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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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haben in den Staaten einen berühmten Winterkurort, der ebenfalls Sun Valley heißt.«
    »Von wegen Kurort«, antwortete McDonald. »Sie werden sich wundern.«
    »Okay«, mischte ich mich ein. »Vielen Dank für die Klärung der Verhältnisse. Was also sollen wir hier tun? Ich nehme an, es geht auf Ihre Initiative zurück, daß wir hier sind.«
    Er nickte.
    »Hören Sie zu. Ich habe Lambert, einen meiner Leute, nach den Sun-Valley-Bergen geschickt, um dort Ordnung zu halten. Die Regierung hat ihn zum provisorischen Sheriff ernannt, zum Sheriff eines Ortes also, den es gewissermaßen gar nicht gibt. Nach Lamberts Funkmeldungen befinden sich in der Gegend genau dreiundsechzig Schürfer, davon sind fast vierzig Amerikaner. Im Winter, wenn die Arbeit dort oben allmählich eingestellt werden muß, die Männer sich langweilen, entsteht leicht Zündstoff. Wegen der Amerikaner wollten wir amerikanische Polizisten dort oben haben. Das ist alles.«
    »In Ordnung, gehen wir also nach Sun Valley. Wie weit ist es?«
    »Zweihundert Meilen von Fort Epson.«
    »Nein, ich meine, wie weit vom nächsten bewohnten Ort?«
    Freund John konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. »Zweihundert Meilen, sogar noch etwas mehr. Fort Epson ist der nächste bewohnte Ort.«
    »Hallo, und dazwischen gibt es kein Dorf, kein Bauernhaus?«
    »Nichts.« Er schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Wenn Sie Glück haben, können Sie auf dem Weg einen Fallensteller treffen, aber die meisten sehen um diese Zeit zu, daß sie nach Hause kommen.«
    »Na gut.« Ich zuckte mit den Schultern. »Und wie kommen wir nun hin?«
    »Erst einmal erhalten Sie von mir zwei Tage Spezialunterricht, damit Sie wissen, wie es dort aussieht. Um Sie dorthin zu transportieren, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens könnte ich Ihnen einen Führer und zwei Pferde geben, aber zweihundert Meilen sind ein viertägiger Ritt. Das bedeutet drei Übernachtungen im Freien und somit einen Haufen Ausrüstung. Der zweite Weg wäre das Flugzeug.«
    »Lieber Flugzeug«, sagte Phil. »Ich komme mir sonst völlig wie ein Mitwirkender im Wildwestfilm vor. Haben Sie einen Hubschrauber?«
    »Schön wär’s ja«, John seufzte, »aber er würde nicht einmal etwas nutzen. Die Sun-Valley-Schluchten sind eng und haben heftige Fallwinde, nicht gerade das richtige für einen Hubschrauber. Wenn Sie mit einem Flugzeug hingebracht werden wollen, so müssen Sie schon mit dem Fallschirm aussteigen. Ein durchaus übliches Verfahren in unserer Gegend.«
    Phil sah mich an, ich sah Phil an. Fallschirmabsprung war nicht mal im Ausbildungsprogramm des FBI vorgesehen, vielleicht, weil man annahm, das wäre so einfach, daß es nicht der Mühe zu lernen lohne.
    »Hoffentlich taugen wenigstens Ihre Fallschirme etwas«, sagte ich zu McDonald.
    »Die sind okay«, antwortete er und füllte die Gläser neu.
    ***
    Wie ich schon sagte, es schien unser Schicksal zu sein, in immer kleineren Flugzeugen transportiert zu werden. Die Maschine, in der wir jetzt, zwei Tage nach unserer Ankunft in Fort Epson, saßen, verfügte nur noch über zwei Passagierplätze und einen Pilotensitz. Sie war ein Ding, das so zerbrechlich wie ein Spielzeug wirkte.
    McDonald selbst saß hinter dem Steuerknüppel. Zweimal vierundzwanzig Stunden lang hatte er uns in Epson mit allem vollgetrichtert, was wir seiner Ansicht nach über Kanada und vor allen Dingen über den kanadischen Winter in diesen Breitengraden wissen mußten. Er hatte darauf bestanden, daß alles in Epson zurückblieb, was wir aus New York mitgebracht hatten, einschließlich der Unterwäsche, die durch dickes Wollzeug ersetzt wurde. Wir trugen pelzgefütterte Stiefel, dicke Manchesterhosen, wollene Hemden, lammgefütterte Lederjacken. Mißtrauisch hatte der große Polizist unsere Schießeisen gemustert.
    »Ich fürchte, die Dinger versagen bei anständigem Frost. Nehmen Sie lieber größere Revolver und tragen Sie sie ruhig am Gürtel. Wenn es Ihnen Spaß macht, können Sie sich auch wie die Cowboys im schnellen Zielen üben.«
    Wir nahmen die 45er Revolver, aber wir verzichteten auch nicht auf den gewohnten 38er. Zwei Gewehre, Schlafsäcke, Konserven vervollständigten unsere Ausrüstung, und auf unseren Köpfen trugen wir Fellmützen mit Ohrenschutz.
    Zweihundert Meilen bedeuteten für die kleine, nicht schnelle Maschine zwei Stunden Flugzeit, aber schon nach einer Stunde sahen wir am Horizont ein wildes zerklüftetes Gebirgsmassiv hochwachsen, das sich wie eine Barriere quer über das

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