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0010 - Ich gegen alle

0010 - Ich gegen alle

Titel: 0010 - Ich gegen alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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rede die Sprache dieser Burschen besser als Sie, und wenn es einem gelingt, sie zur Vernunft zu bringen, dann bin ich es.«
    »Fragt sich, was Sie unter Vernunft verstehen, Hughs. Bis jetzt waren Sie an diesem Geschäft in erster Linie interessiert.«
    Er nickte nachdrücklich.
    »Bis jetzt ja«, gab er zu, »aber jetzt nicht mehr. Sechzigtausend Dollar wären eine Unmasse Whisky gewesen, aber im Staatsgefängnis gibt es nur einen halben Becher voll zu Weihnachten und zum Geburtstag der Königin. Wenn Vanbought noch ’ne Chance hätte, täte ich hier den Mund nicht auf, aber nachdem Sie das Funkgerät zerstört haben, müssen wir alle auf die vielen Millionen verzichten. Nur er selbst glaubt es noch nicht.«
    Er beugte sich näher zu mir.
    Er sagte leiser: »Hauen Sie ab, G-man! Warum wollen Sie im letzten Augenblick noch Ihren Hals riskieren, da doch alles entschieden ist?«
    »Ich will nicht, daß sich diese Leute von Vanbought verführen lassen.«
    »Wollen Sie lieber, daß Sie eine Kugel abbekommen? Wenn Sie sich in diesem Augenblick Randolph greifen, knallt es. Er ist einer von denen, die nicht einsehen können, daß sie verspielt haben. Gehen Sie in Ihre Hütte und überlassen Sie es mir, den Dummköpfen Vernunft in den Schädel zu hämmern.«
    Ich vertraute ihm. Ich verstand genug von Menschen, um zu wissen, daß der alte Hughs nicht log und keinen Trick mit mir versuchte. Er allein von allen Schürfern schätzte die Lage richtig ein.
    »Einverstanden, Glenford«, stimmte ich zu. »Ich gehe jetzt bis zur Hütte zurück. Sie haben fünf Minuten, um die Schürfer zur Räson zu bringen. Ich will, daß sich die Leute in spätestens zehn Minuten zerstreut haben. Wer dann noch bei Vanbought steht, wird von mir so behandelt, als gehöre er zu seiner Bande.«
    Ich ging rückwärts. Alle sahen mir nach, bis ich unser Blockhaus erreicht hatte. Die Tür stand noch offen. Ich blieb im Rahmen stehen und wartete.
    »Jerry?« rief Phil von innen.
    »Okay«, antwortete ich. »Hast du gehört, was Vanbought log?«
    »Er schrie laut genug. Was ist jetzt los?«
    »Hughs versucht, die Schürfer zur Vernunft zu bringen. Sie sind wie geblendet von den sechzigtausend Dollar, die der Gangster ihnen versprach.«
    Drüben rief der Alte: »So, nun hört mal alle auf mich! Auf den G-man braucht ihr kein Auge zu habe. Der schießt nicht, wenn er versprochen hat, es nicht zu tun.«
    Er erreichte tatsächlich, daß die Schürfer sich ihm zuwandten. Der Kreis der Männer schloß sich um ihn, so daß ich seine kleine Gestalt nicht mehr sehen konnte. Ich verstand auch nicht mehr alles, was er sagte. Er sprach jetzt wohl leiser. Nur einzelne Sätze wehten zu mir herüber.
    »… Uranerz, mit dem ihr das Ding vielleicht drehen könnt, stammt aus meinem Claim… Ich war dafür… ’ne haarige Sache… so, daß die Royal Mounted Police es erfährt… zu spät, um noch durchzukommen…«
    Ich wunderte mich, daß Randolph Vanbought den Alten reden ließ.
    Jetzt hob er die Stimme und sagte: »Laßt die Finger davon! Ihr seid in jedem Fall die Dummen. Selbst wenn Randolph gegen jede Rechnung das Geld in die Finger bekommen sollte, so seht ihr doch keinen Cent davon, denn Randolph Vanbought ist ein…«
    Das Bellen eines Schusses zerriß seine Rede. Der Kreis der Männer um ihn stob auseinander. Ich sah den Alten im Schnee, und ich sah Randolph Vanboughts Hand mit dem noch rauchenden Revolver.
    In meiner Kehle würgte es. Ich riß den Revolver aus der Halfter. Wie ein Schatten verschwand drüben der Mörder in dem Eingang seiner Hütte, und in derselben Sekunde ging es los.
    Ein halbes Dutzend Schüsse krachte, vielleicht mehr. Die Kugeln fuhren in die Balken der Hütte, in den Schnee und nahe an mir vorbei. Vanboughts Leute feuerten auf mich.
    Ich war schon zwei Sprünge gehetzt. Ich wollte zu Hughs, aber ich mußte zurück. Es wäre blanker Selbstmord gewesen. Die Entfernung war zu gering. Ein Kind mit einer Luftpistole hätte mich getroffen.
    Ich warf mich herum. Zwei lange Sätze, ich stolperte über die Schwelle und fiel in unsere Hütte. Im Fallen hörte ich einen Schrei. Phil hatte das Feuer erwidert, und jetzt zielte er genau, und er hatte auch getroffen.
    Ich rollte mich auf dem Boden zur Seite und stand auf. Phil saß auf seiner Pritsche am Fenster und knurrte: »So eine Schweinerei!«
    Ich ging zu ihm und blickte hinaus. Der Platz zwischen den beiden Hütten war wie leergefegt. Nur die kleine verkrümmte Gestalt Glenford Hughs lag im

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