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0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige

Titel: 0011 - Der Irre mit der Teufelsgeige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Stille, die sich wie eine Last auf Jane Collins legte. Sie spürte, dass hier das Böse lauerte, dass es unsichtbar in zahlreichen Ecken und Winkeln hockte und das Landhaus wie eine schaurige Aura umgab.
    Der Professor blieb immer einen Schritt hinter ihr. Lautlos stieg er die Stufen hinunter. Seine linke Hand lag dabei auf dem gedrechselten glatten Geländer, der rechte Arm hing am Körper herab.
    Die Treppe mündete in eine große Halle. In den hohen Fenstern saßen kleine, viereckige Bleiglasscheiben. Sie filterten einen großen Teil des Lichts. Die breite Eingangstür bestand aus dunklem Holz. Von der Halle führten mehrere Türen ab. Sie waren alle geschlossen.
    Große, farbenfreudige Bilder verzierten die Wände. Die Gemälde zeigten durchweg Szenen aus dem Kriegsgeschehen, grausame Schlachten. Tod und Vernichtung. Das Böse behielt auf den Bildern immer die Oberhand, der Teufel triumphierte.
    Kalt präsentierte sich der Marmorboden der Halle. Die gelblichweiße Farbe stand in scharfem Kontrast zu den dunklen Möbeln. Die Stühle, die einen offenen Kamin flankierten, bestanden aus Mahagoniholz.
    Der Leuchter an der hohen Hallendecke war mit zahlreichen Kerzen gespickt. Von den verzweigten Armen hingen unzählige kleine Glasplättchen. Sie klirrten bei jedem Windzug gegeneinander.
    »Gefällt es Ihnen, Miss Collins?« erkundigte sich der Professor. Er hatte sich vor die Detektivin gestellt und hielt seine Hände auf dem Rücken verschränkt. Seine Stimme klang laut, obwohl er im normalen Tonfall gesprochen hatte. Die Halle war schlecht isoliert. Es fehlten die Vorhänge, die die Geräusche dämpften.
    Jane schüttelte den Kopf. »Was erwarten Sie eigentlich für eine Antwort von mir, Mr. Zarcadi? Wie kann es mir in einem Gefängnis gefallen?«
    Zarcadi lächelte dünn. »Sie sollten das alles nicht so eng sehen, Miss Collins. Für ein Gefängnis halte ich mein Haus nun wirklich nicht.«
    »Für was denn dann?«
    »Sagen wir – für eine Art Übergangsstation. Aber kommen Sie, ich werde Ihnen mein Prunkstück, den Garten, zeigen. Vielleicht gefällt Ihnen der besser.« Er legte Jane seine Hand auf die Schulter. Die Detektivin schüttelte sich.
    Zarcadi merkte es. »Sie sind zu sensibel, Miss Collins. Von einer Privatdetektivin hätte ich das nicht gedacht.«
    »Man kann sich täuschen.«
    Während des Dialogs hatten sie die Tür erreicht. Zarcadi holte einen Schlüssel hervor und schloss auf. »Bitte sehr, Miss Collins.«
    Jane trat ins Freie. Eine breite Treppe führte in den verwilderten Garten. Die Steinstufen zeigten schon Risse. Ebenso wie das Geländer, dessen Handlauf von Säulen gestützt wurde.
    Jane Collins fiel sofort die Luft auf, die über dem Garten lag. Sie war seltsam drückend und feucht, erschwerte das Atmen.
    Professor Zarcadi war hinter der Detektivin stehen geblieben. Er pfiff einmal durch die Zähne.
    Von einem nahen Baum löste sich ein großer Vogel. Er breitete die Schwingen aus und segelte näher. Blutrote Augen leuchteten über dem spitzen Schnabel. Unwillkürlich zog die Detektivin den Kopf ein, als die Eule auf sie zuflog. Doch das Tier wischte über sie hinweg und nahm auf der rechten Schulter des Professors Platz.
    »Mein Wächter«, erklärte Zarcadi. »Nur für den Fall, dass Sie Dummheiten vorhaben.«
    Er ging die Treppe hinunter. Hoch aufgerichtet wie ein König.
    Es gab keine gepflegten Wege in diesem verwilderten Garten. Nur einen Trampelpfad, der bis zum Haus führte. Die Bäume standen dicht an dicht. Viele von ihnen trugen schon ein Blattwerk, obwohl der Vorfrühling erst seine zaghaften Versuche unternahm, die winterlich erstarrte Natur wieder zum Leben zu erwecken.
    Die Belaubung der Bäume gehörte auch zu den Rätseln, die Jane Collins nicht verstand.
    Sehr dicht präsentierte sich das Unterholz. Es wucherte zwischen den Baumstämmen, machte aus dem Garten einen regelrechten Dschungel mit ineinander verfilzten Büschen und Sträuchern, zwischen denen wildes Gras und Farnkraut wie ein Teppich wuchs.
    Das Treibhaus, das Jane Collins vom Fenster aus gesehen hatte, konnte sie aus dieser Perspektive nicht erkennen. Baumstämme und dichtes Unterholz verwehrten die Sicht.
    Die Bluteule hockte unbeweglich auf Zarcadis Schulter. Sie hatte den Kopf gedreht, so dass sie Jane Collins immer beobachten konnte.
    Die Detektivin fühlte sich in der Umgebung äußerst unwohl. Obwohl sie sich in einem großen Garten befanden und Zarcadi seinen dämonischen Willen auch den Tieren

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