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0014 - Der Schreckenskult

0014 - Der Schreckenskult

Titel: 0014 - Der Schreckenskult Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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zwanzigste Jahrhundert beschwor, ist der oberste seiner Diener. Oscanora war ein Medizinmann der Seminolen. Er hatte wirre Pläne, die Weißen zu vertreiben, gegen die seine Vorväter erbittert kämpften. Dazu wollte er sich des Dämons bedienen, den er heraufbeschwor. Doch Cochanoee ließ sich nicht von Oscanora für dessen Ziele verwenden, die ihn überhaupt nicht interessierten. Er war viel, viel stärker als der Seminole, und er unterwarf ihn und machte ihn zu seinem Geschöpf. Oscanora ist nur noch zum Teil ein Mensch, wenn er auch bei weitem nicht die Kräfte und Fähigkeiten des Dä- mons hat.«
    »Wie bist du in die Abhängigkeit des Kults geraten, Hialeah?«
    »Ich war ein Taugenichts, wenn auch der gehobenen Klasse, ein Schmarotzer am Tisch der Reichen und ein Gigolo. Eine reiche New Yorkerin, die während ihres Aufenthalts in Miami meine Dienste in Anspruch nahm und mich aushielt, brachte mich mit dem Kult in Verbindung. Oscanora schlug mich in den Bann Cochanoees, ich unterzog mich den niederen Weiheriten, und seitdem gehöre ich dem Dämon.«
    »Welchen Riten bist du unterzogen?« fragte Zamorra, der wissen wollte, ob er den jungen Mann dem Dämon entreißen konnte.
    Bill Fleming saß mit skeptischer und überlegener Miene dabei. Er akzeptierte zwar, daß es sich um eine äußerst gefährliche und wichtige Sache handelte, aber das ganze Dämonengerede war für ihn Mummenschanz und Unsinn. In dieser Beziehung verstand er Zamorra ganz und gar nicht.
    Nun ja, diese Parapsychologen vermuten eben hinter jedem Rülpser gleich einen Poltergeist, dachte er bei sich.
    »Ich habe einen Tropfen des Schwarzen Blutes des Gehirne fressenden Cochanoee in mir«, sagte Hialeah mit tonloser Stimme.
    »Cochanoee selbst erschien bei einer Opferfeier, bei der wir ihm ein junges Mädchen darbrachten. Er fraß den Kopf mit dem Gehirn, nach dem er giert und das für ihn Nahrung und Lebenselixier zugleich ist. Mit dem Blut des Opfers wurden Pokale gefüllt, für jeden Novizen einer. In die Pokale ließ Cochanoee je einen Tropfen seines Schwarzen Blutes fallen, und wir tranken. Damit gehören wir dem Dämon, und keine Macht gibt es, die uns davon befreien kann.«
    Zamorra wußte, daß der junge Mann die Wahrheit sprach. Der Ritus mit dem Blutstropfen des Dämons war so stark, daß auch das Amulett ihn nicht brechen konnte, ohne Lionel Hialeah dabei zu töten. Momentan hatte Zamorra die Macht des Dämons über den jungen Mann ausgeschaltet, aber nicht für die Dauer.
    »Wie sieht Cochanoee aus?« wollte er wissen.
    »Er ist drei Meter groß und hat sieben Arme. Seine Augen sind so groß wie Teller und glühen rot. Er hat einen langen, spitzen gekrümmten Schnabel, mit dem er seinen Opfern die Köpfe abbeißt, ein Federkleid, kleine Schwingen auf dem Rücken und mächtige Klauenfüße. Seine Stimme ist wie rollender Donner, ein schwaches grünliches Leuchten umspielt ihn wie ein elektrisches Feld. Er riecht nach Fäulnis, Moder und Verwesung, und eine Aura der Bosheit und des Grauens umgibt ihn, die seine Feinde lähmt. Man spürt bis in die Seele hinein, wie furchtbar dieser Dämon ist, wenn man nur in seine Nähe kommt.«
    »Weshalb solltet ihr heute einen bestimmten Punkt auf See anlaufen?« fragte Zamorra nun. Er hätte noch viele Fragen über Cochanoee und den Kult gehabt, doch die Zeit drängte, er mußte zu dem kommen, was in den nächsten Stunden wesentlich war. »Was soll auf See geschehen?«
    »Wir werden ein Schiff treffen«, sagte Hialeah. »Näheres über dieses Schiff weiß ich auch nicht, aber es ist kein übliches Schiff, das von natürlichen Lebewesen gesteuert wird. Die Besatzung dieses Schiffes wird uns ein Exemplar des Verfluchten Buches Gorgo übergeben, eines jener drei Exemplare, die aus dem versunkenen Atlantis in die Neuzeit hinübergerettet worden sind. Dieses Buch sollen wir dem Dämon bringen.«
    Selbst Zamorra fröstelte nun, obwohl er allerhand gewohnt war.
    Wie jeder, der sich mit Parapsychologie und der Erforschung der Dämonologie befaßte, wußte er, daß es furchtbare, verruchte Bücher und Aufzeichnungen gab, von Wahnsinnigen, Verfluchten, Medien und Dämonen und Geistern selbst aufgezeichnet. Das Verfluchte Buch Gorgo galt als eines der schlimmsten, wenn man den Gerüchten und Überlieferungen glauben wollte.
    Mit entsetzlichen Riten und satanischer Schwarzer Magie, die in diesem Buch aufgezeichnet waren, sollten seinerzeit die Priester der Finsteren Götter von Atlantis die Barrieren zu den

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