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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wand. Der Kampf hatte mich doch ziemlich mitgenommen. Mein rechter Arm hing immer noch am Körper, als würde er mir gar nicht gehören.
    Frank Scott begann zu toben. Er schrie, brüllte und schleuderte mir Flüche entgegen. Ich ließ ihn.
    Scott hörte von allein auf. Er hockte jetzt auf dem Boden, hatte den Kopf zwischen die Schultern gezogen und peilte mich schräg von unten an.
    »Stehen Sie auf!« befahl ich. »Los, machen Sie schon!«
    Er quälte sich auf die Beine. Seine Arme waren auf dem Rücken gefesselt. Ich fasste ihn an der Schulter und drückte ihn durch die schmale Dunkelkammertür hinein in den Wohnraum. Das Bild des Professors nahm ich mit.
    Ich blickte das Foto an. Es zeigte das Gesicht eines etwa fünfzigjährigen Mannes. Die rechte Gesichtshälfte lag im Schatten, die linke stach klar und deutlich hervor.
    Zarcadi musste ziemlich knochig sein. Die gebogene Nase sprang hervor wie ein Erker, die schmalen Lippen waren fest aufeinandergepresst und erinnerten an die Schneide eines Messers. Das Kinn lief unten spitz zusammen und zeigte in der Mitte eine scharfe Kerbe. Von den Augen konnte ich nicht viel erkennen.
    Auch das auf der helleren Gesichtshälfte war überschattet. Soviel ich sehen konnte, trug der Professor die Haare glatt nach hinten gekämmt. Der Halsansatz war faltig, wirkte wie eingekerbt.
    Ich verstaute das Bild in meiner Innentasche.
    Frank Scott sah mich an, als wollte er mich jeden Moment auffressen. Ich hatte seinen schönen Plan durchkreuzt. Pech für ihn.
    Ich griff nach den Zigaretten. »Auch eine?« fragte ich. Er schüttelte den Kopf.
    Ich hob die Schultern und gönnte mir selbst ein Stäbchen. Dann begann ich zu sprechen. »Was Sie eben gegen mich unternommen haben, war ein reiner Mordversuch. Ich hoffe, das wissen Sie. Und wissen Sie auch, was auf Mordversuch steht?«
    Scotts Gesicht verzerrte sich. Ich sah den Hass in seinen Augen flimmern. »Ich würde es immer wieder tun!« schrie er. »Immer wieder!«
    »Die Chance ist vorbei«, entgegnete ich kalt. »Ich an Ihrer Stelle würde mir aber überlegen, ob Sie mir nicht vielleicht helfen. Ich könnte dann so einiges vergessen.«
    Er riss den Mund auf und kicherte fast lautlos. »Vergessen? Was wollen Sie denn vergessen? Ein Toter braucht nichts mehr zu vergessen. Und Sie sind schon tot.«
    »Sie wollten mich zu Ihrem Professor schleppen«, sagte ich. Er schwieg.
    »Den Gefallen kann ich Ihnen gerne tun«, redete ich weiter. »Wir fahren zusammen. Nur gelten dabei meine Spielregeln.«
    Scott blickte mich an wie einen Geisteskranken.
    »Wir fahren mit meinem Wagen«, fuhr ich fort. »Sie zeigen mir den Weg, und alles andere wird sich ergeben. Ich bin sicher, dass wir bei Ihrem Professor einige interessante Leute finden. Zum Beispiel Jane Collins.«
    Ich erwähnte bewusst den Namen der Detektivin, doch Frank Scott reagierte nicht. Er fragte nicht einmal, wer diese Jane Collins war. Wahrscheinlich hatte er wirklich noch nichts von ihr gehört.
    Wenn wir am Abend das Ziel erreicht haben wollten, dann mussten wir jetzt losfahren. Aber ohne Begleitung wollte ich auch nicht weg.
    Bevor ich mich mit Frank Scott auf den Weg machte, musste ich noch Suko Bescheid sagen. Er sollte mir das geben, was man Rückendeckung nennt…
    ***
    Mit einem Krach flog die Tür auf, prallte bis zur Wand, tickte wieder zurück und wurde von einem Fuß gestoppt.
    »Halt!« Der Befehl gellte durch den Raum.
    Der schleimige Arm über Jane Collins erstarrte, wurde zurückgezogen, und dann drehten sich die beiden Monster um.
    Mit wütenden Schritten trat der Eindringling näher. Die Monster wichen zur Seite. Jane sah deutlich, dass sie Angst hatten. Sie kannten den Mann, der ins Zimmer gestürmt war. Es war der geheimnisvolle Geigenspieler, der ihr und Mark Ranger im Park aufgelauert hatte.
    Die Detektivin spürte, wie ihre Knie weich wurden. Aber nicht vor Angst, sondern vor Erleichterung. Sie hatte wirklich mit ihrem Leben abgeschlossen.
    Die beiden schleimigen Monster duckten sich zusammen. Dabei nahmen sie von einer Sekunde zur anderen verschiedene Gestalten an. Wirkten einmal wie eine Kugel, dann wieder langgezogen oder bildeten die Form einer Ellipse.
    Der Geiger scheuchte die Monster aus dem Zimmer. Mit einem entschuldigendem Lächeln wandte er sich Jane Collins zu. »Es tut mir leid, dass meine Freunde Ihnen einen Schrecken eingejagt haben«, sagte er, »aber man darf sie eben nicht aus der Kontrolle lassen.«
    Jane glaubte dem Mann kein einziges Wort. Er

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