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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schien sehr wohl gewusst zu haben, was seine beiden Lieblinge taten. Wahrscheinlich wollte er Jane nur schocken.
    Die Privatdetektivin riss sich zusammen. Sie wollte ihre Angst nicht zeigen, sondern fragte: »Wer sind Sie?«
    Der Mann verdrehte die Augen. »Entschuldigen Sie vielmals, dass ich mich noch nicht vorgestellt habe. Eine Panne, die unter zivilisierten Menschen nicht passieren darf. Mein Name ist Zarcadi. Professor Zarcadi. Musikliebhabern bin ich ein Begriff. Mein Geigenspiel ist in internationalen Kreisen anerkannt. Es gibt Leute, die bezeichnen mich bereits als zweiten Paganini, falls Ihnen der Name etwas sagt, Miss Collins.«
    »Ja. Der Teufelsgeiger. Angeblich soll er sogar mit dem Satan im Bunde gestanden haben.«
    Zarcadi begann zu lachen. »Nicht nur angeblich. Er hat seine Seele dem Satan verschrieben.«
    »Wie Sie, nehme ich an.«
    Zarcadi lächelte. Er hielt den Kopf etwas gesenkt und blickte Jane lauernd an.
    Der Professor trug dunkle Kleidung. Eine schwarze, dreiviertellange Jacke, eine enge Hose in der gleichen Farbe und dunkle Schuhe. Die Jacke hatte einen Stehkragen, der bis zum Hals geschlossen war. Sein Haar war ebenfalls dunkel und glatt nach hinten gekämmt. Die hochstehenden Wangenknochen ließen den slawischen Typ erkennen, das Kinn war spitz, die Nase schmal und gebogen.
    Besonders die Hände interessierten Jane. Sie waren sehr schmal, jedoch mit langen, kräftigen Fingern versehen, auf deren Oberseiten dunkle Härchen wuchsen.
    »Zufrieden mit der Musterung?« erkundigte sich der Professor.
    »Nein.«
    »Was fehlt Ihnen?«
    »Ich überlege, wie ich es Ihnen begreiflich machen kann, dass auf Menschenraub eine sehr hohe Strafe steht, und dass sich Kidnapping nicht lohnt.«
    Zarcadi lachte. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Kommen Sie mir doch nicht damit, Miss Collins. Ich habe vor Ihren Gesetzen keine Angst. Ich brauche davor keine Angst zu haben, sagen wir es mal so. Und ob ich Sie entführe oder hundert andere, das spielt für mich keine Rolle. Wissen Sie, irgendwann verliert sich die Größenordnung, dann zählt nur noch der Erfolg.«
    »Und wie soll der bei Ihnen aussehen?« fragte Jane.
    »Der Erfolg heißt John Sinclair. Das liegt doch auf der Hand. Sie sind für uns nicht wichtig. Nur als Lockmittel. Sie können uns keine Schwierigkeiten bereiten. Aber Ihr Freund, der kann es, und er hat es schon oft genug bewiesen. Wir wissen auch, was er von Ihnen hält, Miss Collins. Wenn wir Sie entführen, dann haben wir ihn an seiner schwächsten Stelle getroffen. Er wird alles tun, um Sie wieder herauszupauken.«
    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen.«
    »Nein, Miss Collins. Ihre Entführung ist ja nur ein winziges Rädchen im dämonischen Getriebe. Tatsächlich geht es um ganz andere Dimensionen. Sie hätten Orlington, den nächsten Ort, sehen sollen, dann wäre Ihnen einiges klargeworden.«
    »Orlington? Wo liegt das?«
    Zarcadi lächelte. »Ich will es Ihnen sagen. Es spielt doch keine Rolle mehr. Bald werden Sie eine von uns sein und als Blüte in meinem Garten stehen. Orlington liegt in der Grafschaft Suffolk, in den östlichen Ausläufern der East Anglian Heights, also ziemlich weit von London entfernt. Wir sind hier ganz unter uns. Ich habe hier zu bestimmen.« Zarcadi strich sich über die Stirn. »Und schminken Sie sich den Gedanken an die Polizei ab, Miss Collins. Es gibt hier keine Polizei. Und wenn, dann hält sie zu mir. Sie sehen also, Sie sind unter Freunden.«
    »Die ich mir verdammt nicht ausgesucht habe.«
    »Tja, manchmal geht das Schicksal eben seltsame Wege.« Die Stimme des Geigers troff vor Zynismus.
    »Und Sie sind der Meinung, dass John Sinclair freiwillig in die Höhle des Löwen spaziert?«
    Zarcadi hob die Schultern. »Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig. Sinclair ist intelligent, er wird bald herausfinden, wohin die Spuren führen. Er läuft uns also freiwillig ins Netz. Und hier ist alles vorbereitet.«
    Jane atmete tief ein. Dieser Mensch vor ihr sprach mit solch einer Sicherheit, dass es ihr schauderte. Er wusste genau, was er wollte, und er hatte John Sinclair richtig eingeschätzt. Der Geisterjäger würde keine Minute ruhen, bis er ihr – Janes – Versteck herausgefunden hatte. Und dann lief er in die Falle.
    Aber Jane gab nicht auf, auch wenn sie sich erst einmal in das unvermeidbare Schicksal fügte. Sie würde auf alle Fälle versuchen, die Flucht zu ergreifen, um John zu warnen. Sie wollte keine Blume in Zarcadis Horror-Garten

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