Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0011 - Das Todesschloß

0011 - Das Todesschloß

Titel: 0011 - Das Todesschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
Vom Netzwerk:
mehr. Gordon Maxwell führte die kleine Truppe an. Im Laufschritt rannten sie durch das Dorf, durch die Reihen der Werftarbeiter, die stehenblieben und ihnen verwundert nachschauten.
    Gordon Maxwell, Jack Hill und Lionel Goldwater verlangsamten ihren Schritt auch nicht, als sie das Dorf schon weit hinter sich gelassen hatten und der Fischer von der Straße abbog. Es war nicht mehr weit zum Platz mit der Leiche.
    Der Fischer war die letzten Meter vorausgelaufen und hielt an.
    »Hier müßte es sein«, sagte er und deutete auf den sumpfigen Boden im Schilfgras. Er war eingedrückt, als hätte noch vor kurzem ein schwerer Körper hier gelegen.
    »Ich sehe nichts«, sagte Jack Hill.
    »Ich auch nicht«, meinte Lionel Goldwater.
    »Aber sie war hier!« sagte Gordon Maxwell. »Sie kann nicht abgetrieben worden sein. Hier auf diesen Platz habe ich die Leiche gezogen. Ich…«
    Jack Hill schaute den Fischer von unten herauf an. »Warst du nicht gestern abend im Pub?«
    »Ja, verdammt noch mal! Ich war in der Kneipe, und ich habe auch einen über den Durst getrunken. Aber Gladys lag hier, so wahr ich Gordon Maxwell heiße!«
    Auch Lionel Goldwater musterte den Fischer. Maxwell war bekannt dafür, daß er des öfteren mehr in sich hineinschüttete, als er vertragen konnte.
    »Du siehst schon weiße Mäuse, Gordon. Hier ist keine Leiche.«
    »Das sehe ich selbst. Aber sie war hier. Das kann ich beschwören!«
    Jack Hill, der Bürgermeister, wandte sich ab. »Laß es, Lionel. Wir haben uns umsonst aus den Federn jagen lassen. Weißt du noch, wie Gordon das ganze Dorf rebellisch machte und behauptete, das Pub würde brennen?«
    Lionel Goldwater verzog das Gesicht zu einem schiefen Lächeln.
    »Damals hat er mich dazu gebracht, daß ich die Feuerwehr von Ilfracombe alarmierte. Und was war, als die Feuerwehr eintraf? Die Pfadfinder hatten im Dorf einen Fackelzug veranstaltet!«
    »Mach das nie wieder, Gordon«, sagte Jack Hill brummend. »Irgendwann überspannst du den Bogen mal. Sauf nicht soviel und laß anständige Leute in Ruhe ausschlafen.«
    »Aber wenn sie doch hier war!« Gordon Maxwell heulte beinahe.
    »Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen! Dort drüben liegen noch die Fische, die ich vor lauter Schreck weggeworfen habe.«
    Er tapste durch das Schilf und hob die Hechte hoch über seinen Kopf.
    »Geh zum Arzt, Gordon«, riet Jack Hill. »Vielleicht kann der dir helfen. Aber er wird dir auch nur sagen, was ich dir sagen kann. Laß die Finger von der verdammten Ginflasche!«
    Lionel Goldwater und Jack Hill wandten sich ab, der Straße zu.
    Niedergeschlagen folgte ihnen Gordon Maxwell. Die Hechte schlugen bei jedem seiner Schritte gegen die Beine.
    Als sie die Straße erreichten, wurde am Schloß gerade das große hölzerne Tor aufgemacht. Ein offener zweisitziger Sportwagen fuhr über die steinerne Brücke, die anstelle der Zugbrücke errichtet worden war. Gladys, die Tochter des Earl of Blakeborne, saß hinter dem Steuer. Sie winkte den Männern am Straßenrand freundlich zu.
    Gladys hatte auch Grund, fröhlich zu sein. In drei Tagen sollte ihre Verlobung stattfinden.
    ***
    »Ich grüße Sie, Ernest Earl of Blakeborne«, sagte Professor Zamorra, und der Earl nahm die dargebotene Hand des Professors, drückte sie herzlich.
    »Aber lieber Professor! Lassen wir doch die Förmlichkeiten. Für Sie bin ich Ernest, der etwas verschrobene, alte Kauz von Exmoor Castle. Seien Sie willkommen auf meinem Besitz. Ich würde mich außerordentlich freuen, Sie zu meinen Freunden zählen zu dürfen.«
    »Haben Sie jedenfalls besten Dank für die Einladung«, sagte Zamorra. »Ich fühle mich sehr geehrt. Ich wollte Sie schon immer gern kennenlernen. Ihr Buch über die Gespenster in südenglischen Schlössern habe ich mit Genuß gelesen. Ich freue mich, endlich dem Schöpfer dieses Werkes gegenüberzustehen.«
    »Professorchen, ich muß sagen, Sie gefallen mir!« Der Earl grinste spitzbübisch wie ein Lausejunge, dem ein besonders kecker Streich geglückt ist. Der Earl hatte auch das maßgeschneiderte Gesicht für eine derartige Miene. Mit einem Adeligen hatte er allenfalls den Titel gemein. Über den roten, etwas pausbäckigen Wangen irrlichterten lustig sprühende Augen, die nie länger einen einzigen Punkt fixieren konnten. Ständig huschten sie umher, um etwas ausfindig zu machen, was die gute Laune des Earls noch steigern könnte.
    An diesem Tage und besonders an diesem Nachmittag brauchten diese Augen nicht lange zu suchen. Nicole

Weitere Kostenlose Bücher