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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Niemand bewegte sich. Die anderen Schürfer sahen uns von ihren Behausungen zu. Wir erreichten unsere Blockhütte. Nacheinander, erst der Träger, dann Hughs, dann ich, betraten wir sie, deren Balken Schutz gegen Kälte und Kugeln zu geben vermochten.
    Sie hatten während meiner Abwesenheit die Hütte bis zum letzten Rest ausgeräumt. Mein Gewehr war fort, und da Phil seine Waffe unterwegs verloren hatte, besaßen wir nur auf noch die beiden 45er Colts und das an Munition, was wir bei uns geführt hatten. Alles in allem nicht mehr als fünfzig Schuß. Hinzu kamen die beiden 38er, die wohlverpackt im Futter unserer Schlafsäcke waren und von denen wir uns trotz McDonalds Meinung, sie seien in dieser Gegend nicht zu gebrauchen, nicht getrennt hatten. An Konserven konnten wir nur das zurückgreifen, was Phil bei sich gehabt hatte. Nein, glänzend war unsere Lage wirklich nicht, aber wir mußten sehen, wie wir damit fertig wurden.
    Ich ging hinaus, holte ein paar Hände voll Schnee und massierte Phil. Danach drückte ich ihm einen Revolver in die Hand, und ich legte mich ein paar Stunden aufs Ohr.
    Ich schlief bis in den frühen Morgen hinein, und als ich aufwachte, ging’s mir erheblich besser. Ich holte Schnee für Phils Füße und für den Teekessel.
    »Ich glaube, ich bin bald wieder auf dem Damm«, sagte er, während ich ihn bearbeitete. »In meiner Nase kribbelt es schon wieder. Ich fühle wenigstens etwas.«
    Mochte sein, daß er recht hatte. Seine Beine jedenfalls gefielen mir nicht. Ich verstand nichts von Erfrierungen und schon gar nichts vom ersten, zweiten und dritten Grad solcher Scheußlichkeiten, aber mir wäre viel wohler gewesen, wenn sich ein Doktor Phils Gehwerkzeuge hätte ansehen können.
    Ich holte den Tee und lenkte das Gespräch auf unsere Lage.
    »Hast du nicht eine Idee, wie wir McDonald mitteilen können, daß es hier nicht rosig aussieht?«
    »Das Funkgerät! Es muß doch noch existieren. Der lange John wäre längst hier aufgekreuzt, wenn Vanbought ihm nicht immer wieder beruhigende Meldungen zufunkte. Alles, was wir zu tun brauchten, ist, den Sendebetrieb zu stören.«
    »Gute Idee, aber wie sie durchführen? Wir wissen nicht einmal, wo Vanbought den Kasten hat.«
    »Mit höchster Wahrscheinlichkeit in seiner Hütte.«
    »Da war ich einmal drin, aber er wird mich nicht zum zweitenmal hineinlassen…«
    »Augenblick mal«, unterbrach Phil. »Da brummt doch etwas, das sich genau wie ein Flugzeugmotor anhört.«
    Wir lauschten beide. Er hatte richtig gehört. Ein Flugzeug brummte, und nach dem Anwachsen des Geräusches zu urteilen schien es sich rasch zu nähern.
    »McDonald!« rief Phil und wollte von der Pritsche.
    Ich packte ihn an den Schultern. »Du bleibst liegen. Hughs hat davor gewarnt, einen Schritt zu tun, und der Alte versteht etwas von Erfrierungen. Ich werde McDonald ein Zeichen geben, und wenn ich ihm eine Kugel durch den Flugzeugrumpf jagen sollte, damit er merkt, daß hier etwas faul ist.«
    »Sie werden dich nicht rauslassen«, warnte Phil. »Sie eröffnen das Feuer, sobald du deine Nase zeigst.«
    »Wir werden sehen«, antwortete ich und öffnete die Tür.
    Die Schürfer standen samt und sonders draußen und reckten den Hals. Ich sah Vanbought und seine Bande vor ihrer Hütte. Sie bemerkten mich, und ich war darauf gefaßt, daß es losging, aber der Boß machte eine abwehrende Handbewegung, als Bauber sich zu ihm beugte.
    Dann kam das Flugzeug vom Tal her in Sicht. Ich riß die Fellmütze vom Kopf, bereit, McDonald ein Zeichen zu geben. Jetzt war er nur noch wenig vom Lager entfernt, und ich begann die Mütze über den Kopf zu schwenken. Dann bewegte ich den Arm rasch senkrecht auf und ab. Dabei ließ ich kein Auge von Vanbought. Er mußte handeln, wenn er seinen Untergang verhindern wollte. McDonald würde sich bestimmt über die seltsamen Zeichen wundern und der Sache auf den Grund gehen.
    Nein, Randolph gab seinen Leuten keinen Befehl. Ich konnte erkennen, daß er die Lippen bewegte, und gleich darauf brach die ganze Horde in brüllendes Gelächter aus, ein Gelächter, dessen Zielscheibe ohne Zweifel ich war. Sie patschten sich auf die Oberschenkel und rissen den Mund auf und wollten vor Lachen bersten.
    Ich riskierte einen Blick zum Flugzeug und verstand, warum sie lachten. Es war nicht die Polizeimaschine. Wenn ich die Mühle richtig wiedererkannte, so war es Collins Flugzeug, mit dem er uns bis Fort Epson geflogen hatte, und wenn ich an das dachte, was McDonald über

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