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0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen

Titel: 0012 - Ich - und der Mörder ohne Waffen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Augenblick lang, dann sagte sie, ohne auf die Geldfrage erneut einzugehen: »Ich habe Sie für neun Uhr angemeldet. Wie gesagt, es ist eine Privatshow. Außer Ihnen werden andere Gäste nicht anwesend sein. Blamieren Sie mich nicht, und benehmen Sie sich entsprechend. Vor allen Dingen verraten Sie mich nicht. Ich habe der Klubsekretärin eine hübsche Räuberpistole über Sie erzählt. Sie sind ein lausig reicher Bursche aus dem Süden, der sich brennend für spiritistische Probleme interessiert. Ich bin Ihre astrologische Beraterin, an die Sie fest glauben.«
    Ich kicherte, und sie sagte streng: »Lachen Sie nicht, G-man. Wenn Sie auch nichts von Astrologie verstehen, so ist doch mehr daran, als in Ihren Polizeischädel geht.«
    »Zumindest hängt ein gutes Einkommen für sie daran, Saddly«, versetzte ich. »Aber deshalb soll keine Feindschaft zwischen und beiden entstehen. Ich bin wirklich dankbar, daß Sie mir geholfen haben.«
    Ich drückte die Gabel nieder und rief dann Phil an. Er befand sich noch im Hauptquartier.
    »Saddly Byer hat mich eben informiert, daß sie eine Vorstellung im Krischnaisten-Klub für mich arrangiert hat. Ich fahre um neun Uhr hin.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Nicht nötig, denke ich. Sie werden mir einigen Zauber vormachen, und ich will nichts weiter, als ihnen meine dicke Brieftasche mit den zehntausend Dollar zeigen, die Mr. High mir gegeben hat. Vielleicht bringt sie das auf die Idee, etwas mit mir anzustellen. Wie sieht es bei euch aus?«
    »Professor Bitman kam vor zwei Stunden zu Ann. Dr. Lundy rief vorhin den Chef an. Der Professor will bleiben. Bis jetzt hat er sich kein Bild von der Krankheit gemacht. Anscheinend finden die Herren Ärzte den Fall wissenschaftlich hochinteressant und behandeln ihn offenbar mit Genuß. Hoffentlich vergessen sie darüber unsere Interessen nicht.«
    »Ich rufe an, wenn ich von den Krischnaisten zurück bin«, verabschiedete ich mich und legte auf.
    Ich zog den Smoking an und stopfte die vor Dollarnoten fast platzende Brieftasche in die Innentasche. Ich überlegte, ob ich den Revolver mitnehmen sollte, aber dann tat ich es doch. Wenn ihnen die Polsterung meiner linken Brustseite auffiel, so mochte sie denken, ich trüge dort noch einmal eine so große Brieftasche wie rechts.
    Ich verzichtete heute auf ein Taxi und nahm den Jaguar. Ich gondelte gemächlich durch New York, und ich richtete es so ein, daß ich pünktlich auf die Minute um neun Uhr vor dem Ypsilonbau stoppte.
    Ich läutete am Männereingang. Die Tür öffnete sich sofort. Heute empfing mich nur die ältere Dame, und sie trug keine Kapuze.
    »Denver Cool«, sagte ich. »Ich komme auf Empfehlung von Miss Byer.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Sie werden erwartet. Gehen Sie nur geradeaus.«
    Ich erspähte den Pappkarton mit dem einladenden Schlitz auf dem Tisch und betrachtete es als eine Gelegenheit, meinen Reichtum und meine Bereitwilligkeit, ihn dem Zweck der Vereinigung zu opfern, zu zeigen.
    »Mit Ihrer Erlaubnis«, sagte ich und holte ein ganzes Päckchen Scheine aus der Brieftasche. »Zum Zwecke der raschen Verbreitung unserer Erkenntnisse über das Leben und den Tod.«
    Glauben sie mir, ich hatte das Gefühl, ich könnte mir an diesem Satz die Zunge zerbrechen wie an einem sehr schweren Wort. Ich zwängte das Päckchen durch den Schlitz, und das alte Fräulein murmelte »Krischna Parpotoi!«
    »Krischna Parpotoi!« gab ich feierlich zurück und schritt erhobenen Hauptes den Gang entlang auf den schwarzen Vorhang zu.
    Ich hatte schon einmal Gelegenheit gehabt, festzustellen, daß sie sich auf Regie verstanden. Ein leises, geisterhaftes Summen erfüllte den Raum. Als ich die Hand ausstreckte und den Vorhang zur Seite ziehen wollte, wich er von selbst zurück, noch bevor ich ihn berührte.
    In dem großen kreisrunden Saal brannten nur drei Kerzen mitten auf dem Tisch. Ich blieb stehen und sah mich um. Niemand war im Raum.
    Der Gong ertönte dreimal sehr laut. Der letzte Ton verhallte, und plötzlich flackerte auf dem Tisch, wie hingezaubert, ein großes leuchtendes Ypsilon, das von einer genauso geisterhaften Beschaffenheit war wie die Erscheinungen, die ich früher hier gesehen hatte.
    Eine sehr laute, dröhnende Stimme fiel über mich her. Es war völlig unerfindlich, ob sie von der Decke, aus der Erde oder von allen Seite zu kommen schien.
    »Tritt näher, Denver Cool!« donnerte es.
    Ich gehorchte und ging bis an den Rand des Tisches.
    »Noch näher!«
    Ich tat noch einen Schritt

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