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0013 - Geister-Roulett

0013 - Geister-Roulett

Titel: 0013 - Geister-Roulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Sitzplatz. Viele mußten stehen bleiben. Sie bauten sich hinter den Stühlen auf und starrten gebannt auf den grünen Filz.
    Noch drehte sich die Kugel nicht. Noch saßen die Croupiers nicht auf ihren Plätzen. Und auch Bill Conolly war stehen geblieben. Genau unter dem prachtvollen Lüster beobachtete er mit teilnahmslosen Blicken das Treiben um ihn herum.
    Bill war nicht mehr er selbst. Roger van Cordtlands Einfluß hatte seine Persönlichkeit ausgeschaltet. Der Reporter erinnerte in seinem Zustand an eine Marionette, die an den Fäden ihres Besitzers – in seinem Fall van Cordtland – hing. Bill hatte auch gar nicht den Versuch unternommen, sich gegen van Cordtland zur Wehr zu setzen. Er fühlte sich nur ihm zugehörig.
    Gedämpft waren die Unterhaltungen. Einer beobachtete den anderen mißtrauisch, beinahe lauernd. Jeder wollte der Auserwählte sein, der die Jugend zurückbekam, und niemand gönnte dieses Privileg seinem Nachbarn.
    Zigaretten glühten. Dürre, mit Schmuck überladene Finger zählten die Jetons durch. Scheine raschelten. Es wurde Zeit. Das Spiel mußte in wenigen Minuten beginnen.
    Dann kamen die Croupiers. Wie Könige schritten sie durch den Saal. Schwarz gekleidete Männer, in eleganten Smokings. Ihre Gesichter waren blaß, beinahe leichenfahl. Auch der Mann, der angeschossen war, befand sich unter den Croupiers. Von seiner Verletzung war nichts mehr zu sehen.
    Der Spielleiter nahm seinen erhöhten Platz ein, ebenso wie der Drehcroupier, der sich an die Roulettschüssel setzte. Der dritte Croupier nahm dem Spielleiter gegenüber Platz. Mit einer demonstrativen Geste hob er seinen Rateau und zeigte damit an, daß er spielbereit war.
    Aber nicht der Spielleiter.
    Er winkte Bill Conolly zu sich.
    Der Reporter ging wie ein Roboter und blieb dicht vor dem Spielleiter stehen.
    »Haben Sie keinen Platz, mein Freund?« wurde Bill gefragt.
    »Nein, Sir.«
    Über das starre Gesicht des Croupiers huschte ein Lächeln. »Dann werde ich Ihnen einen besorgen. Mr. Van Cordtland hätte es gern, wenn Sie sich am Spiel beteiligten.«
    »Ich möchte es gern«, erwiderte Bill.
    Der Spielleiter beugte sich zu dem Drehcroupier hinunter und flüsterte diesem etwas ins Ohr. Der Mann nickte und zeigte auf eine hagere Frau, die mit zitternden Fingern ihre Jetons zurechtlegte.
    »Machen Sie Platz, Madam!«
    Die Frau zuckte zusammen. Dann ruckte ihr Kopf herum. Ängstliche Blicke trafen den Sprecher. »Aber der Platz gehört mir.« Sie legte Protest ein.
    »Jetzt nicht mehr, Madam!« Die Stimme des Croupiers hatte sich verschärft.
    Die Frau ließ sich nicht beirren. »Nein, dieser Platz gehört mir. Den lasse ich mir nicht wegnehmen.« Sie begann zu schreien, trommelte mit den Fäusten auf den Roulettisch, fegte die Jetons von der Platte und umklammerte mit ihren Fingern die Tischkante.
    Die anderen Spieler betrachteten sie teilnahmslos. Niemand hatte Mitleid mit dem anderen. Hier regierte der reine Egoismus. Sonst nichts.
    Dem Spielleiter wurde es zu bunt. Er hob den rechten Arm, ließ den Daumen in die Höhe schnellen und drehte seine Hand dann um.
    Das Zeichen für den ihm gegenübersitzenden Croupier.
    Der hob seinen Stab. Drehte ihn.
    Die kleine Schaufel zeigte auf die Frau. Nur für einen Atemzug.
    Weit riß die Frau den Mund auf. Sie ahnte, was passieren würde. Und sie hatte sich nicht getäuscht.
    Ein Blitzstrahl zuckte aus dem Rateau.
    Mit tödlicher Sicherheit bohrte er sich in die Stirn des bedauernswerten Opfers.
    Langsam kippte die Frau zur Seite. Andere Spieler zerrten sie vom Stuhl. Niemand hatte ein Wort des Bedauerns für das Opfer übrig. Die Gefühlskälte, die herrschte, war schon brutal zu nennen.
    Die Tote wurde weggeschleift. Über das Gesicht des Spielleiters zuckte ein Lächeln. Er wandte sich an Bill Conolly. »Ihr Platz ist frei, Sir!«
    ***
    Man hatte mich nicht gefesselt. Anscheinend fühlten sich meine Gegner sehr sicher. Wenn ich ehrlich sein wollte, dann mußte ich zugeben, daß es mir auch nicht besonders gut ging.
    Der Schlag über den Schädel hatte mich doch geschafft. Wie lange ich bewußtlos gewesen war, konnte ich mit einem Blick auf die Uhr ablesen. Ungefähr dreißig Minuten. Eine Zeitspanne, in der hätte wer weiß was geschehen können.
    Ich lag auf einer Pritsche in einem quadratischen Raum, dessen graue Betonwände mich höhnisch anzustarren schienen. Ebenso wie die Eisentür, die einen Ausbruch verhinderte.
    Mit dem Gedanken spielte ich momentan auch gar nicht. Ich hatte

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