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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meinem Leben hatte ich mich so geirrt…
    ***
    Wäre die Situation nicht so makaber gewesen, hätte Bill Conolly vielleicht gelacht. So aber war ihm mehr nach Heulen zumute.
    Er wurde an einen Zoo erinnert. Nur hockten dort die Tiere hinter Gittern. Hier war es umgekehrt.
    Der Reporter hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht. Seine Aufpasser waren nicht zurückgekommen, sie ließen ihn schmoren.
    Und dies schon seit zwei Stunden.
    Hin und wieder flackerten die Glühbirnen. Manchmal setzte sogar eine ganz aus, doch nach einer gewissen Zeit brannte sie wieder.
    Die Stille zerrte am meisten an Bills Nerven. Kein Wassertropfen, kein Knarren – nichts unterbrach die drückende Monotonie. Die Schläge hatte der Reporter mittlerweile verdaut. Sein Kopf hielt einiges aus.
    Er fragte sich, was man mit ihm vorhatte. Verhungern lassen wollten sie ihn bestimmt nicht. Er wurde gebraucht, sonst hätten sie ihn schon gekillt. Ein anderer an Bills Stelle hätte vielleicht die Nerven verloren, nicht so der Reporter. Er befand sich nicht zum erstenmal in einer ausweglos erscheinenden Situation.
    Wenn nur diese verdammten Käfige nicht gewesen wären.
    Bill fand noch Zigaretten in seiner Tasche und auch Streichhölzer. Er grinste. Jetzt sah die Welt schon ganz anders aus. Er klopfte sich ein Stäbchen aus der zerknitterten Packung, zündete es an und rauchte mit Genuß.
    Doch es gelang ihm nicht, den Glimmstengel zu Ende zu rauchen.
    Die Kellertür wurde aufgestoßen.
    Plötzlich füllten Stimmen und Schreie das Gewölbe.
    Bill erhob sich und trat die Zigarette aus. Er ging bis dich an das Gitter. Von hier aus konnte er die Treppe überblicken.
    Da kamen sie!
    Alte Menschen. Männer und Frauen. Mit erhobenen Armen und zu drohenden Fäusten geballten Händen.
    »Tod!« brüllten die ersten. »Tod dem Verräter!«
    Für Bill bestand kein Zweifel, daß er gemeint war.
    Die ersten hatten bereits die Treppe hinter sich gelassen. Die anderen drängten und schoben nach. Keiner konnte schnell genug an den Käfig kommen.
    Bill Conolly trat sicherheitshalber zurück.
    Dann stand die Meute vor dem Käfig.
    Hände umkrallten die Gitterstäbe. Verzerrte Gesichter starrten den Reporter an. Und eins hatten sie alle gemeinsam.
    Den Hass!
    Hass, der aus ihren Augen blitzte und Bill entgegenströmte, daß ihn schauderte.
    »In die Hölle mit ihm!« schrie ein altes Weib mit faltiger Haut und dicken Krähenfüssen unter den Augen.
    »Der Teufel soll ihn fressen!« brüllte eine andere.
    Sie rüttelten an den Gitterstäben. Zwei Männer spien nach dem Reporter, trafen aber nicht.
    Ein weißhaariger Greis preßte sich hart gegen das Gitter, löste seine Hände von den Stäben und versuchte, Bill zu packen. Seine Finger erinnerten an Geierklauen.
    »Erwürgen!« schrie der Kerl. »Erwürgen werde ich dich. Komm näher. Ich will deinen Hals zudrücken!«
    Die anderen schrieen und tobten. Einige liefen um den Käfig herum, um von der Rückseite her den Reporter zu packen.
    Hastig trat Bill zwei Schritte vor.
    Eine Hand streifte ihn an der Schulter, krallte sich dann in den Stoff der Jacke fest.
    Bill schlug zu.
    Der Kerl, der den Schlag mitbekommen hatte, brüllte auf. Er zog seinen Arm zurück.
    Bill Conolly schwitzte. Am liebsten hätte er die Augen geschlossen und sich die Ohren zugehalten. Er konnte das Geschrei der Meute nicht ertragen. Aber was waren das für Menschen?
    Wahnsinnige? Normale? Vielleicht waren es Dämonen.
    Blutunterlaufene Augen starrten Bill an. Frauen und Männer benahmen sich gleich schlimm.
    Bill sah teuren wertvollen Schmuck. Goldketten hingen um faltige Hälse. Prächtige Ringe glitzerten an dürren Fingern.
    Und Bill Conolly verstand, warum diese Menschen ihn so haßten. Er wußte nun auch, wer sie waren.
    Die Alten, die sich ihre Hoffnung teuer erkauft hatten. Die diesen van Cordtland für etwas bezahlten, das er ihnen geben sollte.
    Aber was war es?
    Bill zermarterte sich das Hirn, während er immer wieder um sich schlug, um den Krallenhänden zu entgehen.
    Alte Menschen in einem Sanatorium. Sie schrieen ihm Sätze ins Gesicht. Anklagen. Er wolle ihre Hoffnungen zerstören.
    Doch welche?
    Worauf hoffte ein alter Mensch noch?
    Und da hatte Bill Conolly die Lösung. Sie hofften auf Jugend, auf Schönheit, auf…
    Stille!
    Von einer Sekunde zur anderen verstummten die Schreie. Die Menschen traten von dem Käfig zurück, wandten ihre blutunterlaufenen Augen der Treppe zu.
    Und dort erschien ein Mann.
    Wie ein Despot trat er

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