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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Reaktion oder einfach nur Glück. Ich weiß es selbst nicht.
    Aus den Augenwinkeln sah ich den Schlag heruntersausen. Er war mit ungeheurer Wucht geführt und hätte sicherlich meinen Schädel zertrümmert. Im buchstäblich letzten Moment schnellte ich nach links.
    Noch im Sprung streifte mich der schwere Schraubenschlüssel. Ich hatte das Gefühl, mein rechtes Ohr würde abgerissen, dann dröhnte der Schlüssel auf meine Schulterkante, aber das merkte ich schon gar nicht, denn der erste Schmerz war zu grausam, zu stechend.
    Ich fiel zu Boden. Schwer, ungelenk. Hatte Mühe, einen Schrei zu unterdrücken. Vor meinen Augen tanzten dicke Schleier, mein Schädel schien explodieren zu wollen.
    Es war grausam. Ein Kind hätte mir jetzt den Rest geben können. Über mir hörte ich Frank Scott sprechen. »Hin«, murmelte er, »der ist hin…«
    Er legte den Schraubenschlüssel weg und rieb sich die Hände. Wie tot lag ich auf dem Boden, hielt die Augen halb geschlossen, kämpfte gegen die Schmerzen an und beobachtete dennoch Frank Scott, der mir jetzt den Rücken zuwandte und an das kleine Regal mit dem Telefon ging.
    Er hob den Hörer ab und wählte eine Nummer. Wenn ich mich konzentriere, höre ich am Zurücklaufen der Wählscheibe, welche Telefonnummer der Teilnehmer wählt. Wie gesagt, das geht aber nur, wenn ich mich konzentriere und nicht halb tot bin.
    So bekam ich nur das Gespräch mit. Doch es war aufschlussreich genug. Frank Scott nahm an, er hätte mich bewusstlos geschlagen. Deshalb redete er frei und ungehemmt.
    »Sinclair war bei mir«, meldete er. Er hörte zu und lachte dann. »Nein, er ist nicht tot. Ich habe ihn bewusstlos geschlagen. Soll ich ihn töten?«
    Pause.
    Ich war gespannt auf die Antwort. Er würde Schwierigkeiten haben, mich umzubringen, denn es ging mir bereits etwas besser als noch vor wenigen Minuten.
    »Also, dann bringe ich ihn nicht um«, sagte Frank Scott. Seine Stimme klang direkt traurig. »Aber was soll ich dann tun?«
    Er hörte wieder zu.
    »Gut«, erwiderte er nach einer Weile. »Ich bringe diesen Sinclair zu Ihnen, Professor. Wunderbar. Ja, heute Abend. Fesseln werde ich ihn auch nicht. Ich glaube kaum, dass es Schwierigkeiten gibt. So gefährlich ist der gar nicht.«
    Ich hörte nicht mehr hin, sondern konzentrierte mich auf einen Überraschungsangriff. Dieser Typ würde sich wundern.
    Behutsam tastete ich nach meinem rechten Ohr. Ich fühlte Blut, aber es war noch alles dran. Auch der rechte Arm ließ sich bewegen. Zwar schmerzte die Schulter noch, und das war für mich ein Handikap, aber ich war sicher, dass ich einen Kampf überstehen würde.
    »Bis heute Abend dann«, sagte Scott und legte den Hörer auf.
    Ich hatte meine Beine schon angezogen. In der Dunkelkammer war es nicht nur eng, sondern die Beleuchtung taugte auch nicht gerade viel. Die Überraschung musste also gelingen.
    Frank Scott drehte sich um. Da schnellten meine Beine vor.
    Scott musste den Tritt voll nehmen. Die Sohlen bohrten sich in seine Magengrube. Er wurde zurückgeschleudert und krachte gegen die Wand. Ein erstickter Schrei drang über seine Lippen.
    Ich kam auf die Beine. Mühsam, viel zu langsam, hatte mir offenbar etwas zuviel zugemutet.
    Scott war schneller wieder fit. Und er handelte sogar noch überlegt. Wieder umklammerte seine rechte Hand den verdammten Schraubenschlüssel. Er warf sich vor und schlug noch im Sprung.
    Ich riss die linke Hand hoch. Die Kante kollidierte mit Scotts Gelenk. Der Schraubenschlüssel wurde ihm aus den Fingern gewirbelt und klirrte zu Boden. Sofort setzte ich nach. Meine linke Faust traf sein deckungsloses Gesicht.
    Der Schlag schüttelte ihn durch. Frank Scott stöhnte dumpf und brach in die Knie. Mit den Händen versuchte er, meine Beine zu umklammern. Trotz dieses Treffers war er nicht geschlagen, versuchte sich gegen mich aufzulehnen.
    Ich trat die Hände zur Seite. Noch immer spürte ich die Schmerzen, wollte ihn in einem ersten wilden Impuls mit einem Tritt ins Reich der Träume schicken, doch ich beherrschte mich im letzten Augenblick. Wenn ich so reagierte, stellte ich mich letzten Endes mit denen auf eine Stufe, die ich bekämpfte.
    Dafür bückte ich mich, packte sein rechtes Handgelenk und riss ihn herum.
    Das Weitere ging blitzschnell. Handschellen hingen immer hinten an meinem Gürtel. Mit einer routinierten, hundertmal geübten Bewegung klickte ich die stählerne Acht um seine Gelenke.
    Frank Scott war überwältigt.
    Sekundenlang lehnte ich mich gegen die

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