0014 - Das galaktische Rätsel
Crest lächelte sein weises Lächeln, wahrend der Roboter unbewegt und unbeeinflußt die falsch angeschlossenen Kontakte löste und neu verband. Die langen Minuten wurden zu einer ewig erscheinenden Stunde.
Dann, mit einer fast befriedigt anmutenden Gebärde, schloß der Roboter die magnetisch anhaftende Klappe über dem Innern des Funktionsteiles und richtete sich auf. Mit ausdrucksloser Stimme sagte er:
„Der Transmitter kann wieder in Betrieb genommen werden."
Rhodan atmete erleichtert auf. Er streifte Bully mit einem flüchtigen Blick, klopfte dem vorbeigehenden Roboter auf die nackte, kalte Metallschulter und wandte sich dann an Crest: „Wann?"
Der Arkonide machte eine unsichere Handbewegung. „Das fragte ich mich die ganze Zeit schon, Perry. Vielleicht erst morgen. Die Zusammenstellung der Gruppe, die das Wagnis unternimmt, muß sehr gut überlegt sein. Vielleicht landen wir in einem anderen Transmitter, dessen Empfangsvorrichtung zwar einwandfrei funktioniert, dessen Sendeteil aber, genau wie dieses hier, gestört wurde. Ich halte es also für unerläßlich, daß der Roboter mitgenommen wird. Dann sollten wir einen Arzt nicht vergessen. Haggard dürfte als Spezialist am geeignetsten sein."
„Dazu die beiden Mutanten Sloane und Marshall", nickte Rhodan langsam.
„Damit dürfen wir aber auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Der Sprung ins Unbekannte wird uns zur nächsten Aufgabe führen, und ich hoffe, wir sind fähig, sie zu lösen."
Crest blickte zu Boden. Hinter seiner hohen Stirn arbeitete es. „Es gibt Augenblicke, in denen ich Bedenken habe, Perry. Ich komme mir oft vermessen vor, hinter den Geheimnissen eines großen Volkes herzuspüren."
„Wir tun nichts Verbotenes", machte Rhodan ihn aufmerksam. „Sie legten die Spur, damit wir ihr folgen."
„Das ist Ihre Theorie, Perry. Ob sie den Tatsachen entspricht, weiß niemand von uns. Wir setzen meiner Meinung nach unser Leben aufs Spiel, wenn wir versuchen, diesen Hinweisen zu folgen."
„Ich bin vom Gegenteil überzeugt und die Positronik ebenfalls. Oder halten Sie es für besser, den verschwundenen Planeten des ewigen Lebens ohne Anhaltspunkte im Universum zu suchen? Er kann überall und nirgends sein."
„Manchmal meine ich, wir sollten überhaupt darauf verzichten, ihn suchen zu wollen", sagte Crest.
Bully im Hintergrund faßte wieder Mut. Das konnte er sich nicht mehr länger so passiv anhören, außerdem wußte er diesmal Rhodan auf seiner Seite.
„Aber, Crest, ich verstehe Sie nicht", sagte er vorwurfsvoll. „Wer wird sich die Chance entgehen lassen, eines Tages unsterblich zu werden? Und diese Unbekannten haben die Unsterblichkeit als ihren Preis hinter das große Rätsel gestellt. Wenn wir das Rätsel lösen, werden wir unsterblich."
„Das sind alles nur Vermutungen, mein Lieber", entgegnete Crest milde. „Ich gebe zu, unsere ganze Expedition von Arkon aus beruht auf Vermutungen und alten Berichten. Es soll diesen Planeten des ewigen Lebens geben, aber das war vor zehntausend Ihrer Jahre."
„Ausgezeichnet!" lobte Rhodan. „Das ist ja gerade der Beweis für die Richtigkeit der Thesen. Wir erhielten den unumstößlichen Beweis, daß vor zehntausend Jahren in diesem System eine fremde Rasse weilte, die nach ihren eigenen Angaben länger als die Sonne lebte. Das bedeutet nach menschlichem Ermessen die Unsterblichkeit. Diese Kultur ist mit jener identisch, die auf Ihrem Planeten des ewigen Lebens wohnte. Damit hätten wir den Anfang der Spur. Sie zu verfolgen, ist der eigentliche Zweck Ihrer eigenen Expedition, Crest."
Der Arkonide nickte zögernd.
„Sie haben recht, natürlich. Aber verzeihen Sie meine nachdenklichen Gegenargumente, Rhodan. Ihr Tempo ist mir manchmal zu schnell; da kommen wir nicht mehr mit. Wir Arkoniden denken zwar schnell, aber wir handeln langsamer..."
„Ja, so langsam, daß Ihr Reich dabei zerbricht!" sagte Bully brutal.
Crest lächelte nicht mehr, aber in seinen Augen war so etwas wie freundschaftliche Nachsicht, als er sagte: „Also morgen, meinen Sie? Gut, ich bin einverstanden. Dann haben wir noch eine stärkende Nacht vor uns. Sie wird uns gut tun. Ich bin froh, daß wir einer Meinung sind. Gehen wir."
*
Sergeant Groll stand wie angewurzelt.
Es ist ein eigenartiges Gefühl, auf einem unbewohnten Planeten zu sein und jemand zu begegnen. Besonders dann, wenn man nicht weiß, wer dieser „Jemand" sein wird.
Während Groll lauschte, überschlugen sich seine Gedanken. Die
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