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0014 - Das galaktische Rätsel

Titel: 0014 - Das galaktische Rätsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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wildesten Vermutungen rasten durch sein Gehirn. Ein Lebewesen hier auf 13B? Konnte es sein, daß Lossosher recht hatte? Lebten auf diesem Mond jene geheimnisvollen Fremden, die den Ferronen einst die Materietransmitter geschenkt und sich dann in das Unbekannte zurückgezogen hatten? Sollte es wahrhaftig möglich sein, daß sie ihren Planeten hierhergebracht und als Mond getarnt hatten? Und - waren sie bösartig? Grolls Hand faßte instinktiv zum Gürtel. Der schwere Kolben der Strahlwaffe fühlte sich beruhigend an, aber die Frage blieb offen, ob sie wirksam gegen Wesen eingesetzt werden konnte, die fünfdimensional dachten und Materietransmitter bauten; gegen Wesen, die einem Planeten ihren Willen aufzwangen.
    Zweifel erfüllten sein Herz, aber er verlor seinen Mut keineswegs. Hinzu kam der Gedanke daran, plötzlich zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten der Raumexpedition Rhodans zu werden. Wenn es ihm tatsächlich vorbehalten war, die Gesuchten zu entdecken.
    Jetzt mußte Lossosher stehengeblieben sein. Seine Schritte waren nicht mehr zu hören. Nur für einen Augenblick noch verwehte das Echo der schleifenden Tritte des Verfolgers, dann war es ganz ruhig. Nur ein leichter Windstrich noch durch die Felsen und verfing sich zwischen den Säulen. Ein kalter Schauder rann Grolls Rücken hinab. Seine Finger umklammerten den Kolben der Waffe, die er jetzt endgültig aus dem Gürtel gezogen hatte. Der Daumen lag auf dem Feuerkopf. Er wagte es nicht, auch nur einen Schritt zu tun, aus Furcht, der Unbekannte könne auf ihn aufmerksam werden. Noch besaß er den Vorteil der Überraschung. Der Unbekannte mußte damit rechnen, nur dem Ferronen gegenüberzustehen.
    Aber er konnte nicht einfach untätig hier verharren. Er trug die Verantwortung für die Sicherheit des Gelehrten. Und Lossosher war unbewaffnet. Sergeant Groll gab sich innerlich einen Ruck und machte den ersten Schritt. Zwar wußte er nicht genau, in welche Richtung er sich wenden sollte, aber seiner Vermutung nach mußten sich Lossosher und der Unbekannte hinter dem nächsten Felskegel befinden. Der Wissenschaftler achtete bestimmt nicht auf seine Umgebung, sondern suchte nach den Resten einer verschollenen Zivilisation, während der lebendige Feind heranschlich.
    Groll faßte den Strahler fester und tat den nächsten Schritt. Er achtete darauf, daß er keinen Laut verursachte. Das lose Geröll zu seinen Füßen ließ sich leicht umgehen. Der Boden war eben, und so bestand nicht die Gefahr des Stolperns. Das Blut gefror fast in seinen Adern, als er dicht vor sich plötzlich einen erstaunten Ausruf hörte. Das mußte Lossosher gewesen sein. Aber es war kein Schreckensruf gewesen, sondern eher ein triumphierender Aufschrei. Wie war das zu erklären?
    Dann wieder die harten, festen Schritte des Ferronen. Steine wurden bewegt und rollten träge. Das Echo brach sich in den Felsen. Dazwischen der keuchende Atem des angestrengt Arbeitenden. Lossosher redete mit sich selbst, aber es war Groll unmöglich, auch nur ein Wort davon zu verstehen. Er konnte jedoch erraten, daß der Ferrone eine aufregende Entdeckung gemacht und seine Umgebung völlig vergessen hatte. Der Pilot umrundete den sperrenden Felsen und preßte sich dabei, so gut es ging, gegen die glatte Wand. Vor ihm weitete sich der enge Hohlweg und wurde zu einem kleinen von Steilwänden eingeschlossenen Plateau. Die ferne Sonne Wega war inzwischen beträchtlich tiefer gesunken und beschien nur noch die höchsten Gipfel der Säulenfelsen. Es wurde schnell dunkel.
    Aber es war noch hell genug, um Lossosher zu sehen, der mit den bloßen Händen bemüht war, große Gesteinsbrocken von einem Gebilde fortzuräumen, das unter den Trümmern halb begraben war. Nur die Spitze war noch zu erkennen, und soweit Groll aus dieser Entfernung feststellen konnte, handelte es sich um eine Art Pyramide.
    Ihre Wände waren glatt und ohne Makel, bis auf einige regelmäßige Unebenheiten in der Mitte. Lossosher war offensichtlich bemüht, diese Unebenheiten, die weit entfernt an eine Schrift erinnerten, freizulegen. Etwa zehn Meter neben dem Ferronen klaffte in der benachbarten Felsensäule eine schwarze, halbrunde Öffnung. Ein glatter Tunnel führte in die Tiefe des Berges. Im letzten schwachen Licht der Sonne erkannte Groll, daß der Boden des Ganges sich bereits nach zwei Metern zu senken begann.
    Lossosher mußte diesen Eingang bisher übersehen haben, sonst würde er seine ungeteilte Aufmerksamkeit nicht der Pyramide zuwenden.

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