0014 - Ich eroberte die Gangsterfestung
bestimmt! Was soll ich machen?«
»Wissen Sie die Nummer von dem Ford? Denken Sie genau nach!«
»Es war irgendeine Zahl hinten mit einer Dreiunddreißig, soviel habe ich gesehen, als der Wagen herankam. Aber mehr auch nicht.«
»Okay, das ist immerhin ein Anhaltspunkt. Sie sagten, es waren zwei Mann, die auf Sie zukamen. Dann saß also im Wagen ein Dritter?«
»Ja. Aber den kannte ich nicht.«
»Schön. Bob ist tot. Wo ist übrigens die Leiche? Hat man sie schon abtransportiert?«
»Ja. Ich hörte vorhin, wie Captain Moore — das ist das hagere Männchen — befahl, daß man die Leiche ins Schauhaus bringen sollte.«
»Und was ist mit Billy?«
»Den haben sie abgeführt, mit Handschellen und zwei Mann Bedeckung von der City Police.«
»Gut. Vielen Dank einstweilen. Ich melde mich wieder bei Ihnen, sobald ich noch Fragen habe. Schreiben Sie mir Ihre Adresse auf.«
Ich gab ihm mein Notizbuch und ließ mir seine Adresse aufschreiben. Dann klopfte ich ihm beruhigend auf die Schulter und suchte den Captain von der Stadtpolizei. Das Männchen stand im Lokal und unterhielt sich mit einigen Herren, die schwarze Anzüge trugen. Offenbar waren es die Gäste, die zu der Schlägerei gekommen waren und jetzt Zeugen spielen durften.
Als der Captain mich kommen sah, kam er beiseite und raunte:
»Klarer Fall, was?«
Es war ironisch gemeint. Zu seiner Verwunderung sagte ich:
»Jawohl, ganz klarer Fall.«
»He, ich höre wohl nicht recht?« erwiderte er.
»Doch!« sagte ich. »Der Riese in der Admiralsuniform hat mir reinen Wein eingeschenkt. Er gehörte vor Jahren mal zu einer Gangsterbande. Vor acht Jahren brach er mit den Leuten und ist seither ein ordentlicher Mensch geblieben. Inzwischen haben die anderen Bandenmitglieder ihre Strafen abgesessen, ihn ausfindig gemacht und sind heute abend gekommen, um ihn zu einer kleinen Fahrt einzuladen. Sie wissen ja, was man in Gangsterkreisen darunter versteht. Da setzt man jemand in ein Auto, fährt in eine unbelebte Gegend, knallt ihm paar blaue Bohnen in den Körper, wirft die Leiche hinaus und fährt zurück, als ob nichts gewesen wäre. Können Sie es dem Herkules übelnehmen, daß er sich gegen diese Art von Spazierengefahrenwerden zur Wehr setzte?«
Der Captain nickte.
»Also so war das!« sagte er. »Hätte er mir gleich sagen können. Dann kann ich ihn unbesorgt nach Hause gehen lassen. Glatte Notwehr, deswegen spricht ihn jedes Gericht der Welt frei. Okay, vielen Dank, G-man, daß Sie ihm die Würmer aus der Nase gezogen haben.«
»Nichts zu danken, Captain. Tun Sie mir einen Gefallen zur Revanche?«
»Wenn ich kann?«
»Ich muß mir vielleicht mal den verhafteten Gangster ansehen. Bin da auf einer gewissen Spur. Gestatten Sie es?«
»Von mir aus. Sitzt bei uns im Polizeigefängnis. Sagen Sie dem Wärter, der gerade Dienst hat, daß ich es erlaubt hätte.«
»Okay, Captain. Leben Sie wohl!«
Ich verdrückte mich schnell und raste zurück ins Office.
***
Ich ging zuerst in die Fahndungsabteilung zu Sam Stone. Er hockte auf seinem Stuhl und machte ein Nickerchen. Ich rüttelte ihn wach.
»Was ist denn los?« grunzte er schlaftrunken.
»Los, Sam, wach auf! Wo hast du die Adresse von der Achtzehnjährigen, deren Brüderchen im Washington-Park geraubt worden ist?«
»Steht im Protokoll der Anzeige!«
»Dann such sie heraus! Schick einen Mann hin, der das Mädchen holt! Es ist wichtig, los!«
Ich gab ihm noch einen ermunternden Rippenstoß, dann ging ich zu Mister High zur Berichterstattung. Er hörte interessiert zu. Anschließend legte ich ihm meinen Plan auseinander. Nach einigem Hin und Her stimmte er schließlich zu. Ich ging wieder hinaus und wartete vor dem Hause auf das Mädchen, das mir Sam holen ließ.
Endlich kam sie mit einem Kollegen. Ich ließ sie in meinen Jaguar steigen und fuhr los. Unterwegs bereitete ich sie vor.
»Als Ihr kleiner Bruder geraubt wurde, da stand ein Auto in der Nähe, das mit dem Gangster verschwand, der sich ihres Brüderchens bemächtigt hatte, nicht wahr? Sie haben den einen der Gangster gesehen? Würden Sie ihn wiedererkennen?«
»Ich glaube schon.«
»Auch wenn er tot ist?«
»Oh!«
Sie schwieg erst eine Weile, dann sagte sie zögernd:
»Ich denke schon.«
»Gut, versuchen wir‘s. Aber sagen Sie nichts, wenn Sie nicht ganz sicher sind! Sie dürfen uns nicht auf eine falsche Spur bringen, sonst schaden Sie höchstens Ihrem kleinen Bruder.«
»Ich werde es nur sagen, wenn ich ganz sicher
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