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0014 - Der schwarze Henker

0014 - Der schwarze Henker

Titel: 0014 - Der schwarze Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch den Kopf…«
    »Hören Sie auf, Mr. Sinclair.«
    Ich faßte nach ihrer Hand. »Sorry, aber es mußte sein. Sie sind hier im Hotel sicherer, Glenda. Glauben Sie mir.«
    Glenda versuchte zu lächeln. »Vielleicht haben Sie recht, ich habe mich dumm benommen.«
    »Schon gut.«
    Glenda bat um eine Zigarette. Ich gab sie ihr und auch Feuer. Sie fragte: »Haben Sie eine Vermutung, wo sich der schwarze Henker versteckt halten könnte?«
    »Nein.«
    »Aber zurück in sein Grab kann er nicht. Das würde auffallen.«
    »Richtig.« Dann teilte ich ihr meine Theorie mit. »Dieser Henker ist ein Geschöpf der Hölle. Also ein Nachtgeschöpf. Tageslicht und Sonnenstrahlen sind für ihn Gift. Unter Umständen sogar absolut tödlich. Er muß sich also tagsüber versteckt halten.«
    »Und wo?«
    »Das ist die Frage. Ich werde mich erkundigen, ob es hier in der Gegend Höhlen oder Stollen gibt. Das sind die klassischen Verstecke dieser Horrorwesen. Seine Opfer sucht er immer nachts. Dann geht es ihm gut.«
    »Wir können nur hoffen, daß es Ihnen gelingt, ihn vor Einbruch der Dunkelheit zu finden«, bemerkte Glenda.
    »Ja, da sprechen Sie mir aus der Seele.« Ich drückte die Zigarette aus und tupfte mir mit der Serviette den Mund ab.
    »Trotzdem bleibe ich nicht im Hotel«, erklärte mir Glenda. »Ich werde etwas einkaufen. Schließlich möchte ich ein Souvenir mit nach London nehmen.«
    »Dagegen habe ich nichts.«
    »Sehen wir uns zum Essen?«
    Ich hob die Schultern. »Versprechen kann ich nichts. Ich werde es aber versuchen.« Wir trennten uns.
    Ich fuhr noch einmal hoch in mein Zimmer, rieb den Burberry-Mantel so gut aus wie ich konnte und hing mir mein geweihtes Kreuz um den Hals.
    Dieser Talisman hatte mir schon manchen Dienst erwiesen. In ihm wohnte die geballte Kraft des Guten. Auf die Dämonen wirkte der Anblick jedesmal wie ein Schock. Manchmal hatte ich das Gefühl, daß sie in dem Kreuz etwas Schreckliches sahen.
    Das waren nur Vermutungen, durch nichts bewiesen.
    Auf der Straße traf ich Konstabler Bellow. »Zu Ihnen wollte ich gerade, Sir«, rief er schon von weitem, kam auf mich zu und gab mir die Hand.
    Wir blieben auf dem Bürgersteig stehen. Zahlreiche Passanten waren unterwegs. Sie warfen uns scheue Blicke zu. Es schien sich herumgesprochen zu haben, aus welchem Grund ich nach Pitlochry gekommen war.
    »Eigentlich wollte ich Sie auch etwas fragen«, sagte ich dem Konstabler.
    »Und?«
    »Kann der Henker in diesem Ort einen Helfer haben?«
    »Wie kommen Sie darauf, Sir?«
    Ich berichtete von meiner nächtlichen Beobachtung.
    Der Konstabler hob die Schultern. »Ich weiß es nicht. Jeder fürchtet sich vor dieser Bestie, und allein die Vorstellung, daß ihr jemand zur Seite steht, ist für mich utopisch.«
    »Dann war es doch wohl ein anderer.«
    »Vielleicht hat sich jemand für Ihren Wagen interessiert, Sir. Einen Bentley sieht man hier nicht alle Tage.«
    »Schon möglich.« Ich warf einen Blick die Straße hinunter. »Und was hatten Sie vor, Konstabler?«
    »Ich wollte mit Ihnen zum Pfarrer. Natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Nein. Warum sollte ich?«
    Wir gingen los. Unterwegs berichtete mir der Konstabler, daß er die Mordkommission noch nicht benachrichtigt habe. Ich hatte es ihm geraten und das aus gutem Grund. Noch mehr Polizisten im Ort würden nur Unruhe verbreiten. Außerdem hatte das Sprichwort: »Viele Köche verderben den Brei« einiges für sich. »Aber wie sieht es mit der Presse aus?« wollte ich wissen.
    »Noch ist alles ruhig. Aber wie ich die Hyänen kenne, werden sie uns im Laufe des Tages auf die Nerven gehen.«
    »Halb so schlimm, Konstabler. Wäre nicht das erste Mal, daß ich mich mit den Pressefritzen herumschlagen müßte.«
    Wir waren von der Hauptstraße abgebogen. Den Kirchturm konnte ich bereits sehen. Die Kirche selbst stand inmitten einer kleinen Grünanlage. Diese wiederum war umrahmt von einer mannshohen Mauer. Ein eisernes Tor mit einem Kreuz auf jeder Hälfte stand offen. Gepflegte Wege führten auf das Eingangsportal zu und auch an der Kirche vorbei. Ein Mann im grünen Kittel war dabei, die Äste eines Baumes zu stutzen.
    Als er uns sah, unterbrach er seine Arbeit.
    »Ist der Pfarrer in seinem Haus?« rief der Konstabler dem Mann zu.
    »Ja, Sir!«
    »Unser Seelenhirte ist schon älter«, erzählte mir der Konstabler. »Wir haben einen zweiten Pfarrer oder einen Vikar beantragt. Aber Sie wissen ja, auch in der Kirche gibt es eine Verwaltung und die arbeitet

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