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0012 - Der Dämonenknecht

0012 - Der Dämonenknecht

Titel: 0012 - Der Dämonenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Maurer
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daß dessen Kopf hin und her flog. »Sagen Sie mir sofort, wo Nicole ist, oder ich breche Ihnen alle Knochen im Leib.«
    »Lassen Sie mich los«, keuchte der Spanier. »Sonst werden Sie nie erfahren, wo sie sich aufhält.«
    »Einverstanden.« Zamorras Hand öffnete sich und fiel herab.
    »Machen Sie sich die Mühe, Señor Professor, und rücken Sie das Bild ein wenig nach links.« Ein hinterhältiges Funkeln trat in Perez' Augen, während er auf den im Rahmen hängenden Totenschädel wies.
    Zamorras Blick wanderte zu dem Bild und wieder zurück. Perez grinste erwartungsvoll. Zamorras feine Antennen, empfänglich für alles Außergewöhnliche, warnten ihn.
    Zamorra dachte an Nicole…
    Er biß die Zähne aufeinander, machte einen Satz vorwärts, packte den Bärtigen erneut und schleifte ihn mit an die Wand heran.
    Während sein rechter Arm den wild strampelnden Mann eisern umklammerte, zog er mit der linken Hand an dem Totenschädel.
    Nichts geschah. Nur der Einarmige versuchte verzweifelt, sich aus Zamorras Umklammerung zu befreien.
    »Lassen Sie mich los«, kreischte er schrill. Die Augen des zappelnden Mannes flackerten vor wahnsinniger Angst.
    »Was hast du denn, Bürschchen?« knurrte Zamorra.
    »Wolltest du mir nicht sagen, wo Nicole Duval ist?« Er stieß den schreienden und wild strampelnden Mann zwei, drei Schritte vor sich her.
    Urplötzlich erfaßte ihn ein starker Sog und riß ihn mitsamt dem Einarmigen auf die kahle Wand zu – und in sie hinein.
    »Nei…« Der schrille Schrei des Bärtigen erstarb und machte einer dumpfen Stille Platz. Leer und verlassen lag der Raum. Nur die Kerzen flackerten leise im Luftzug.
    ***
    Dunkelheit umgab Professor Zamorra, der für einen Augenblick glaubte, ersticken zu müssen. Plötzlich spürte er einen eisigen Wind, der an seinen Kleidern zerrte. Er konnte wieder atmen. Noch immer hielten seine Fäuste den jetzt leise wimmernden Juan Perez umklammert.
    Zamorra kniff die Augen mehrmals zusammen und öffnete sie wieder, ehe er das Teuflische des Geschehens begriff.
    Eine unwirkliche Szenerie wurde im schwachen Licht des kalten Sternenhimmels erkennbar. Sie standen auf der flachen Spitze eines Berges, auf einem Plateau. Um sie herum gab es Felsen und schroffe Klüfte.
    Tief unter ihnen waren mehrere kleine gelbliche Lichtpunkte zu sehen.
    Das leise Wimmern des Bärtigen drang an Zamorras Ohren und machte ihm bewußt, daß er den miesen Zeitgenossen immer noch krampfhaft festhielt. Er ließ ihn los und stieß ihn wie angeekelt von sich.
    »Das also ist es«, knirschte er. »Auf diese Art sind all die Menschen verschwunden und auch Nicole.«
    Wieder griff Zamorra den Spanier am Jackenrevers und schüttelte ihn wie ein Bündel Lumpen hin und her.
    »Und du Strolch hast davon gewußt, wolltest mich auch durch…«
    Zamorra konnte den Rest seines Satzes nicht über die Lippen bringen. Zu schrecklich war diese ungeheure Erkenntnis.
    »Aber du hast Pech gehabt, Juan Perez. Ich habe dich mitgenommen«, setzte er knurrend hinzu und stieß den Einarmigen wieder von sich.
    Perez schluckte und fuhr sich mit seiner Hand über die Stirn.
    »Wir – wir kommen nie wieder zurück zu den Lebenden, Señor Zamorra«, flüsterte er stockend.
    Zamorra sah sich um. Unmittelbar hinter seinem Rücken ragte eine spitze Felsennadel empor.
    »Wir kommen wieder zurück, Perez, aber nur, wenn du mir hilfst, Nicole Duval zu finden«, knurrte er drohend.
    »Noch nie ist einer zurückgekommen, Señor Professor«, wimmerte der Bärtige verzweifelt. Ihn, der so viele Menschen kaltherzig und brutal durch das unheimliche Tor zum Jenseits geschickt hatte, hatte jetzt das gleiche Schicksal ereilt.
    »Das werden wir ja noch sehen«, murmelte Zamorra, der in diesem Punkt besser informiert war. Er dachte an Felipe Ortez, von dem ihm Dr. Amondo erzählt hatte.
    »Ich habe dir gesagt, wenn du mir hilfst…« Zamorras Lider zogen sich bei diesen Worten zu schmalen Schlitzen zusammen. Er wandte sich um und schritt erst zögernd, dann aber schneller werdend, vorwärts.
    »Alles tue ich«, flüsterte Perez, den das Grauen gepackt hatte. Er folgte Zamorra unsicher, zaghaft und von dem Verlangen verzehrt, in die andere, reale Welt zurückzukehren.
    Der Gedanke an Nicole trieb Zamorra vorwärts.
    Er entdeckte einen Abstieg und begann ihn mit zusammengebissenen Zähnen hinabzusteigen. Perez folgte ihm mit zitternden Gliedern.
    Geröll und Steine lösten sich zu ihren Füßen und polterten in eine für Zamorra unheimlich

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