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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Dimensionen der Dämonen zerbrochen und damit jene Naturkatastrophe verursacht haben, die als Sintflut in die Überlieferungen der Menschheit einging.
    So grausig sollte das Wirken jener Atlanter gewesen sein, daß die Furcht nach der Sintflut die Lippen der Menschen versiegelte, daß der Mantel des Vergessens über Atlantis gebreitet wurde, und daß so nur ganz vage Gerüchte und Überlieferungen vom versunkenen Kontinent auf die Nachwelt überkamen.
    So hatte es Zamorra bei seinen Forschungen erfahren. Er erweckte nun Hialeah wieder aus der hypnotischen Trance und hängte sich das Amulett um den Hals. Sofort verzerrte sich Hialeahs zuvor so entspanntes und glückliches Gesicht wieder zu einer widerlichen Fratze des Hasses.
    Er stieß Flüche und Verwünschungen hervor, gemischt mit Obszönitäten, die selbst des Teufels Großmutter die Schamröte ins Gesicht getrieben hätten. Dann begann er Beschwörungen in einer Sprache zu schreien, von der selbst Zamorra noch nie etwas gehört hatte.
    »Go ngg’ lotheam ogg…«
    Eine schwarze Wolke bildete sich in der Kabine, in der glühende Augen funkelten, klein noch, aber rasch anwachsend. Zamorra packte Hialeah an der Kehle, daß er mitten im Wort verstummte, und Bill Fleming schob ihm den Knebel zwischen die Zähne. Die schwarze Wolke verpuffte zu stinkendem Rauch.
    »Gehen wir an Deck«, sagte Zamorra. »Gleich haben wir die angegebene Position erreicht.«
    »Du nimmst doch nicht etwa alles, was Hialeah in Trance gesagt hat, ernst?« fragte Bill Fleming. »Das wäre denn doch zu starker Tobak.«
    »Deine Skepsis und dein absoluter Glaube an die Wissenschaft in allen Ehren, Bill, aber laß mich jetzt gewähren und stör mich nicht. Sobald diese Sache überstanden ist, kannst du gern mit deinen Hypothesen und Theorien kommen, die das Ganze auf eine völlig natürliche Basis stellen wollen, aber im Moment habe ich dafür keine Zeit.«
    Zamorras Ton war so bestimmt, daß Bill Fleming kein weiteres Wort mehr sagte und ihm auf Deck folgte. Es war eine sternklare Nacht. Die Jacht pflügte durch die Wogenkämme, die vom Bug zerschnitten wurden und gegen die Bordwände klatschten.
    Zamorra ging ruhelos übers Deck, die Hände auf dem Rücken.
    Tausenderlei Gedanken gingen dem großen Mann mit dem schmalen, aristokratischen Gesicht durch den Kopf. Was für ein Schiff mochte es sein, das das Verfluchte Buch Gorgo übergeben sollte?
    Von woher hatte Cochanoee es herbeschworen?
    Daß der Dämon das Buch Gorgo haben wollte, erstaunte Zamorra nicht. Auch Dämonen waren nicht allwissend, sondern mußten sich Kenntnisse aneignen und ihre Fähigkeiten vervollkommnen und trainieren. Sie waren zwar nicht allen Naturgesetzen unterworfen, wie die Menschen, aber dafür anderen Regeln, die ebenso wirksam waren und ihnen Fesseln auferlegten, so wie Cochanoee, der das Buch, das er begehrte, von seinen Dienern holen lassen mußte.
    Zamorra kannte bei weitem nicht alle Gesetzmäßigkeiten, denen die verschiedenen Dämonen und Geister unterworfen waren, er vertraute seiner Intelligenz, Kraft und Energie sowie der Macht des magischen Amuletts, wenn es wieder einmal galt, den Kampf gegen übernatürliche Mächte aufzunehmen.
    Der einsame Mann sah auf die Uhr. Es war fünf Minuten vor zweiundzwanzig Uhr dreißig. Er sah sich um, und dann erblickte er einen Schatten auf dem Meer, der sich von Südsüdost her rasch näherte.
    ***
    Der Motor war abgestellt, die Jacht dümpelte auf der Stelle. Der hypnotisierte Kapitän stand wie eine Statue auf der Brücke am Ruder. Zamorra, Bill und Chester Trenton standen an Deck, Nicole kauerte auf dem Brückenaufbau hinter dem starken Scheinwerfer, den sie auf Zamorras Befehl aufleuchten lassen sollte.
    Das fremde Schiff kam näher. Im Sternenlicht sahen die Menschen an Bord der Luxusjacht, daß es sich um eine alte Galeone mit drei Masten und hohen Aufbauten handelte. Mit gespenstischer Lautlosigkeit glitt sie immer näher heran, die Segel vom Wind geschwellt.
    Die Besatzung stand an Deck und rührte keine Hand. Als nur noch zwanzig Meter die Galeone und die Jacht trennten, rief Zamorra Nicole den Befehl zu, den Scheinwerfer aufflammen zu lassen.
    »Jetzt!«
    Das grelle Scheinwerferlicht erfaßte die hohe Gestalt des Kapitäns auf der Brücke der Galeone. Als der Dreimaster näher herankam, konnte Chester Trenton einen entsetzten Aufschrei nicht unterdrücken.
    Auf der Brücke der Galeone stand eine grotesk aufgequollene und verformte Wasserleiche, in

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