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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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uns in der passenden Kanada-Kluft unterrichteten? Übrigens, beurteilen Sie alle Leute nur nach dem Anzug?«
    Er sah mich drei Sekunden lang verblüfft an, dann brach er in dröhnendes Gelächter aus.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er lachend. »Sie haben natürlich recht, aber ich glaube, es ist fünf Jahre her, daß ich zum letztenmal hier einen Mann mit Schlips und Kragen sah. Ich heiße John mit Vornamen. Wenn es Ihnen Spaß macht, können Sie mich so anreden.«
    Wir nannten unsere Vornamen, und dann schüttelten wir uns die Hand.
    »Unterrichten Sie uns ein wenig über die Verhältnisse, John«, bat ich, während er die Gläser zur Versöhnung bis an den Rand voll goß.
    »Okay. Sehen Sie, ich bin seit fünf Jahren Leiter der Polizeistation von Epson. Ich hatte fünf Beamte unter mir. Seit das Uran im Sun Valley gefunden wurde, ist die Gruppe auf zehn Leute verstärkt worden. Gleichzeitig bin ich Leiter des Flugplatzes und so eine Art Oberbürgermeister. Bis vor zwei Monaten war das ein wundervoll ruhiger Job. Wir haben rund zweihundert ständige Einwohner in Epson, fast ausschließlich Eskimos, Indianer und Mischlinge, ’ne Schule, ’ne Kirche, eine Fischräucherei, ein paar Pelzhändler. Meine Leute und ich, wir haben nicht viel anderes zu tun, als auf die Lizenzen der Fallensteller und auf die Abschußgebote für das Schonwild zu achten. Wir helfen den Eskimos beim Eintreiben der Rentierherden, und wir haben ein Auge darauf, daß sie von den Viehhändlern beim jährlichen Aufkauf nicht übers Ohr gehauen werden. Wenn Sie es genau wissen wollen, so haben wir mehr eine zivilisatorische als eine polizeiliche Aufgabe zu lösen. Natürlich kamen von Zeit zu Zeit auch die Schürfer. Gut, ich prüfte ihre Lizenz und ließ sie ziehen. Meistens tauchten sie nach ein paar Monaten mit einem dummen Gesicht in Fort Epson wieder auf und waren heilfroh, wenn sie das Geld für den Rückflug noch zusammenbekamen. Bis dann dieser verfluchte Glenford Hughs erschien und sein Claim als uranfündig bei mir eintragen ließ. Er flog weiter nach Montreal, um sich die Besitzrechte zu sichern, und dabei muß er wohl gequatscht haben, denn die Sache erschien in den Zeitungen, und kurz darauf ging ein Heuschreckenschwarm von Schürfern über Epson nieder. Ich hatte erhebliche Mühe mit ihnen. Die Indianer und Eskimos sind außerordentlich anfällig gegen Lungenkrankheiten, und kein Weißer, der nicht hundertprozentig gesund ist, hat hier etwas zu suchen. Ich schickte alles zurück, was der Arzt als verdächtig bezeichnete. Und selbstverständlich mußten auch alle Leute wieder gehen, die keine gültige Schürflizenz für das Gebiet besaßen. Viele machten sich heimlich auf die Socken, und wir mußten sie auf halbem Weg zurückholen. Ich bat die Regierung, die Ausgabe der Lizenzen zu stoppen, und sie tat es schließlich, aber immer wieder kommen wilde Sucher hier an und rebellieren, wenn ich sie festhalte. Eines Tages wird mir einer in seiner Wut irgend etwas auf den Schädel schlagen. Das schlimmste ist, daß ich die Leute nicht mehr zurückschicken kann. Die Flugkonzession nach Epson ist an eine Privatgesellschaft verpachtet, eben an diesen Collin, der auch Sie hierhergeflogen hat. Normalerweise kann er kaum davon leben, aber seit der Run eingesetzt hat, hat er seine Preise unverschämt erhöht. Die Sucher bezahlen seinen Kurs zwar für den Hinflug, aber Collin hofft auf ein ähnliches dickes Geschäft für die Rückreise und verlangt dafür ebenfalls einen horrenden Preis, den die Schürfer nicht bezahlen, weil sie ohnedies viel lieber in die Sun-Valley-Berge wollen, wohin wiederum ich sie nicht gehen lasse!«
    »Warum schicken Sie sie nicht zu Fuß weg?«
    McDonald lachte nur. »Wenn ich um diese Zeit einen Mann draußen in der Wildnis treffe, so bin ich berechtigt, seine Ausrüstung zu prüfen, und wenn die Ausrüstung mir nicht ausreichend erscheint, so kann ich ihn zwingen, den nächsten geschützten Ort aufzusuchen. Wir hier oben haben nämlich vor dem Winter einen mächtigen Respekt. Glauben Sie, ich könnte die Schürfer von Epson um diese Jahreszeit wegschicken? Kaum einer von ihnen ist anständig ausgerüstet.«
    »Hören Sie, John, wir haben Anfang September. Von Winter kann noch keine Rede sein.«
    »Wenn in vierzehn Tagen kein Schnee liegt, dürfen Sie sich auf meine Kosten sinnlos betrinken«, sagte er. »Und wenn ich Schnee sage, dann meine ich eine Höhe von mehr als vier Fuß.«
    »Also Wintersport«, sagte Phil. »Wir

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