Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
Vom Netzwerk:
rückwärts hinaus ins freie Wasser. Der Kapitän, in Hypnose oder nicht, verstand sein Handwerk.
    Er steuerte unter der Brücke des Highway 195 hindurch auf eine der beiden Schleusen in dem schmalen Landstreifen zu, der Miami Beach mit dem Festland verband. Zamorra sah auf die Uhr. Es war kurz nach neunzehn Uhr.
    Genügend Zeit noch, um die angegebene Position auf See zu erreichen.
    ***
    Zamorra zog den Knebel aus Lionel Hialeahs Mund. Er und Bill Fleming befanden sich allein mit den beiden Gefangenen in der Kabine, Chester Trenton war beim Kapitän auf der Brücke, und Nicole befand sich irgendwo auf der Jacht.
    Hialeah spie den beiden Männern einen Strom von Verwünschungen entgegen. Sein Gesicht war eine haßverzerrte Fratze, in seinen Augen funkelte es gefährlich. Er zerrte an seinen Fesseln, daß sie sich tief in die Haut einschnitten.
    »Die Würmer werden euch bei lebendigem Leibe das Fleisch von den Knochen fressen, ihr Hunde. Cochanoee wird euch schrecklich strafen.«
    »Dazu muß er uns erst einmal haben«, sagte Bill trocken. »Ich schätze, du bist uns einige Aufklärung schuldig, mein Junge.«
    Der junge Mann lachte höhnisch.
    »Kein Wort erfahrt ihr von mir. Eher beiße ich mir die Zunge ab. Ich sage nichts, und wenn ihr mich totprügelt.«
    »Ich vergreife mich nicht an Wehrlosen«, sagte Zamorra. »Außerdem hasse ich es, Informationen und Aussagen mit Gewalt oder gar Folter zu erpressen. Ein intelligenter Mann hat andere Mittel.«
    »Da bin ich aber gespannt, welches Sie bei mir anwenden wollen.«
    »Das werden Sie gleich sehen.«
    Zamorra zog das Amulett unter dem Hemd hervor und löste den Verschluß der Kette, an der er es um den Hals trug. Bill Fleming sah erstaunt zu, denn er hatte das geheimnisvolle Amulett nur ein paarmal bisher flüchtig gesehen. Es gab ihm eine Menge Rätsel auf.
    Wenn Zamorra es in den Fingern hielt, so wie jetzt, konnte man es gut sehen. Zamorra zeigte Hialeah das Amulett. Der junge Mann zuckte zurück, als züngele ihm eine giftige Viper entgegen.
    »Nein«, stöhnte er. »Nein, das nicht.«
    Zamorra ließ das Amulett an der silbernen Kette baumeln. Es funkelte im Lampenlicht. Das Bullauge stand offen, man konnte das Klatschen der Wellen gegen den Schiffsrumpf und das gleichmäßige Dröhnen des Diesels hören. Es dämmerte schon. Die Sonne war wie ein glühender Ball im Meer versunken, und das letzte Tageslicht war diffus und trügerisch.
    Vor Hialeahs Augen hielt Zamorra das Amulett. Das rothaarige Mädchen in der oberen Koje wälzte sich unruhig hin und her, auch sie spürte die Ausstrahlung des geheimnisvollen Talismans. Hialeah trat der Schweiß auf die Stirn.
    Im Nu war er so naßgeschwitzt, als sei er ins Wasser gefallen.
    »Du bist kein Dämon«, sagte Zamorra mit leiser, eindringlicher Stimme zu dem jungen Mann. »Du befindest dich in einem teuflischen Bann, aus dem du dich lösen mußt. Du bist müde, sehr müde. Deine Glieder werden schwer wie Blei. Dein Bewußtsein ist ausgeschaltet. Nun weicht die Schwere von dir, und du fühlst dich leicht und frei wie eine schwebende Feder im Morgenlicht. Fühlst du es?«
    Hialeahs Augen waren starr geworden. Die Macht des Amuletts hatte den Dämonendiener in Trance versetzt. Ein Lächeln verklärte sein Gesicht und gab ihm einen Ausdruck überirdischen Glücks.
    »Ich bade im Licht«, sagte Hialeah mit monotoner Stimme. »Aller Schrecken und alles Grauen liegen hinter mir. Ich bin frei, frei, frei.«
    »Keine dämonische Macht kann dir etwas anhaben.«
    Ein Schatten überflog Hialeahs Gesicht.
    »Ich gehöre Cochanoee«, sagte er, »dem mächtigen Dämon aus grauer Vorzeit, den Oscanora wiedererweckt hat. Wir alle sind seine Diener. Bald wird er wieder Gewalt über mich erlangen, oder mich töten.«
    Hialeah konnte frei sprechen, aber er konnte nur eine Handlung vollbringen, die Zamorra ihm befahl. Zamorra hatte viel mit dem Amulett experimentiert, seine Kenntnisse vergrößerten sich rasch, wenn er auch erst einen kleinen Bruchteil der Geheimnisse des silbernen Talismans entschlüsselt hatte.
    »Was hat es mit dem Cochanoee-Kult auf sich?« fragte Zamorra.
    »Und welche Rolle spielt Oscanora?«
    »Cochanoee will seine Macht vergrößern und festigen und immer mehr Menschen in seinen Bann bringen«, sagte Hialeah. »Er ist ein Dämon aus den Dimensionen des Grauens und des Wahnsinns, der in grauer Vorzeit auf diese Welt kam. Die Menschen, die er in seine Gewalt gebracht hat, bilden den Kult. Oscanora, der Cochanoee ins

Weitere Kostenlose Bücher