0014 - Das galaktische Rätsel
Welt, die mit der Welt der Tiefebene nicht mehr viel gemeinsam hatte. Dieses Land hier lag mehr als zweitausend Meter höher. Hier gab es kein Wasser und keine Vegetation. Es war ein totes und lebensfeindliches Land. Wenn schon eine Zivilisation auf diesem Mond existiert hatte, dann mit Sicherheit nicht hier oben.
Lossosher schien diese Tatsache völlig gleichgültig zu lassen.
„Gehen Sie ein wenig höher, damit man einen besseren Überblick hat", bat er den Piloten. „Achten Sie auf besondere Merkmale."
Groll schüttelte den Kopf .„Nehmen Sie denn im Ernst an, die Leute hätten Wegweiser aufgestellt? Das ist doch absurd."
„Was Fremde für normal halten, erscheint uns immer absurd", argumentierte Lossosher gelassen. „Und umgekehrt. Damit müssen wir rechnen, denn die länger als die Sonne Lebenden haben auch damit gerechnet. Was zeigt Ihr Gravimeter an?"
Groll war über den Themawechsel einigermaßen verdutzt. Er warf einen Blick auf die Instrumententafel. „Unter uns sind schwere Elemente, zweifellos. Aber es können auch natürlich angeordnete Elemente sein, oder meinen Sie vielleicht, die unterirdischen Anlagen der unbekannten Rassen entdeckt zu haben?"
„Wer weiß?" sagte Lossosher geheimnisvoll. „Wäre doch eine nette Überraschung, wenn wir den Eingang zu ihren Wohnungen fänden."
Ein unverbesserlicher Optimist, dachte Groll und verfluchte seinen verrückten Auftrag. Dabei hätte ihm die Erforschung dieser kleinen Welt so eine große Freude bereiten können. Er wäre in der Grasebene gelandet und hätte nach Kleintieren gesucht. Er hätte im Flußwasser mit Hilfe der Mikroskope sicherlich Bakterien entdeckt und …
„Sehen Sie dort drüben die Gruppe einzelnstehender Felsen?" riß ihn der ferronische Wissenschaftler aus seinen Träumen. „Landen Sie dicht daneben."
Groll gab keine Antwort, sondern lenkte die wendige Maschine ein wenig seitwärts. Einmal umkreiste er in geringer Höhe die unregelmäßig verstreuten Felsen, dann setzte er dicht neben dem höchsten Brocken sanft auf. Das Gelände sah wild und zerklüftet aus. Von Leben oder Vegetation nicht die geringste Spur.
„Die Atmosphäre ist in Ordnung. Sie können ja mit mir kommen, wenn Sie Lust haben."
Groll verzichtete. Er wartete, bis der Gelehrte die Kabine durch den Normalausstieg verlassen hatte und in dem Felsengewirr verschwunden war. Dann nahm er den leichten Handstrahler aus dem Waffenschrank, schob ihn nach kurzer Überprüfung in den Gürtel und stieg ebenfalls aus. Wenn er schon einmal hier war, dann wollte er sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das Gebiet ein wenig auf eigene Faust zu durchforschen.
Er schloß den Ausstieg und stellte eine neue Kombination ein, die nur ihm bekannt war. Niemand würde in den Raumjäger eindringen können, ohne den Antrieb automatisch zu blockieren. Die Luft war kalt und frisch. Es kam Groll so vor, als enthielte sie zu wenig Sauerstoff, denn er mußte beschleunigt atmen. Wie auf der Erde in etwa viertausend Meter Höhe, dachte er. Nun, das war kein bemerkenswertes Hindernis.
Langsam schritt er hinter dem nicht mehr sichtbaren Ferronen her. Das Gelände war weit und unübersichtlich, und es war absurd, ausgerechnet hier nach den Spuren einer längst vergangenen Zivilisation suchen zu wollen. Abgesehen von den einzelnen Geröllbrocken war der Boden glatt und eben. Die Felsen stachen wie abgerundete Kegel in den blaugrünen Himmel hinein. Groll machte sich darüber Gedanken, wie diese merkwürdige Formation wohl entstanden war. Wasser gab es hier nicht. Stürme waren mit Sicherheit selten und nicht sehr stark. Aber, so tröstete er sich, vielleicht hatte es auf dieser Welt früher einmal anders ausgesehen. Es herrschte eine fast unwirkliche Stille. Grolls Fußtritte hallten von den Felsen wider. Irgendwo und nicht in der Richtung zu bestimmen waren andere Schritte vernehmbar; die des Ferronen.
Plötzlich hörte er nur noch die Schritte Lossoshers, unwirklich und verwirrend. Sie kamen von rechts und von hinten. Es war, als marschierte eine ganze Armee durch die Säulen der Felskegel. Das Echo brach sich immer wieder, bis es endlich den gesuchten Ausweg nach oben fand. Aber das geschulte Ohr des Piloten konnte sehr wohl zwischen diesem Echo und den ursprünglichen Schritten unterscheiden. Es war nicht leicht, aber es war möglich.
Seine Hand tastete unwillkürlich zum Gürtel und machte erst halt, als sie das kühle Metall der Waffe fühlte. Außer den Schritten des
Weitere Kostenlose Bücher