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0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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hier einmal ein richtiges Fest zu starten, aber leider ist ja viel zu selten Gelegenheit dazu. Vielleicht sollte ich mich öfters mal verloben?« Sie legte ihren Zeigefinger an ihr zierliches Stupsnäschen.
    »Untersteh dich!« drohte die Mutter lachend. »Wo bleibt Winston so lange?«
    »Wahrscheinlich muß er sehr vorsichtig fahren, damit er seine Bü- gelfalten nicht aus der Hose verliert«, entgegnete Gladys.
    »Wie du dich nur wieder ausdrückst!« tadelte die Mutter. »Du könntest ruhig netter von deinem zukünftigen Mann sprechen.«
    »Wieso denn? Ich liebe ihn doch.«
    Rosalinda of Blakeborne gab sich geschlagen. Die Tochter hatte eben das Naturell ihres Vaters. Dagegen war kaum ein Kraut gewachsen.
    Nach und nach setzten sich auch die übrigen Gäste. Neben Professor Zamorra und Nicole war noch ein älteres Ehepaar aus Ilfracombe gekommen. Der Mann stand mit dem Earl in geschäftlicher Verbindung. Er hieß John Wayne und hatte wegen seiner Namensgleichheit mit dem Filmschauspieler und Westernhelden bestimmt schon eine Menge durchgemacht, denn er glich ihm wie eine Glasmurmel einem Edelstein. Vielleicht hatte er deswegen so viele Furchen im Gesicht.
    Seine Frau war aus gleichem Holz geschnitzt. Sie war farblos und trug auch nicht ein Minimum zur Unterhaltung bei. Dafür war sie im Essen großartig. Dies schien sie über alle Maßen gut zu beherrschen. Ihre drei Zentner Leibesfülle hatte sie gewiß nicht in der Lotterie gewonnen. Sie hatte gerade die Kapaunsuppe im Eiltempo in sich hineingelöffelt, als der Butler an den Tisch trat.
    Er war ein hochgewachsenes Exemplar dieser aussterbenden englischen Spezies von Diener. Ganz der alten Schule entsprach er auch nicht mehr. Ein Knopf seiner schwarz-weiß gestreiften Seidenjacke war offen. Dafür war sein Blick an Blasiertheit kaum noch zu überbieten.
    »Sir Winston Bannet«, deklamierte er und tat dabei so, als befände er sich nicht im Schloß eines englischen Landedlen, sondern auf einer Bühne, auf der gerade ein Stück von Shakespeare aufgeführt wird. Nur das Klopfen mit dem Zeremonienstock fehlte.
    »So schicken Sie den guten Mann doch herein!« polterte der Earl.
    »Der arme Kerl tritt sich ja die Knie in den Bauch, während Sie hier Ihren Auftritt hinter sich bringen. Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß Sie sich hier auf Exmoor Castle und nicht auf den Brettern irgendeiner Schmierenbühne befinden!«
    »Sehr wohl, Sir«, schniefte der hagere Butler und zog sich zurück.
    Doch Winston Bannet brauchte er nicht mehr zu holen. Der junge Mann hatte den Saal gestürmt.
    Er mußte sehr gut erzogen worden sein, denn er stürzte nicht sofort auf Gladys los, sondern machte der Frau des Earls seine Aufwartung. Er ließ sich sogar zu einem stilechten Handkuß hinreißen.
    »Na, Winston«, krähte der fröhliche Schloßherr, »schlecke meine Frau nicht zu sehr ab. Nicht daß du dir irgendwelche ansteckenden Krankheiten…«
    »Ernest!«
    Die Stimme Rosalindas klang gar nicht freundlich.
    »Ist ja schon gut, Rundes«, wehrte der Earl ab, »ist ja schon gut. Ich meine nur, daß Winston derlei Förmlichkeiten nicht nötig hätte. Schließlich gehört er so gut wie zur Familie. Stimmt’s, Sohn?«
    »Na ja, Papa…« Winston Bannet wollte noch etwas sagen, aber der Earl ließ ihn nicht zu Wort kommen.
    »Vergiß endlich, daß du hier nicht zu Hause bist«, grinste der Earl.
    »Wie oft hat Francis heute ein Lineal in deine Uniform gesteckt, damit du diese markige Haltung bekommst, die Ihre Admiralität so sehr liebt?«
    »Vater!« mischte Gladys sich ein. »Ich habe ja viel Verständnis für deine Art von Humor, aber glaubst du nicht, daß du Winston damit kränken könntest?«
    »Papperlapapp!« sagte der Earl. »Ich kränke Winston nicht. Ich bin überzeugt, er hat vom Gehabe seines Vaters genauso die Nase voll wie ich. Stimmt’s, Winston?« Der Earl war aufgestanden und haute dem jungen Mann freundschaftlich auf die Schulter. Der verschluckte sich beinahe.
    »Ich fühle mich sehr wohl hier«, haspelte er hervor.
    »Na, siehst du’s!« triumphierte der Earl. Professor Zamorra mochte diesen alten Herrn immer mehr. Er trug das Herz auf dem rechten Fleck und manchmal auf der Zunge.
    »Setz dich, Junge«, fuhr der Earl fort. »Die Kapaunsuppe ist mit Sicherheit schon kalt, aber gefüllte Wachteln magst du doch? Und jetzt drückst du Gladys noch einen Kuß auf die Wange und greifst zu Messer und Gabel. Du mußt hungrig sein.«
    Winston nahm neben Gladys Platz. Der

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