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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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aus. Die hervorschießenden Hände des Fremden pfiffen wie Granaten an seinem Kopf vorbei und landeten mit einem häßlichen Geräusch an der Wand.
    Wieder konnte Zamorra sein Erstaunen nicht verbergen. Bei diesem fürchterlichen Aufprall seiner Fauste an die harte Wand hätte der Kerl doch vor Schmerzen aufbrüllen müssen. Nichts dergleichen geschah. Lautlos kämpfte er weiter. Seine Arme wirbelten wie Windmühlenflügel durch die Luft.
    Mit tänzelnden Schritten wich Zamorra den Schlägen aus. Nur einer der Hiebe streifte ihn, riß ihm das Hemd weit auf und hinterließ eine blutige Spur auf seiner Brust.
    Den nächsten Schlag unterlief Zamorra. Zwei-, dreimal pflanzte er seine Fauste mit aller Wucht in den Körper des unheimlichen Gegners. Diese wirklich harten Brocken brachten den Mann aus seinem Gleichgewicht. Er wurde in die Verteidigung gedrängt. Mit einer Serie kurzer, harter Schläge trieb Zamorra ihn vor sich her.
    Der Gegner taumelte und stützte sich keuchend gegen die Wand.
    Seine Augen starrten ausdruckslos, und seine Nasenflügel bebten.
    Zamorra setzte einen mörderischen Karateschlag in den Nacken seines Gegners. Doch der Mann fiel nicht.
    Dieser Spezialhieb war mit Garantieschein. Kein Mensch, der ihn einsteckte, blieb danach auf seinen Beinen stehen. Aber der Kerl stand und schüttelte den Kopf, als wollte er die Wirkung des erhaltenen Schlages abschütteln.
    Einen Augenblick lang vergaß Zamorra, an seine eigene Sicherheit zu denken.
    Der Mann, den er schon erledigt glaubte, schlug überraschend zu.
    Sein Arm schnellte vor, und ein mörderischer Hieb, genauso ansatzlos geschlagen wie der erste, traf den Professor zwischen die Augen.
    Zamorra flog quer durch den Raum, fiel über den am Boden liegenden Dr. Amondo und schlitterte noch auf dem Rücken liegend durch die Scherben des Glasschranks. Unzählige feurige Sonnen zerplatzten vor Zamorras Augen. Stöhnend versuchte er, sich aufzurichten. Noch ehe er seinen Oberkörper eine Handbreit vom Boden hatte, wurde er wieder zurückgedrückt.
    Zwei Klauenhände legten sich um seinen Hals. Zamorra merkte, daß der unheimliche Gegner auf seiner Brust kniete und spürte, wie ihm die Luft knapp wurde.
    Mit wilden, strampelnden Bewegungen, versuchte er sich herumzurollen. Er packte die Handgelenke des Würgers, wollte sie von seinem Hals lösen. – Ohne Erfolg!
    Wie ein Tonnengewicht kniete der Mörder auf seiner Brust. Unerbittlich drückten die schraubstockartigen Hände seinen Hals zusammen. Zamorra spürte, daß er verloren war…
    ***
    Nicole Duval bekam keine Luft. Ein Kälteschauer überrann sie, und ein eisiger Ring legte sich um ihr Herz. Sekunden später wehte ein heftiger Wind um ihre Wangen, und sie konnte wieder frei atmen.
    Der dämonische Riese ließ das Mädchen zu Boden gleiten und beobachtete sie lauernd.
    »Wo bin ich?« flüsterte Nicole mit bleichen Lippen. Verzweifelt stellte sie fest, daß sie sich in einer unheimlichen, fremdartigen Welt befand.
    Sie standen auf einem sturmumwehten Felsplateau. Tief unter ihnen schimmerten die weißen Mauern der Geisterstadt.
    Nicoles Gehirn sträubte sich dagegen, das Erlebte zu glauben.
    Wahrscheinlich bin ich verrückt geworden, dachte sie. Es war doch wider alle Vernunft, zu glauben, man könne durch eine dicke Wand gehen und plötzlich…
    Zaghaft tastete sie nach einer aus dem steinigen Untergrund aufragenden Felsspitze. Sie war da! Greifbar! Also war es Wirklichkeit.
    Nicole zuckte zusammen. Wieder fühlte sie sich emporgerissen.
    Der Riese umklammerte sie und trug sie wie ein Spielzeug über das Plateau. Er stemmte sich gegen den Sturm, stieg über Felsen und steinerne Treppen in das Tal hinab, über dem schon die Schatten der Dämmerung lagen. Tropische Nacht senkte sich herab. Ein bleicher Mond stieg über die Felsen und tauchte die Ruinen von Machu Pichu in ein gespenstisches Licht.
    Der Dämon stapfte mit seiner Last immer weiter. Der Weg wurde flacher. Spärliche Vegetation umgab sie. Der Wind wurde sanfter.
    Matten von dürrem Gras und die Schatten einiger Sträucher wiegten sich in einem lautlosen Tanz.
    Durch das leise Rauschen des Windes erklang plötzlich eine geheimnisvolle, fremdartige Melodie.
    José blieb stehen und setzte Nicole ab. Sein ausgestreckter linker Arm wies auf die im Mondschein unwirklich glänzenden Ruinen.
    Sein starres Gesicht verwandelte sich plötzlich. Es wurde drohend und traurig zugleich.
    »Alles habt ihr uns zerstört. Die Stadt, das Haus der Sonne, das

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