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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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während des Gesprächs gelangweilt aus dem Seitenfenster geblickt hatte, ertappte sich dabei, daß ihre Ohren regen Anteil an dem Gehörten genommen hatten.
    »Warum, um Himmels willen, müssen Sie sich nur immer wieder um solche merkwürdigen Angelegenheiten kümmern, Chef?« flüsterte sie vorwurfsvoll.
    »Wenn Sie es durchaus hören wollen, bitte: Weil ich selber so ein merkwürdiger Kauz bin«, lächelte Zamorra zurück.
    Sein Blick verlor sich für einige Sekunden in ein paar hübsche, braune, hellgesprenkelte Augen.
    ***
    Die Höllenmächte waren mit ihrem Werk noch nicht zufrieden.
    Kaum war Dr. Amondo hinter der nächsten Straßenbiegung verschwunden, als ein heftiger Windstoß die am Straßenrand stehenden Korkeichen durcheinanderschüttelte und dicke Regentropfen durch die Luft trieb.
    Zwischen der Leiche des Wirtes und den Unfallfahrzeugen wuchs in einer Geschwindigkeit, der kein menschliches Auge hätte folgen können, die Gestalt des dämonischen Schloßverwalters in die Höhe.
    Die Ereignisse, die sich nun aneinanderreihten, waren jenseits der Grenze, die der menschlichen Vernunft gesetzt sind.
    Mit schwebenden, den Boden fast nicht berührenden Schritten ging die riesige Gestalt auf den Fiat zu. Sie beugte sich über den Wagen, näherte sich mit dem Gesicht der zertrümmerten Windschutzscheibe.
    Es zischte, und ein Feuerstrahl wie aus einem Flammenwerfer schoß aus dem Mund des Dämons in das Innere des Wagens.
    Flammen flackerten in den mit Glasscherben übersäten Sitzpolstern auf. Es knisterte, und gelblichgrauer Qualm kroch aus den zerborstenen Fenstern des Wagens. Das Feuer breitete sich in Sekundenschnelle aus. Auch unter der Motorhaube drang schon Rauch hervor. Ein heftiger Windstoß ließ die ersten Flammen aus den Fenstern schlagen.
    Die riesige Gestalt trat zurück und blickte triumphierend auf den Feuerball, der sich aus dem Fiat und dem noch darin verkeilten Motorrad bildete. Schwarzer Qualm wurde vom Wind fortgerissen, fegte in Fetzen über die Landstraße, und Rußpartikelchen wirbelten umher.
    Der rechte Arm des Dämons fuhr mit gespreizten Fingern in die Höhe. Aus seinem Mund drangen seltsame Worte in einer fremdartigen Sprache.
    Durch das Prasseln des Feuers klangen plötzlich die Töne einer Flöte, mit einer fremden, melancholischen Melodie.
    Unsichtbare Tiere schrieen, und große dunkle Vögel flatterten mit leisen Flügelschlägen über das Feuer.
    Aus der Flammenwand lösten sich Schatten, die sich um die regungslose Gestalt des Riesen scharten. Fünf, sechs, ein ganzes Dutzend Figuren spie das Feuer aus. Gespenstisch, lautlos schlossen sie sich zu einem Kreis. Es waren Männer und Frauen, in dicke Ponchos gehüllt. Sie trugen bunte Gürtel, an denen Messer und Flöten baumelten. Ihre Gesichter schimmerten fast dunkelblau. Der Schloßverwalter faßte einen alten hochgewachsenen Mann an der Schulter und führte ihn zu Felipes Leiche. Der Alte trug einen leuchtenden Poncho und hielt eine mit wunderbaren Verzierungen geschmückte Tonschale in der Hand. Während José auf den Toten wies, sprudelte aus seinem Mund ein Schwall unverständlicher Worte.
    Der alte Mann verneigte sich vor dem Riesen. Mit zwei Schritten erreichte er Felipes Rumpf, dessen Kopf lose, mit nur einem Zentimeter Abstand von dem blutigen Halsstumpf, auf der Straße lag.
    Der Alte kniete sich mitten in der riesigen Blutlache, die den Körper umgab, nieder und setzte die Tonschale auf die Brust des Toten.
    Er schob den Kopf Felipes mit der linken Hand an den Halsstumpf heran. Die Fingerspitzen seiner rechten Hand tauchten in die Tonschale, die zur Hälfte mit einer farblosen gallertartigen Masse gefüllt war. Er verstrich die Masse mit verhaltenen Bewegungen auf der furchtbaren Schnittstelle.
    Die anderen Gestalten bildeten einen Halbkreis um den knienden Alten und Felipes Leiche. Sie stießen seltsame, murmelnde Laute aus.
    Plötzlich schwiegen sie. Auch der alte Mann hielt in der Bewegung inne.
    Die Augen des hinter ihm aufragenden dämonischen Riesen leuchteten auf. Sie alle sahen die kleine Bewegung.
    Die Mundwinkel in dem bleichen Gesicht des Toten begannen zu zucken…
    ***
    Entsetzen und Panik trieben ihn voran. Dr. Amondo hetzte mitten über die Landstraße. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals hinauf, sein Puls jagte, und sein Atem ging nur noch keuchend.
    Er stolperte, schlug lang hin, raffte sich wieder auf und lief weiter.
    Endlich tauchten die ersten Häuser des Dorfes auf. Amondos Schritte wurden

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