etwas zu beißen herbekommst, wenn du nicht die Zähne in die Balken schlagen willst.«
    Ich gab ihm keine Antwort, sondern ging in die Hüfte zurück.
    »Nun?« fragte Phil aufgeregt, »hat er dich bemerkt?«
    »Bemerkt sicherlich, aber ich fürchte, er wird seine Wahrnehmungen nicht an McDonald weitergeben. Wenn ich mich nicht getäuscht habe, so war es Collin, der Proviant für Vanbought abwarf.«
    Es war eine bittere Enttäuschung für uns beide. Wie ließen den Kopf hängen und sprachen mehr als eine Stunde lang kein Wort. Dann fing Phil wieder an.
    »Weißt du genau, daß es Proviant war?«
    »Es waren umwickelte Ballen, aber Bauber hatte seinen Spaß mit meiner Enttäuschung und schrie mir zu, wie gut sie nun zu leben hätten.«
    »Vielleicht war es wirklich Proviant, aber sicher von einer besonderen Sorte und zu einem besonderen Zweck. Paß auf, Jerry! Vanbought wollte doch noch vor Einbruch des Winters ins Tal. Wir haben das verhindert, aber wir können doch nicht annehmen, daß er seine Pläne restlos aufgesteckt hat oder damit bis ins Frühjahr wartet. Hughs hat dir gesagt, daß kein Mensch mit einer gewöhnlichen Ausrüstung bei dieser Kälte den Marsch nach Fort Epson oder gar noch weiter wagen kann. Der Flugzeugdienst hat eine eigene Empfangsstation. Vanbought hat Collin, mit dem er wahrscheinlich schon länger zusammenarbeitet, gefunkt, er solle ihm alles für einen Wintermarsch bringen. Collin tat es, und Vanbought wird sich schon bald auf die Socken machen. Wahrscheinlich wird er Fort Epson meiden, denn McDonald könnte ihm unangenehme Fragen nach unserem Wohlergehen stellen.«
    Ich schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Solange ich noch einen Finger krumm machen kann, kommt der Bursche nicht aus diesem Camp.«
    »Diesmal schießt er sich den Weg frei, Jerry.«
    Ich stand auf und wanderte in der Hütte auf und ab.
    »Zwanzig Gewehre gegen unsere paar Schüsse, zum Henker«, fluchte ich. »McDonald muß Bescheid wissen, wie es hier aussieht. Ich muß an das Funkgerät heran.«
    Draußen rief jemand: »G-man! Hallo, G-man!«
    Ich ging zum Fensterschlitz. Hughs stand vor der Tür und sagte: »Randolph will mit dir reden. Komm heraus!«
    Ich trat in die Türöffnung. Vanbought stand mir gegenüber vor seiner Blockhütte und rief. »Ich habe einen letzten Vorschlag für Sie, G-man. Ich will nach Fort Epson, und ich forderte Sie auf, uns endlich passieren zu lassen. Ich werde selbst McDonald Bescheid sagen, wie es hier oben aussieht, und er kann sich um euch und die anderen kümmern, bevor euch der Winter alle fertigmacht.«
    Ich hätte beinahe laut gelacht, aber ich verkniff es mir.
    »Warum lassen Sie es nicht darauf ankommen, Vanbought?« rief ich zurück. »Sie sind uns doch riesenhaft überlegen. Haben Sie immer noch Angst?«
    »Ich will kein unnötiges Blutvergießen«, antwortete er würdevoll. »Und meine Leute wünschen, daß ich mit Ihnen verhandele, bevor wir Ernst machen.«
    »Ihre Leute haben also auch Angst.«
    Er wurde rot im Gesicht und brüllte: »Ja oder nein? Sie haben fünf Minuten Bedenkzeit!«
    Ich ging in die Hütte zurück. Ich brauchte Phil nichts zu erklären. Er hatte durch die offene Tür alles verstanden.
    »Es geht los«, sagte er. »Rück mir mal die Pritsche so zurecht, daß ich mitwirken kann!«
    »Eine Sekunde«, antwortete ich. »Mir ist ein Trick eingefallen, den wir versuchen sollten. Zunächst sage ich Vanbought, er soll uns den Buckel herunterrutschen. Daraufhin wird er uns unter Feuer nehmen, und wir schießen ein bißchen zurück. Wenn es uns ausreichend erscheint, winken wir mit der weißen Fahne und sagen, wir

Weitere Kostenlose Bücher