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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werden. Aber das hatte ich auch nicht vor. Mein Plan war zwar riskant, aber er mußte klappen.
    Vorwärtsgang. Eine Kurve.
    Ich jagte auf ihn zu.
    Er sprang zur Seite und fluchte dabei laut.
    Ich zog die Kurve enger. Der Kies spritzte wie Hagelkörner unter den breiten Reifen weg. Das Heck versuchte auszubrechen, doch ich hielt den Rover unter Kontrolle.
    In den ersten Sekunden rannte der Kerl weg. Er wurde getrieben wie ein Hase von einem Jagdhund, dann hatte er sich gefangen und unternahm etwas.
    Jetzt kam es darauf an.
    Von der Fahrerseite her griff das Gebirge an. Er hielt sich mit der linken Hand am Außenspiegel fest, sein Gesicht tauchte dicht hinter der Seitenscheibe auf, die rechte Hand hatte er zum Schlag erhoben.
    Behalte die Nerven, John! hämmerte ich mir ein.
    Da drosch er zu.
    Ich warf mich nach links. Die Scheibe zerplatzte. Splitter regneten in das Innere des Rovers.
    Ich drückte aufs Gas.
    Der Wagen wurde noch schneller. Weiter riß ich das Lenkrad herum, der Rover geriet ins Schleudern.
    Die Fliehkräfte wurden größer, rissen auch den menschlichen Bullen mit. Er schrie, als er mitgeschleift wurde, wollte aber nicht loslassen. Vor mir sah ich den Gebüschgürtel.
    Jetzt oder nie!
    Bis zum Anschlag preßte ich meinen Fuß auf das Gaspedal. Der Rover jagte geradeaus, wurde noch schneller.
    Ich ließ Lenkrad, Pedale und Kupplung los, ließ mich auf den Beifahrersitz fallen und hoffte, daß mein Plan gelang.
    Der Rover raste in das Gebüsch. Es ging abwärts. Er machte einen Sprung, kippte vornüber. Das Heck hob sich. Ich wurde durcheinandergeschüttelt, stieß irgendwo hart mein Knie, hörte den Motor gequält heulen, wurde noch einmal hochgeschleudert und lag dann still.
    Der Wagen stand.
    Ich warf die Beifahrertür auf. Der Rover hatte sich mit den Reifen tief in die Erde gewühlt. Auch die Schnauze steckte im Dreck.
    Und der Schläger.
    Er lag auf dem Boden. Den Seitenspiegel hielt er in der linken Hand, der rechte Arm lag unter seinem Körper vergraben. Der Kerl war ziemlich groggy, aber nicht bewußtlos.
    Für den zweiten Zustand sorgte ich. Mit der Handkante schickte ich ihn ins Reich der Träume.
    Der Schläger wurde schlaff. Ich rollte ihn zur Seite, nahm den verdammten Schädelbrecher an mich und warf ihn weg. Dann kroch ich keuchend aus dem Gebüsch hervor.
    Der Kampf hatte mich geschlaucht. Verdammt. Ich rannte auf den provisorischen Parkplatz zu. Beinahe wäre ich auf meiner Beretta ausgerutscht. Zufrieden steckte ich die Waffe ein.
    Die Frage war nur, wie ging es jetzt weiter?
    Sekunden später hatte ich die Antwort. Das Gesetz des Handelns wurde mir aus der Hand genommen.
    Tanzende Lichter blitzten in der Dunkelheit auf. Ich hörte Schreie und eine befehlsgewohnte Stimme.
    Sie suchten mich. Es lag auf der Hand, daß mein Eindringen nicht unbemerkt geblieben war. Sie hatten zur Hetzjagd geblasen. Nur war das Wild kein Tier, sondern ein Mensch.
    Doch der konnte sich wehren…
    ***
    Die Alten bildeten eine Gasse, stellten sich so hin, daß Roger von Cordtland hindurchschreiten konnte.
    Und er kam.
    Schritt für Schritt ging er die Stufen hinunter. Hochaufgerichtet, königlich, wie ein Herrscher, der zu seinem Volk hinuntersteigt, um es zu begrüßen.
    Das Licht reichte aus, um den Mann zu erkennen.
    Bill Conolly war beeindruckt. Er hatte sich unter van Cordtland einen dämonischen Typ vorgestellt, doch er sah sich enttäuscht.
    Der Arzt wirkte wie ein Gentleman. Er war schlank, und der taillierte Anzug betonte seine Figur. Der Arzt hatte ein hageres Gesicht, und am Kinn wuchs ein Knebelbart. Die Nase sprang wie ein Erker aus dem Gesicht hervor. Der dünnlippige Mund wirkte, als wäre er mit dem Messer in die Haut geschnitten worden.
    Das graue Haar war gescheitelt und floß in natürlichen Wellen bis dicht an die Ohren.
    Roger van Cordtland war unbewaffnet. Bei ihm hatte man das Gefühl, daß er keine Waffe benötigte. Der Mann wirkte allein durch seine Persönlichkeit.
    Hinter ihm erschienen zwei Kittelträger. Wie ergebene Hunde folgten sie dem Mann.
    Van Cordtland brachte die Treppe hinter sich und blieb vor dem Gitter stehen. Niemand sprach ein Wort. Roger van Cordtland und Bill Conolly fixierten sich. Die übrigen Menschen wagten kaum noch zu atmen.
    Schließlich war es Bill, der den Blick senkte. Um van Cardtlands Lippen geisterte ein spöttisches Lächeln. Er hatte gesiegt. Jeder beugte sich seinem Willen.
    »Wer sind Sie?« fragte er. Seine Stimme klang sonor, wurde durch die

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