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0011 - Mutanten im Einsatz

Titel: 0011 - Mutanten im Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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kein Wort", gab er zu. Der Alte nickte. „Wenn man so groß ist wie du, mein Sohn, müßte man ein Sicha sein", erklärte er vieldeutig. „Aber du bist keiner. Du kommst wirklich von sehr weit her. Was wolltest du? Etwas zu essen?"
    Deringhouse nickte verblüfft. Der Alte wandte sich um und zeigte auf das Dorf, zu dem die schmale Straße hinüberlief.
    „Geh dorthin! Mein Sohn besitzt dort ein Rasthaus. Wenn du ihm sagst, Perkla habe dich geschickt, dann wird er dir mehr geben, als du auf einmal essen kannst. Aber vergiß den Namen nicht: Perkla!"
    Deringhouse bedankte sich. Die Eindringlichkeit, mit der der Alte den Namen aussprach, machte ihn stutzig, und nachdem er davongegangen war, überlegte er sich, ob er nicht doch lieber seinen Hunger noch eine Weile ertragen solle, anstatt in eine Falle hineinzutappen. Aber schließlich mußte es nicht unbedingt eine Falle sein, und der Alte hatte einen freundlichen, vertrauenerweckenden Eindruck gemacht - abgesehen von den Heimlichkeiten, die er zu haben schien.
    Es war um die Mittagszeit des achtunddreißigstündigen Ferrol-Tages. Das weiße Licht der Sonne lag drückend über den Wiesen und Wäldern, und die hohe Feuchtigkeit der Luft lockte den Schweiß. Deringhouse wußte, daß er nicht mehr lange hätte marschieren können. Die Straßen des Dorfes waren leer.
    Deringhouse stellte fest, daß er den Alten zu fragen vergessen hatte, wie das Rasthaus seines Sohnes hieß; aber diese Schwierigkeit erwies sich als überwindbar, es gab nämlich nur ein einziges Rasthaus. Deringhouse ließ die Tür vor sich aufspringen und trat in den Schankraum. Er sah aus, wie der Speisesaal eines teuren Hotels ausgesehen haben würde. Es gab Tische aus schwarzem Plastikholz, saubere Tischtücher und bequeme Sessel. Gäste gab es jedoch nicht. Deringhouse setzte sich an einen Tisch und wartete, bis er die Servoautomatik in der Mitte des Tisches aufklappte und ein Stück Schreibfolie mit einem Schreibstift zum Vorschein brachte.
    „Ihre Wünsche, bitte", sagte eine knarrende mechanische Stimme in ferronischer Verkehrssprache. Deringhouse nahm das Blatt und schrieb darauf: „Den Wirt, bitte. Mich schickt Perkla."
    Das Blatt und den Stift legte er wieder in das kleine Fach der Automatik und sagte: „Danke!"
    Daraufhin schloß sich das Gerät, summte eine Weile und war dann still.
    Deringhouse hörte plötzlich Schritte hinter sich. Er sah nicht auf, bevor ihn jemand ansprach: „Sind Sie der Mann, den Perkla geschickt hat?"
    Deringhouse hob den Kopf und sah den kleinen, aber breitschultrigen Ferronen an, der neben seinem Tisch stand.
    „Wie Sie sehen", antwortete er. „Oder ist hier noch jemand?" Der Mann entschuldigte sich. „Ich bin ein wenig durcheinander. Wissen Sie, es kommt nicht sehr oft vor, daß Perkla jemanden herschickt."
    Deringhouse lachte. „Dazu hat er heute noch einen schlechten Fang gemacht. Ich sagte ihm, ich hätte Hunger, aber kein Geld. Trotzdem schickte er mich zu Ihnen."
    Der Ferrone machte ein Zeichen der Zustimmung. „Natürlich. Was wünschen Sie zu essen?" „Irgend etwas", antwortete Deringhouse müde. „Nur schnell muß es gehen, sonst bin ich verhungert. Und dann sagen Sie mir bitte, welchen Gefallen ich Ihnen erweisen kann, wenn ich schon kein Geld habe."
    Der Ferrone lächelte verschmitzt.
    „Darüber lassen Sie uns nachher reden."
    Er ging davon. Nach ein paar Schritten blieb er jedoch stehen und drehte sich noch einmal um. „Übrigens, ich heiße Teel." Deringhouse empfand plötzlich die Notwendigkeit, sich ebenfalls vorzustellen. In aller Eile ersann er einen Namen, der nach seiner Meinung nicht allzu fremdartig klang, und sagte: „Mein Name ist Deri."
    Teel nickte lächelnd. Deringhouse bekam ein Essen, bei dessen Anblick ihm die Augen übergingen; Teel war taktvoll genug, ihn sich und seinem Hunger zu überlassen. Erst als Deringhouse die ganze Portion hinuntergeschlungen hatte, tauchte er aus dem Hintergrund des Baumes wieder auf.
    „Ich habe etwas zu trinken bereitstellen lassen, Deri. Wollen Sie bitte mitkommen?"
    Etwas zu trinken war das, was Deringhouse zur vollkommenen Behaglichkeit noch fehlte. Er stand auf und trottete hinter Teel her. Sie gingen durch eine Tür, hinter der eine Rolltreppe in den Keller hinunterführte. Deringhouse kannte die Gewohnheit der Ferronen, wegen der übergroßen Hitze ihres Heimatplaneten einen Teil der Wohnräume unterirdisch anzulegen. Wenn es oben im Speisesaal schon angenehm kühl gewesen war, so begann

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